Bermatingen Die Künstlerinnen und Künstler, die Initiativgruppe und Bürgermeister Martin Rupp waren überwältigt vom großen Interesse an der Eröffnung des Skulpturenwegs Alter Friedhof in Bermatingen. Rupp hieß die Gäste der Vernissage im Namen der Initiativgruppe willkommen und skizzierte deren Idee. Der Gruppe gehören das Ehepaar Helga und Hermann Zitzlsperger, Carola Uhl sowie Klaus Burosch an.

Schon vor Jahren hatte Rupp eine Skizze der Idee von Hermann Zitzlsperger gesehen, die vom Kulturausschuss der Gemeinde aufgegriffen wurde. Vor allem Carola Uhl, damals Gemeinderätin, hatte die Idee weiterverfolgt und mit großem organisatorischem Talent gemeinsam mit ihrem Mann Bertold bis zur Projektrealisierung getragen.

Bürgermeister Rupp erklärte, die Plätze hätten mit der Kirche abgestimmt werden müssen, außerdem mussten sie vom Gemeinderat abgesegnet werden. Er dankte Pfarrer Ulrich Hund und Diakon Werner Ströbele für die gute Kooperation und erwähnte den weiteren, liebevoll begleiteten und beworbenen Prozess der Künstlersuche und -begleitung. Die Organisatoren hätten sich in Ateliers umgesehen und die nun beteiligten Künstler für das Projekt begeistert. Diese stellen ihre Werke kostenlos als Leihgabe zur Verfügung. „Das ist alles andere als selbstverständlich“, wertschätzte Martin Rupp.

Daraufhin gab es eine höchst qualitätsvolle Umsetzung. Ohne die im vierstelligen Bereich angesiedelte, sofort zugesagte Spende von Klaus Burosch für die Stelen, auf denen die Werke angebracht sind, wäre dies nicht möglich gewesen. Zudem hatte Kunstschmiedin Alexandra Jelitte von Ow von der Schlosserei Hasenfratz aus Grünwangen sie zum Selbstkostenpreis gefertigt und bei der Installation beraten und unterstützt. „Für Bermatingen ist das etwas Einzigartiges und Bleibendes, und das alles wurde im Ehrenamt gemeinwohlorientiert geschaffen. Das können wir gar nicht vergelten“, sagte Rupp und überreichte Weinpräsente und Essensgutscheine. Hermann Zitzlsperger erinnerte anschließend an den geschichtsträchtigen Ort der Ausstellung auf dem Friedhof im Gebiet Pfaffenhofen, das 1525 Sammelplatz für Hauptmann Eitelhans Ziegelmüller und Tausende aufständischer Bauern war. Hier stehen nun die acht komplett unterschiedlichen Kunstwerke, symbolträchtig, spirituell und sinnhaftig.

„Die Begegnung mit Kunst setzt die Bereitschaft voraus, Werke auf sich wirken zu lassen“, sagte Zitzlsperger und empfahl, sich nicht vom ersten Eindruck lenken zu lassen, sondern Material, Form und Farbgebung wahrzunehmen. Die Namensgebung der Künstler für ihre Werke könne gleichzeitig hinderlich wie förderlich sein; als Impuls, um beispielsweise zu hinterfragen, ob man die Skulptur genauso sehe. Hermann Zitzlsperger ging auf die einzelnen Werke ein, staunte, wie man harten Stein so geschmeidig bearbeiten und wie erfinderisch man Materialien generell symbolträchtig einsetzen könne. „Diese Ausstellung wird Sie verblüffen, Besinnung vermitteln und auffordern, dahinter zu schauen!“ war er sich sicher. Das hatten Helga Zitzlsperger und Carola Uhl intensiv getan. Sie stellten die Kunstschaffenden und deren Werke auf den Punkt gebracht vor. Der SÜDKURIER wird zu einem späteren Zeitpunkt noch auf diese eingehen.

Das Wetter meinte es dann doch noch gut mit der Ausstellung, die Sonne blitzte hinter den Wolken hervor, sodass die Besucher und Mitwirkenden sich die Skulpturen eingehend anschauen konnten. Anschließend ging es zurück ins Pfarrheim – zum Anstoßen auf das tolle Projekt und zu tiefergehenden Gesprächen darüber.