Bermatingen – Die Idee für ein Backhäusle gärte bei Sonja Heger, der Vorsitzenden des Vereins Miteinander im Mesnerhaus (MiM) schon lange: „Weil es sehr gut zum alten Mesnerhaus passen würde und weil es früher auch eines im Dorf gab“, sagt sie. Bau und Betrieb im Backhäusle sorgten für Kommunikation und Miteinander; wichtiges Leitthema des Vereins. Nach vielen Überlegungen sind die Weichen gestellt, die Signale stehen auf grün, auf den Zug sprangen bereits sehr viele Interessierte auf. Eine Gruppe besichtigte bei einem Unternehmen in Oberschwaben die Holzbacköfen, von denen einer in Bermatingen im zu errichtenden Backhäusle angefeuert werden soll. Sie erlebten, wie man Teig zubereitet und backt. „Wir wollen ein Team haben, das kompetent ist und weiß, wie der Ofen zu bedienen ist“, so die Vorsitzende.

Das jüngste Projekt stößt auf große Resonanz. Beim ersten Treffen fanden sich 20 Frauen und Männer ein. Sie wurden grob in zwei Gruppen eingeteilt: Das Team Bauen will sich um die Errichtung des Häusles kümmern, das andere möchte backen. Bedenken, die Idee könnte ein Hirngespinst sein, wurden ausgeräumt; alle Anwesenden waren begeistert. „Ich bin guter Dinge, dass es ein schönes Haus wird, das auch genutzt wird“, glaubt Sonja Heger.

Etliche interessierte Bermatinger lernten im Backdorf, wie man Brote, Brötchen, Pizzas und Dinnele im Holzbackofen backen kann. Bild: Verein
Etliche interessierte Bermatinger lernten im Backdorf, wie man Brote, Brötchen, Pizzas und Dinnele im Holzbackofen backen kann. Bild: Verein | Bild: Christiane Keutner

Überlegungen bezüglich des Standortes wurden vom Bermatinger Architekten Jakob Krimmel und dessen Fachwissen unterstützt: Er half beim Antrag für das Denkmalschutzamt und bei Fragen rund um rechtliche Aspekte. Das Backhäusle muss zum Mesnerhaus passen und eventuell mit Fachwerk gestaltet werden. Bürgermeister Martin Rupp sei von der Idee gleich begeistert gewesen – das Vorhaben war auch im Gemeinderat vorgestellt worden – und habe seine Unterstützung zugesagt. Ein Bauantrag werde aufgrund der Dimensionen nicht benötigt; es ist an eine Größe von etwa 3 x 4 Metern gedacht. Von den zwei ins Visier genommenen Plätzen wird der Standort im oberen Teil des umzäunten Gärtchens, relativ nahe am Mesnerhaus, favorisiert. Da sei man näher am Geschehen.

Viele Ideen kamen am ersten Abend zusammen, die sich bis in Details erstreckten, vom Ausbaggern des Fundaments, dem Ausmauern des Fachwerks bis zur Ofengröße, wo man in dem Häuschen Regale anbringen und wie es ausgerichtet werden sollte. Spannend findet es Sonja Heger, dass sich mit dem neuen Projekt nochmals ganz andere Leute, neue und bisher eher unbekannte Gesichter, einbringen wollen. Auch über die Kosten und deren Finanzierung haben sich die Akteure Gedanken gemacht und sind in Sachen Spenden bereits aktiv geworden, haben bei Holzbetrieben zwecks Brennmaterial angefragt und nutzten die Feier zum 20-jährigen Bestehen des Vereins, das Projekt vorzustellen und bekannt zu machen.

Karl-Heinz Berning, stellvertretender Vorsitzender, hatte über 20 Stunden investiert und extra für den Anlass ein Modell im Maßstab 1:12 mit Holz und Fachwerk sowie Zwischenmauern und Fundament aus Ton gebaut, ausgestattet mit liebevollen Details wie einem Backschieber, so dass sich die Anwesenden ein gutes Bild vom Projekt machen konnten.

Karl-Heinz Berning hat das Backhäusle im Maßstab 1:12 errichtet.
Karl-Heinz Berning hat das Backhäusle im Maßstab 1:12 errichtet. | Bild: Christiane Keutner

Bei den monatlich vorgesehenen Treffen kann jeder seinen Teig mitbringen – manche lassen ihn ja wegen der besseren Verträglichkeit und Qualität drei Tage gehen. „Da gibt es dann sicher einen Austausch von Rezepten und es entstehen neue Kontakte“, freut sich Sonja Heger schon jetzt auf Begegnungen und macht noch auf eins aufmerksam: „Es findet kein Verkauf statt, die Leute backen für sich und es ist jedem überlassen, ob jemand teilen möchte oder nicht.“ Über eine kleine Spende für die Nutzung des Ofens oder das Spendieren von Getränken würde man sich dann freuen. Die Idee kommt auch zum richtigen Zeitpunkt, glaubt sie, denn Backen sei gerade wieder “in“. Und ein kleiner Bildungsauftrag mit gegenseitigem Austausch sei auch noch dabei. Die Vorfreude ist jedenfalls enorm.