Bermatingen – Sachorientiert und ohne große Reden wurde der Haushalt für 2025 der Gemeinde Bermatingen vorgestellt. Rechnungsamtsleiter Ivo Willamowski erläuterte das mehrfach vorberatene Planwerk im Gemeinderat und blickte kurz auf 2024 zurück.

Die Gewerbesteuer stellte sich besser dar als geplant. Investitionen konnten nur teilweise wegen der Pflicht zur europaweiten Ausschreibung und dadurch resultierende Verzögerungen getätigt werden. Der Kredit für die Sportstätte könne zum Ende des Jahres getilgt werden – eine Restsumme von 1,4 Millionen. Sein Fazit: „Es gibt voraussichtlich keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem Ergebnisplan, nur einige Verschiebungen und die Umlagen könnten etwas höher werden.“ Trotz Tilgung werde man mehr Geld auf dem Konto haben als zu Beginn mit 2,7 Millionen Euro liquider Eigenmittel.

Zu 2025: Das ordentliche Ergebnis ist die wichtigste Kennzahl für die Leistungsfähigkeit der Gemeinde. Die Haushaltssatzung geht von einem Minus von 381.855 Euro aus, bei Erträgen von 11,58 Millionen Euro und Aufwendungen von 11,97 Millionen Euro. Doch der Verkauf des Grundstücks „In der Breite“ soll 1,85 Millionen Euro ergeben und damit ein Plus von 1,46 Millionen Euro im Gesamtergebnis. Wichtigste Einnahmequellen sind die Grundsteuer A und B, die Gewerbe-. Hunde-, Vergnügungssteuer und Gebühren fürs Abwasser. Nicht verlässlich vorauszusagen sei die Entwicklung der Gewerbesteuer. Die größte Einnahmequelle stellt die Einkommensteuer dar.

Für die Eneuerung des Kanals in der Heidbühlstraße sind 100.000 Euro im Haushalt eingestellt.
Für die Eneuerung des Kanals in der Heidbühlstraße sind 100.000 Euro im Haushalt eingestellt. | Bild: Christiane Keutner

2025 sind fast vier Millionen Euro Umlagen vorgesehen. Zwei Prozent Erhöhung der Kreisumlage schlagen mit rund 100.000 Euro zu Buche. Für Personalaufwendungen sind 1,9 Millionen Euro eingeplant. „Wir rechnen mit einem Überschuss aus laufender Verwaltung von rund 631.000 Euro, bei den Investitionen mit einer Mehrauszahlung von 2,19 Millionen Euro“, so der Kämmerer. Ziehe man den Kredit von einer Million Euro und dessen Tilgung ab, ergebe das einen Finanzierungsmittelüberschuss von 938.000 Euro. Der Kontostand verringere sich folglich um rund 616.000 Euro, sodass noch knapp 2,1 Millionen Euro verbleiben.

Die Sporthalle, hier eine Gruppe beim Seniorentag, soll 2025 mit LED-Lampen bestückt werden. Diese Technik leuchtet besser aus und spart ...
Die Sporthalle, hier eine Gruppe beim Seniorentag, soll 2025 mit LED-Lampen bestückt werden. Diese Technik leuchtet besser aus und spart Strom. | Bild: Christiane Keutner

Für den Abriss des alten Vereinsheims sind 120.000 Euro veranschlagt. Die Kosten für das Feuerwehrgerätehaus wurden von 7,2 auf 7,4 Millionen angepasst. Der Kreditbedarf wurde von 4 Millionen auf 3, 5 Millionen gesenkt, für 2026 sind 2,5 Millionen Euro eingeplant. Die ordentlichen Rücklagen nehmen etwas ab, die Rücklagen aus dem Sonderergebnis zu. Insgesamt sind es 7,2 Millionen Rücklage, „ein gutes Polster“, so Willamowski. Kredite aufgenommen hatte die Gemeinde 2019 und 2020 für die Erschließung des Baugebietes „Hinter dem Dorf 3“ und fürs Sportstättenkonzept. 2024 kann der zweite Kredit getilgt werden, sodass es bei einer Verschuldung von knapp 300.000  Euro bleibt. 2025 nehme man planerisch eine Million Euro auf, sodass es dann 1,3 Millionen Euro wären.

