Bermatingen-Ahausen – Mit neuen, spritzigen Ideen – neben bewährten Auftritten – begeisterten die Ahauser ihre Besucher beim Bürgerball. Wirklich bangen muss man um die Moderatorinnen Linda Schappeler und Daniela Heigle nicht – oder doch? Etwas angesäuert wegen fehlender Geschenke als Dank für ihre aufwendigen, viel Vorbereitung beanspruchenden witzigen Moderationen, machten sie sich selbst ein Geschenk und übergaben ein großes Porträt für die Moschtobst-Ahnengalerie. Der Warnschuss verhallt hoffentlich nicht ungehört!

Es ging flott voran: Die Besucher hoben mit Karin Poisels Turnergruppe unter der selbst verfassten Anleitung von Sandra Schwegel zum Flug „Fasnet 0205“ ab, nachdem sie zur Bereithaltung von Bordkarte, Ausweis und vor allem Trinkgeld aufgerufen wurden, und sausten wegen schräger Vögel und umherirrender Narren durch Turbulenzen. Die Crew füllte bei Stimmungsabfall die Gläser nach – war zwar nicht festzustellen, aber sie tranken trotzdem – und tanzten sich für ihren späteren grandiosen Charleston warm, bei dem Choreographie, Kulissen und Kostüme so echt, charmant und professionell waren, dass sie ihren Auftritt wiederholen mussten.
Eine Zugabe musste auch die Zunftgarde geben. Das Dauerlächeln der Akteurinnen, die im Traditionskostüm und als Piratinnen auftraten, täuschte über die immense Anstrengung und das viele Training hinweg. Die Verkehrsmeldungen von Radio Mühlbachkanal über die vielen Warnbarken in Ahausen verwechselten zwei Senioren mit seltenen Vögeln. Sie rätselten über die Aufzuchtstation, stellten aber mit den lebendigen Warnbarken fest, dass sie sich schnell im Dorf vermehrt hatten. Ungefährlich war deren Leben nicht, mussten sie doch pinkelnden Hunden und Lastwagen mit polnischen Bodenseeäpfeln ausweichen.

Die Gräben in den Straßen wegen neuer Leitungen waren auch Thema von Pfarrer Ulrich Hund. Sein Abgesang auf die gerodeten Reben in Bermatingen klang für die Ahauser aber eher wie ein Frohlocken nach dem Refrain: „Ohne die Reben wird das Weinfest ein Moschtfest nur sein.“ Vergessen Sie „Herzblatt“: Die neue Dating-Show „Herz-Tinder“ schlug das TV-Vorbild: Urkomisch wie stets Petra Geißelhardt als Eliska Swoboda, die sich kaum zwischen den Kandidaten Karl Hafen, Dominik Recchia und dem Geschwätzigen Gerold Müller entscheiden konnte. Ralf Veeser, Andreas Tressel und sie hatten den Anwärtern die Worte in den Mund gelegt, wobei Gerold mit seiner Schlagfertigkeit überzeugte.

Charmant verzauberten Jonas Bechinger und Mario Lieb mit ihrer überraschenden Schau, bevor sich fünf Schinder über lokale Missgeschicke lustig machten und den wieder kandidierenden Bürgermeister Martin Rupp nach Oldtimer-Vorbild durchcheckten. Sie bestätigten ihm trotz einiger Mängel wie etwas trüber Brille noch genügend Tiger im Tank zu haben und einen gemeindetauglichen Zustand. Den runden Abend beschloss das Männerballett, das auf Einhörner einen spitzenmäßigen Tanz hinlegte – wenn auch nur im übertragenen Sinn.