Karl Hafen ist neuer Ortsvorsteher. Er wurde vom Ortschaftsrat vorgeschlagen und in der konstituierenden Gemeinderatssitzung gewählt, ebenso die Stellvertreter Karsten Küpfer und Christian Wegis. In der konstituierenden Ortschaftsratssitzung wurden auch die neuen Ortschaftsräte verpflichtet. Dies sind bei den Freien Wählern Roland Schellinger, Karl Hafen, Christian Sträßle und Christian Wegis, bei der LBU Gerold Müller und Karsten Küpfer, bei der CDU Tobias Welte und bei der FDP Martin Heigle.

Blick auf verwirklichte Projekte

Für Ortsvorsteher Jakob Krimmel war die Leitung der Sitzungen im Bürgersaal, zu denen etliche Interessierte kamen, nach vielen Jahren Engagements die letzte offizielle Amtshandlung. In seinem Rückblick kam er in seiner Amtsperiode auf 45 Sitzungen, drei Workshops und zwei Klausurtagungen. Mit dem größten Baugesuch, dem mittlerweile bezogenen Mühlenquartier, musste er sich gleich zu Beginn einarbeiten. Den steigenden Bevölkerungszahlen war die Erweiterung des Kindergartens geschuldet, diesmal in Ahausen. Ein weiterer Meilenstein für die Infrastruktur war der noch andauernde Breitbandausbau. Es folgten Erschließung und Verkauf des Baugebietes „Hinter dem Dorf III“ sowie Änderungen von Bebauungsplänen. Thema waren auch die künftige Nutzung gemeindeeigener Gebäude und immer wieder gab es den Spagat zwischen Nachverdichtung und Erhalt der dörflichen Struktur. „Wie gut das Miteinander und die Dorfgemeinschaft ist, hat die Zeit während Corona bewiesen“, sagte Krimmel. Die herrschten auch im Ortschaftsrat, dem er für die gute Zusammenarbeit trotz manch kritischer Auseinandersetzungen dankte, bevor er scheidende Ortschaftsräte wertschätzend verabschiedete.

Den „Rathausschlüssel“, den der scheidende Ortsvorsteher Jakob Krimmel (rechts) in der Fasnet den Narren übergeben muss, überreichte er ...
Den „Rathausschlüssel“, den der scheidende Ortsvorsteher Jakob Krimmel (rechts) in der Fasnet den Narren übergeben muss, überreichte er seinem Nachfolger Karl Hafen. | Bild: Christiane Keutner

Lob für starkes Engagement

Angelika Bernhard-Welte (fünf Jahre) sei die einzige Frau im Gremium gewesen. „Ich hoffe, ich darf das sagen, sie war bei weitem alles andere als eine Quotenfrau.“ Sie habe sich als Landwirtin und Tierärztin mit Leidenschaft und großem Wissen eingebracht, den Blick so manches Mal vom Beton hin zum Grünen gelenkt und sich über die Sitzungen hinaus großartig engagiert. Raphael Wieser (fünf Jahre) sei schon von Berufs wegen Praktiker. Er habe komplizierte Verhandlungen mit kurzen Sätzen und einem Lächeln kommentiert und auf den Punkt gebracht. „Auch er war über die reine Gremienarbeit hinaus engagiert und hatte sich nicht gescheut, mit großem Gerät aufzufahren.“ Jonas Bechinger (fünf Jahre) war im ohnehin jungen Gremium einer der jüngsten. Trotzdem konnte er seinen Erfahrungsschatz einbringen, durch sein Engagement als Feuerwehrmann und speziell als Ureinwohner des Dorfes, dessen Herz zum Wohl der Ortschaft und der Gemeinschaft immer zu spüren war, auch in seinem Fall weit über die Aufgaben des Ortschaftsrats hinaus.

Stark in der Dorfgemeinschaft verwurzelt ist auch Jakob Krimmel, den Bürgermeister Martin Rupp würdigte: Schon früh an den Themen im Ort interessiert, wurde Krimmel mit 32 Jahren auf der Liste der LBU ins Gremium und 2014 als Nachfolger von Hubert Sträßle zum Ortsvorsteher gewählt. Neben der Dorfentwicklung lag ihm besonders der Erhalt des Mühlbachs mit ausreichendem Wasserfluss am Herzen, um den er bis zuletzt gekämpft hat, die Dorfgemeinschaft und das gute Miteinander mit den Vereinen und der Vereine untereinander. Rupp nannte als Beispiele die Fortführung des Jakobifests nach Corona und die Freizeitanlage rund ums Bürgerhaus. „Als Ortsvorsteher hinterlässt Du ein gut bestelltes Feld“, zollte Rupp ihm Anerkennung wie schon bei der Verabschiedung Krimmels aus dem Gemeinderat, bestätigt durch langen, kräftigen Applaus aller. Sein Nachfolger Karl Hafen betonte: „Es hat immer sehr viel Spaß gemacht und Du warst immer eine große Bereicherung.“ Besonders bei den Bausachen sei er schon von Berufs wegen der ideale Mann gewesen. „Du hinterlässt große Spuren! Schauen wir mal, wie wir es ohne Dich hinbekommen“, dankte er Krimmel namens des Ortschaftsrats.

Im Anschluss an die Gemeinderatssitzungen unterhielten sich die kommunalpolitisch Engagierten, wie hier am Stehtisch (von links) Jonas ...
Im Anschluss an die Gemeinderatssitzungen unterhielten sich die kommunalpolitisch Engagierten, wie hier am Stehtisch (von links) Jonas Bechinger, Christian Sträßle, Tino Ritter, Elisabeth Gutemann und Fabian Dilger. | Bild: Christiane Keutner

Jakob Krimmel verriet, dass er nie eine politische Laufbahn starten wollte. Als Heiner Bühler ihn gefragt hatte, „magsch kandidieren?“ da habe man halt „jo“ gesagt. Er habe seine Aufgabe als Ortsvorsteher eher als Gestalter gesehen, vermutlich beeinflusst durch seinen Beruf als Freier Architekt. Eine noch wichtigere Aufgabe des Ortsvorstehers sei die Förderung der Dorfgemeinschaft; sie sei überall spürbar. Er freute sich über Erfolge, musste aber auch damit umgehen, dass nicht alles laufe, wie man es sich wünschte, dafür nannte er das fehlende Wasser im Mühlbach. Weil er mit seinen vielfältigen Aufgaben an Grenzen gekommen sei, habe er beschlossen, seine Ämter schweren Herzens niederzulegen. An den Bürgermeister gewandt, meinte er: „Martin, Du hattest es nicht immer bequem mit mir. Aber ich bin glücklich, dass es uns gelungen ist, uns über all die Jahre immer freundschaftlich zu begegnen.“