Der Landesdurchschnitt der Pro-Kopf-Verschuldung bei Kommunen mit 3000 Einwohnern liegt bei 486 Euro. „Wir werden 2024 bei knapp 69 Euro pro Einwohner liegen, nach der Kreditaufnahme 2025 bei 290 Euro. 2028 werden es bei einer Gesamtverschuldung von 3,35 Millionen Euro 790 Euro pro Kopf“, antwortete der Kämmerer auf die Frage von Gemeinderat Fabian Dilger (CDU).

Für die Erneuerung des Kanals in der Heidbühlstraße sind 100.000 Euro im Haushalt eingestellt.
Für die Erneuerung des Kanals in der Heidbühlstraße sind 100.000 Euro im Haushalt eingestellt. | Bild: Christiane Keutner

Bermatingen plant 2025 Investitionen in Höhe von insgesamt 5.571.410  Euro, das entspricht rund 1315 Euro pro Einwohner. Willamowski: „Das ist für unsere Gemeinde schon eine ziemliche Hausnummer.“ Die größten Batzen, mit jeweils zwei Millionen Euro, sind der Neubau des Zentralen Feuerwehrgerätehauses (Gesamtkosten 7,4  Millionen Euro) und die Erweiterung der Grundschule. Für die Sanierung im Bereich Schul- und Bahnhofstraße sind 354.000 Euro vorgesehen.

„Die Entwicklung der Gesamtfinanzsituation ist immer abhängig von der Konjunktur und unseren eigenen Einnahmen, wie der Gewerbesteuer. Aber wir kontrollieren und hinterfragen unsere Ausgaben immer ganz genau und müssen vielleicht auch einmal eine Steuer erhöhen, wenn es notwendig wird“, so der Kämmerer. Angesichts dessen wurden auch derzeit nicht finanzierbare Investitionen gestrichen, wie zum Beispiel der dritte Ausbau der Ziegeleistraße.

„Die Zeiten sind unsicher. Bis jetzt war und ist die Finanzlage der Gemeinde stabil, was die Gewerbesteuer anbelangt, aber sie ist nicht vorhersehbar“, begründete Bürgermeister Martin Rupp diese Entscheidung. Die Haushaltslage werde, wie in anderen Gemeinden, schwieriger. Man erwarte, dass Bund und Land die Kommunen stärken. Der Gemeinderat stimmte der Haushaltssatzung zu.

Überblick über die Investitionen

  • Die Vermögensumlage Abwasserzweckverband beträgt voraussichtlich 100.810 Euro. 100.000 Euro sind für die Erschließung „In der Breite“ (Kanal, Straße und Beleuchtung) und 220.000 Euro für Grundstückserwerb vorgesehen, 144.100 Euro sind für das Trägerdarlehen bereitgestellt. In den Untergrund gehen 439.000 Euro für Kanalerneuerungen in der Heidbühl-, Buchberg-, Bahnhof- und Schulstraße und in die Messtechnik am Staukanal Guldenberg und Kehlhof.
  • 214.000 Euro für Unterhalt und Erneuerung gemeindeeigener Gebäude und Grundstücke: 25.000 Euro für die WC-Anlagen im Dorfgemeinschaftshaus, 20.000 Euro fürs Schleifen und Ölen des Bürgersaals Ahausen, 25.500  Euro für die Unterhaltung der Rathäuser. 140.700 Euro sind für Sach- und Dienstleistungen in Bezug auf den Brandschutz als Pflichtaufgabe und 100.000 Euro für die Beschaffung eines Gerätewagens eingestellt. Der Zuschussbedarf für die Grundschule beträgt 395.060 Euro. 10.000 Euro sind für den Austausch der Spielgeräte und 20.000 Euro für die neue Zaunanlage des Kindergartens in Ahausen eingeplant, 10.000 Euro für die Spielplatzerneuerung am Hohrain. Die Sporthalle soll auf LED umgestellt werden, wofür 40.000 Euro und ein Zuschuss von 10.000 Euro vorgesehen sind. 150.000  Euro werden in Unterhaltungsmaßnahmen an Gemeindestraßen gesteckt, 30.000 Euro für Feldwege, 35.000 Euro für Straßenbeleuchtung, 12.000 Euro für Brückenprüfungen und 16.000 Euro für Winterdienst und Straßenreinigung.