Alexander Michel und Andreas Heimann, dpa

Die Mondlandung hat auch Mediengeschichte geschrieben: Als Neil Armstrong in den Morgenstunden des 21. Juli 1969 den Fuß auf den Erdtrabanten setzte und seinen berühmten Satz vom „großen Schritt für die Menschheit“ sprach, hatte er ein Riesen-Publikum.

Als noch nicht in jedem Haushalt ein Fernseher stand: Beschäftigte der Firma Haas + Sohn verfolgen die Sonderberichterstattung über den ...
Als noch nicht in jedem Haushalt ein Fernseher stand: Beschäftigte der Firma Haas + Sohn verfolgen die Sonderberichterstattung über den Raumflug von Apollo 11. | Bild: dpa

Radio- und Fernsehsender übertrugen die Szene weltweit, schätzungsweise mehr als eine halbe Milliarde Menschen guckte dabei zu. Auch in Deutschland, wo Armstrongs erste Schritte um 3.56 Uhr zu sehen waren, waren Hunderttausende wach geblieben.

Es blieb nicht viel Zeit

Nur zweieinhalb Stunden waren Neil Armstrong und Edwin Aldrin auf dem Mond unterwegs. In einem Video erklären wir Ihnen die Höhepunkte ihrer kurzen Mission:

Was ist auf dem Mond passiert? Video: Ondreka, Lukas

Die Live-Übertragung der Ereignisse demonstrierten mit den Bildern aus dem Weltall die Überlegenheit des damals noch neuen Mediums. Für die ARD war Günter Siefahrt im Dauereinsatz, der dafür den Spitznamen „Mr. Apollo“ bekam.

WDR-Redakteur Günter Siefahrt berichtet für die ARD im Appollo-Sonderstudio in Köln. In der Hand hält er vor einer Mond-Attrappe ein ...
WDR-Redakteur Günter Siefahrt berichtet für die ARD im Appollo-Sonderstudio in Köln. In der Hand hält er vor einer Mond-Attrappe ein Modell des Raumschiffs „Columbia“. | Bild: dpa

Für das ZDF moderierte Heinrich Schiemann. Wie Siefahrt wurde er durch seine Moderation bei der Mondlandung einem breiten Publikum bekannt. Mit Schulglobus oder auch einem verkleinerten Nachbau der Mondlandefähre versuchte man, dem Publikum zu erklären, was 384.000 Kilometer entfernt gerade passierte.

Blick ins Apollo-Sonderstudio des WDR. Im Vordergrund eine verkleinerte Attrappe der Mondlandefähre.
Blick ins Apollo-Sonderstudio des WDR. Im Vordergrund eine verkleinerte Attrappe der Mondlandefähre. | Bild: dpa

„Der Adler ist gelandet“

Die Mondlandung zog sich. Die Berichterstattung im Ersten, für die der WDR zuständig war, begann am 20. Juli bereits um 17.10 Uhr. Die Landung der Mondfähre „Eagle“ (Adler) war um 21.17 Uhr zu sehen. „Houston, hier Tranquilitiy Base – der Adler ist gelandet“, lautete Armstrongs berühmter Kommentar. Seine ersten Schritte auf dem Mond waren aber erst mehr als sechseinhalb Stunden später zu sehen.

Das restaurierte Mission Control Center der Nasa: Hier kamen vor 50 Jahren die Funksprüche der Astronauten auf dem Mond an.
Das restaurierte Mission Control Center der Nasa: Hier kamen vor 50 Jahren die Funksprüche der Astronauten auf dem Mond an. | Bild: dpa

Der Grund: Zunächst gingen die Astronauten die Prozedur für einen Alarmstart durch. Es hätte ja an einem Treibstofftank ein Leck auftreten können. Oder ein Bein der Fähre hätte in den Mondstaub einsinken können. Weil man nicht genau wusste, wie fest die Oberfläche ist, wollte man auf Nummer sicher gehen.

Der legendäre Fußabdruck von Edwin Aldrin auf dem Mond. Die Oberfläche ist mit pulvrigem Material bedeckt – wie aus einem Zementsack.
Der legendäre Fußabdruck von Edwin Aldrin auf dem Mond. Die Oberfläche ist mit pulvrigem Material bedeckt – wie aus einem Zementsack. | Bild: Nasa/dpa

Zweiter Grund: Es dauerte fast zwei Stunden, bis die Astronauten in ihre Raumanzüge gestiegen waren. Die wogen auf der Erde 85 Kilo, auf dem Mond aber nur 15 Kilo, wegen der sechsfach geringeren Schwerkraft.

Edwin Aldrin steht auf der Mondoberfläche. Im goldbedampften Glas seines Helms spiegelt sich Neil Armstrong.
Edwin Aldrin steht auf der Mondoberfläche. Im goldbedampften Glas seines Helms spiegelt sich Neil Armstrong. | Bild: Neil Armstrong / Nasa

Den Mondlandungsmarathon im Fernsehen zu begleiten, war eine Mammutaufgabe. Der WDR hatte die Kabine der Mondfähre mit allen Knöpfen und Schaltern nachbauen lassen, das ZDF den Kommandostand der Apollo-Kapsel. Im Studio ließ sich dann mit den Attrappen demonstrieren, was live nicht zu sehen war.

Regiebesprechung im Appollo-Sonderstudio. Vorne ein Globus, im Hintergrund ein Foto des Raumschiffs von Apollo 9.
Regiebesprechung im Appollo-Sonderstudio. Vorne ein Globus, im Hintergrund ein Foto des Raumschiffs von Apollo 9. | Bild: dpa

WDR-Redakteur Thomas Kamp, 1969 war er acht Jahre alt und verfolgte die Landung im Fernsehen, fand den Moment, als Armstrong aus der Landefähre kletterte, am eindruckvollsten: „Das war schon ungeheuerlich, dass da jetzt einer auf dem Mond rumlief und man die Bilder von da sendete.“

Neil Armstrong, der Commander von Apollo 11. Die Aufnahme entstand in der Mondlandefähre nach der Rückkehr vom Ausflug auf die ...
Neil Armstrong, der Commander von Apollo 11. Die Aufnahme entstand in der Mondlandefähre nach der Rückkehr vom Ausflug auf die Mondoberfläche. | Bild: Nasa