Bermatingen – Weder Bürgermeister Martin Rupp noch der ehemalige Landrat Siegfried Tann haben es jemals ins Stuttgarter Staatsministerium geschafft, wie sie scherzhaft anmerkten: Dies gelang aber der in Bermatingen lebenden Johanna Dudzinski-Tann. Sie wurde in der Landeshauptstadt mit der Staufer-Medaille des Landes Baden-Württemberg für ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement bei der Gründung und Weiterentwicklung der seit dem Jahr 1999 bestehenden Kreispartnerschaft zwischen dem Bodenseekreis und dem polnischen Landkreis Tschenstochau geehrt.
„Es ist mir eine Ehre und Freude und wir teilen den Stolz. Das ist die erste Staufermedaille in Bermatingen“, sagte Rupp beim Empfang im Rathaus und wertschätzte den „tollen und erfolgreichen Einsatz um die deutsch-polnische Verständigung“ auch mit Urkunde und einem Korb voller Bürgertropfen. Die Gemeinde sei, ebenso wie die Geehrte, von der Auszeichnung überrascht gewesen, zumal die Staufer-Medaille nur an wenige Auserwählte vergeben werde. Siegfried Tann hatte die Vergabe während seiner 22-jährigen Amtszeit im Bodenseekreis nur dreimal erlebt. Bei diesem Termin wurde sie vier Männern und zwei Frauen überreicht. „Immerhin wurden zwei Frauen geehrt“, bemerkte Johanna Dudzinski-Tann mit ihrem Humor und Blick auf immer noch unstimmige Relationen zwischen Mann und Frau und fügte hinzu: „Als Frau denkt man gar nicht daran, was man geschafft hat.“
Der Tippgeber kam aus Berlin, mehr weiß man nicht. Das Staatsministerium sammelt Ideen, prüft das Engagement fundiert und entscheidet danach über die Vergabe. Mit der persönlichen Auszeichnung des Ministerpräsidenten sollen auch Verdienste um das Gemeinwohl geehrt werden, die über berufliche Pflichten hinausgehen und sich im ehrenamtlichen, gesellschaftlichen oder bürgerschaftlichen Engagement über viele Jahre zeigen. „Der Festakt war sehr schön, professionell und persönlich, mit Reden für jeden Einzelnen“, berichtete die Geehrte.