Zunächst mal ein Test vorweg: Wissen Sie eigentlich, wie groß die Oberfläche des Mondes ist? Raten Sie nicht, denn sie ist vermutlich viel größer als Sie denken. Mit fast 38 Millionen Quadratkilometern ist die Fläche des Mondes deutlich größer als der ganze afrikanische Kontinent! Der ist etwa 30 Millionen Quadratkilometer groß.

Der Mond ist also nicht zu unterschätzen. Allerdings ist seine Fläche 13 mal kleiner als die der Erde. Das alles war bekannt, als Apollo 13 zum Mond unterwegs war. Aber von vielen Mond-Fakten, die wir heute kennen, hatten Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins keine Ahnung:
Eisvorräte
Der Mond ist nasser als gedacht. Zu Zeiten des Apollo-Programms galt der Mond als knochentrocken. 1994 lieferte die Nasa-Sonde „Clementine“ Hinweise auf Wasser in schattigen Kratern. Vor zehn Jahren hat dann eine Nasa-Mondmission in einem ewig finsteren Krater am Südpol des Erdtrabanten Wassereis nachgewiesen. Weitere Funde quer über den Mond folgten. Woher das Mondwasser kommt, ist noch unklar.

Wasserfabrik
Von der Sonne zieht ein permanenter Teilchenstrom ins All. Dieser sogenannte Sonnenwind besteht vor allem aus elektrisch geladenen Wasserstoff-Atomkernen und prasselt wegen des fehlenden Magnetfelds ungehindert auf den Mond. Wenn dort Einschläge von Mikrometeoriten Gestein aufschmelzen, wird Sauerstoff frei und verbindet sich mit dem Wasserstoff aus dem Sonnenwind zu Wasser – die so entstehenden Mengen sind allerdings winzig.

Erdähnlich
Die Apollo-Missionen haben insgesamt rund 380 Kilogramm Mondgestein mit auf die Erde gebracht. Erst etwa die Hälfte davon ist analysiert. Die ersten Analysen waren damals überraschend: Denn sie zeigten, dass das Mondmaterial Erdkruste und Erdmantel sehr ähnelt. Offensichtlich haben beide Himmelskörper einen gemeinsamen Ursprung. Die Mondproben sind wohl die wichtigste wissenschaftliche Errungenschaft der „Apollo“-Missionen.

Unfallprodukt
Heute gehen die meisten Forscher davon aus, dass eine katastrophale Kollision eines ungefähr Mars-großen Himmelskörpers den Mond aus der jungen Erde herausgeschlagen hat. Diese Impakt-Theorie kann aber nicht alles erklären. Neuere Theorien ziehen daher auch mehrere Einschläge in Betracht.

Rohstoffe
Der Mondboden enthält einige Rohstoffe wie Metalle, deren Nutzung auf der Erde allerdings nicht wirtschaftlich machbar ist. Rohstoffe könnten aber interessant für die Nutzung auf dem Mond selbst sein. Wenn man etwa Wasser aus dem Aufschmelzen des Mondgesteins gewinnen will, bekommt man Stoffe wie Aluminium dazu. Und der Mondboden ist so etwas Ähnliches wie Zement. Das Baumaterial für eine Mondbasis dürfte weitgehend vorhanden sein. Als Exportschlager könnte sich einzig einmal das Edelgas Helium-3 entpuppen: Es ist ein begehrter Brennstoff für künftige Kernfusionskraftwerke und lagert sich aus dem Sonnenwind im Mondboden ab.
Abdrift
Der Mond driftet pro Jahr 3,8 Zentimeter von der Erde weg. Ursache sind die Gezeiten. Das Meerwasser für Ebbe und Flut hin und her zu bewegen, kostet Energie, und diese speist sich aus der Rotationsenergie des Erde-Mond-Systems. Die Apollo-Missionen haben Spiegel auf dem Erdtrabanten hinterlassen, über die sich durch die Laufzeit eines Laserstrahls die exakte Mondentfernung ermitteln lässt. Präzisionsmessungen zeigen: Der Mond ist heute knapp zwei Meter weiter entfernt als zu Armstrongs Landung.

Mondstaub
Er heißt Regolith und ist ungesund. Die Apollo-Astronauten berichteten von leichten Atemwegssymptomen wie Niesen, Halsschmerzen und tränenden Augen nach dem Mond-Besuch. Ursache waren die Partikel des Mondstaubs, die wegen ihrer elektrostatischen Aufladung an den Anzügen der Astronauten hängen blieben und so in die Raumfähren gebracht wurden. Durch das Fehlen einer Atmosphäre und damit auch von Wind und Wetter auf dem Mond sind diese Regolith-Partikel nicht rundgeschliffen wie auf der Erde, sondern extrem scharfkantig. In Laborversuchen mit Zellkulturen auf der Erde haben simulierte Regolith-Partikel Zellen getötet und Erbgutschäden ausgelöst – ähnlich wie Asbest.

Schrumpfkur
Der Erdtrabant ist in geologisch jüngerer Zeit um etwa 100 Meter geschrumpft. Das zeigt die Existenz von Kliffs und Bruchkanten quer über den Erdtrabanten, die der „Lunar Reconnaissance Orbiter“ (LNO) der Nasa fotografiert hat. Ursache ist die Abkühlung unseres Begleiters, der sich dabei zusammenzieht und Falten bildet wie eine vertrocknende Weinbeere. Da die Mondkruste nicht so elastisch ist wie die Haut einer Weinbeere, bricht sie gelegentlich auf. Der Mond, der zu Apollo-Zeiten als geologisch toter Himmelskörper galt, ist damit vermutlich heute noch aktiv.

Fußabdrücke
Die Fußspuren von Armstrong und anderen finden sich heute noch auf dem Erdtrabanten. Sie sind jedoch nicht für die Ewigkeit. Mikrometeoriten pflügen den Mondboden viel schneller um als gedacht. Das zeigen Messungen der Nasa-Mondsonde LNO, die in sieben Jahren mehr als 47 000 neue Flecken auf der Mondoberfläche registriert hat. Heute ist klar, dass die oberste Schicht des Oberflächenmaterials in 80 000 Jahren einmal komplett umgewälzt wird.