Walter Willems, dpa, und Alexander Michel

Zugegeben, es ist noch immer unfassbar: Menschen flogen zum Mond, fuhren dort Auto und spielten sogar Golf. Die erste von sechs bemannten Mondmissionen ist ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit. 50 Jahre später bezweifeln manche, dass Menschen auf dem Mond waren. Sie glauben, die Aufnahmen seien im Studio entstanden. Zehn Argumente und ihre Widerlegung:

1. Behauptung: Die Flagge weht

Edwin Aldrin vor der US-Flagge. Tatsächlich wirkt es, als wehe sie im Wind. Doch hätte die Nasa die Dummheit begangen, für Wind zu ...
Edwin Aldrin vor der US-Flagge. Tatsächlich wirkt es, als wehe sie im Wind. Doch hätte die Nasa die Dummheit begangen, für Wind zu sorgen, hätte man das in einem Studio gedreht? | Bild: Nasa

Die „wehende“ US-Flagge ist das anschaulichste Beispiel für die angeblich gestellte Mondlandung. Da auf dem Mond kein Wind bläst, dürfe die Fahne nicht wehen, monieren Kritiker. Allerdings: Die angebliche Bewegung des Stoffes rührt von der Tatsache her, dass sich die obere Teleskopstange nicht ganz herausziehen ließ. Daher wirkt der Stoff gestaucht, und die Beulen suggerieren eine Bewegung durch Wind.

Was ist auf dem Mond passiert? Video: Ondreka, Lukas

2. Behauptung: Fußabdrücke im Mondstaub

Neil Armstrong hinterlässt auf dem Mond einen Fußabdruck. Der Staub konserviert die Rippen der Sohlen.
Neil Armstrong hinterlässt auf dem Mond einen Fußabdruck. Der Staub konserviert die Rippen der Sohlen. | Bild: Nasa / AFP

Viele Bilder zeigen Spuren der Raumfahrer im Mondstaub. Wie kann der knochentrockene Staub die Form halten? fragen Kritiker. Urs Mall vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung erklärt die gute Bindung vor allem mit der Konsistenz des extrem feinen Mondstaubs (Regolith). Dessen Bausteine seien nie durch Wind oder Wasser abgeschliffen worden, kantig geblieben und hafteten daher besonders gut aneinander. Das Regolith drang sogar so tief in das Gewebe der Raumanzüge ein, dass sie am Ende nicht mehr weiß, sondern staubgrau waren.

3. Behauptung: Zu niedrige Hüpfer

Zwar hüpften die Astronauten auch. Aber sie hatten viel zu tun. Hier trägt Edwin Aldrin zwei Instrumente.
Zwar hüpften die Astronauten auch. Aber sie hatten viel zu tun. Hier trägt Edwin Aldrin zwei Instrumente. | Bild: Neil Armstrong / Nasa

Die Sprünge der Astronauten auf der Mondoberfläche seien zu niedrig, wenden Zweifler ein. Angesichts der geringen Gravitation – etwa ein Sechstel der irdischen Schwerkraft – hätten die Raumfahrer meterhoch springen können. Experte Mall führt die niedrigen Hüpfer vor allem auf die extrem steifen (weil mit Innendruck aufgeblasenen) Raumanzüge und die eingeschränkte Beweglichkeit zurück. DLR-Experte Jaumann ergänzt, es sei nicht um hohe Sprünge gegangen. Aus Sicherheitsgründen hätten sich die Raumfahrer mit Känguruh-Hüpfern oder Trippelschritten bewegt.

4. Behauptung: Haftung des Mond-Rovers

Der Mond-Rover von Apollo 15 im Jahr 1971. Aufnahmen von Fahrten zeigen, dass der Rover sehr leicht über Unebenheiten bretterte.
Der Mond-Rover von Apollo 15 im Jahr 1971. Aufnahmen von Fahrten zeigen, dass der Rover sehr leicht über Unebenheiten bretterte. | Bild: Nasa

Die Astronauten fuhren seit Apollo 15 mit einem Rover. Angesichts der geringen Schwerkraft hätten die Rover aus den Kurven rutschen müssen, meinen Zweifler. Die Fliehkraft hängt jedoch insbesondere von Radius und Geschwindigkeit ab. Das Höchsttempo der Fahrzeuge lag bei etwa 15 km/h. Das entspricht – bei ähnlichem Untergrund – rechnerisch etwa der Fliehkraft, die ein irdisches Auto bei gleichem Radius mit 37,5 km/h. Dass die Astronauten die Kurven mit Vollgas fuhren, ist äußerst unwahrscheinlich.

5. Behauptung: Wiederkehrende Kulissen

Wissenschaftler und Astronaut Harrison Schmitt von Apollo 17 beim Steinesammeln. Die Mond-Landschaft vermittelt auf den Bildern immer ...
Wissenschaftler und Astronaut Harrison Schmitt von Apollo 17 beim Steinesammeln. Die Mond-Landschaft vermittelt auf den Bildern immer den Eindruck, der Mond sei an der Horizontlinie einfach zu Ende. | Bild: Nasa / dpa

Ähnlichkeiten der Mondlandschaft auf verschiedenen Bildern gelten als Beleg dafür, dass im Studio stets gleiche Kulissen verwendet wurden. Allerdings verwundern wiederkehrende Motive nicht, schließlich machten die Astronauten an ihren Landestellen 33 000Fotos aus verschiedenen Perspektiven. Zudem ähneln sich die Landschaften an den Landestellen stark – auch weil markante optische Elemente wie auf der Erde fehlten.

6. Behauptung: Fehlende Foto-Vermessungskreuze

Auf diesem Bild sind unten die Vermessungskreuze gut zu erkennen. Oft werden sie aber vom Motiv überlagert, wie hier vom Lunar Module.
Auf diesem Bild sind unten die Vermessungskreuze gut zu erkennen. Oft werden sie aber vom Motiv überlagert, wie hier vom Lunar Module. | Bild: Neil Armstrong / Nasa

Die Linsen der Zeiss-Objektive der Hasselblad-Kameras der Astronauten enthielten Fadenkreuze – etwa um Distanzen besser einschätzen zu können. Diese Fadenkreuze scheinen an manchen Stellen hinter Objekten zu verschwinden, was Kritiker als Fotomontage deuten. Bei näherem Hinsehen zeigt sich oft, dass die Kreuze da, aber vor dunklem Hintergrund kaum erkennbar sind. Später wurden auch bearbeitete Bilder veröffentlicht.

7. Behauptung: Keine Sterne am Himmel

Müsste man Sterne am Himmel sehen? Nein. Dazu hätte es viel längerer Belichtungszeiten bedurft. Außerdem scheint auch auf dem Mond die ...
Müsste man Sterne am Himmel sehen? Nein. Dazu hätte es viel längerer Belichtungszeiten bedurft. Außerdem scheint auch auf dem Mond die Sonne. | Bild: Neil Armstrong / Nasa

Auf den Bildern der Astronauten sind am Himmel keine Sterne zu sehen. Die Astronauten betraten den Erdtrabanten tagsüber – ein Mondtag dauert zwei Wochen. Auf den Bildern ist der Kontrast zwischen der grellen Mondoberfläche und dem dunklen Himmel viel zu stark, als dass lichtschwache Pünktchen am Firmament sichtbar wären. Auch auf der Erde sieht man auf normalen Nachtfotos keine Sterne.

8. Behauptung: Der Schattenwurf passt nicht

Jede Erhebung – der Laserstrahl-Reflektor und selbst kleine Steine – werfen bei niedrigem Sonnenstand einen langen Schatten ...
Jede Erhebung – der Laserstrahl-Reflektor und selbst kleine Steine – werfen bei niedrigem Sonnenstand einen langen Schatten auf dem Mond. Im Studio wäre das technisch gar nicht darstellbar. | Bild: Nasa

Dass Schatten auf den Bildern in verschiedene Richtungen verlaufen oder gestaucht sind, führen Kritiker auf verschiedene Lichtquellen zurück. Grund dafür sind vor allem die vielen Unebenheiten der Mondoberfläche. Dadurch können Schatten länger, kürzer oder verzerrt erscheinen. Grund ist auch der flache Einfallswinkel der Sonnenstrahlen. Denn die Landungen wurden immer so gewählt, dass sie in einen Mond-Morgen fielen. Bei einem Mond-Mittag hätte die extreme ungefilterte Sonneneinstrahlung die Mission gefährdet.

9. Behauptung: Fehlender Landekrater

Edwin Aldrin steigt aus der „Eagle“. Sie hatte seitlich aufgesetzt. Über dem Boden ist die Triebwerksdüse zu erkennen.
Edwin Aldrin steigt aus der „Eagle“. Sie hatte seitlich aufgesetzt. Über dem Boden ist die Triebwerksdüse zu erkennen. | Bild: Nasa / imago

Eine der unsinnigsten Behauptungen. Unterhalb der Landekapseln sieht man keinen Landekrater und kaum Staub. Kein Wunder, die Landestellen wurden nicht senkrecht, sondern seitlich angeflogen. Die schwachen Triebwerke hatten auch nicht die Kraft, Krater in das feste Mondgestein zu brennen. Aufgewirbelt wurde lediglich Mondstaub.

10. Behauptung: Tödliche Strahlung

Die Kapsel von Apollo 11. Sie wog 5,9 Tonnen. Im Innern war die Crew gegen Strahlung relativ gut geschützt.
Die Kapsel von Apollo 11. Sie wog 5,9 Tonnen. Im Innern war die Crew gegen Strahlung relativ gut geschützt. | Bild: dpa

Beim Hin- und Rückflug waren die Besatzungen vor allem im Van-Allen-Gürtel, einem die Erde umgebenden Strahlungsring, erhöhter Teilchenstrahlung von der Sonne ausgesetzt. Diese Belastung hätte Stunden angedauert und tödlich sein können, wenden Kritiker ein. Allerdings wurde der Gürtel binnen einer Stunde durchflogen, wobei die Crew durch die Aluminium-Hülle der Raumkapsel geschützt war. Die Astronauten waren zwar erhöhter Strahlung ausgesetzt, aber die Dosis war überschaubar. Die Nasa habe die Flugbahn der Missionen so gelegt, dass die intensivsten Strahlungsbereiche umflogen wurden. Zudem wirkten 420 000 Menschen am Apollo-Programm mit. Fälschungen über Jahrzehnte geheimzuhalten, wäre kaum möglich.