Bermatingen – Gäbe es die Weihnachtskonzerte nicht, könnten viele sich nicht aufs bevorstehende Fest einstimmen und einen Gang herunterschalten. Dazu verhalf der Musikverein Bermatingen mit seiner Aufführung und vielen festlichen und pompösen Stücken, die die Zuschauer im fast voll besetzten Dorfgemeinschaftshaus genossen. Für die neue Vorsitzende Sarah Röck schienen Begrüßung und Ehrungen ein Leichtes, die sie mit dem Präsidenten des Blasmusikverbands Bodenseekreis, Egbert Benz, und dem Bezirksvorsitzenden Rainer Gutemann, Musiker aus den eigenen Reihen, zügig vollzog, um der Musik genügend Raum zu lassen. Ihre augenzwinkernd geäußerte Bitte, ob Bürgermeister Martin Rupp seine Ansprache etwas kürzer fassen könnte, entsprach dieser gern. Für den Erkrankten erzählte Bürgermeisterstellvertreter Franz Kutter die symbolhafte Geschichte der sich überflüssig fühlenden und deshalb erlöschenden drei Kerzen Frieden, Glauben, Liebe – die jedoch die vierte Kerze Hoffnung wieder entzündete.
„Das Konzert ist der Jahresabschluss vieler Proben“, sagte Röck. Diese haben sich, gemessen am Applaus, gelohnt. Es war ein Kontrast zum Ahauser Konzert, das eher auf deren New-York-Reise abgestimmt war, und begeisterte mit überwiegend festlichem, opulentem Charakter, sodass den Besuchern beider Aufführungen viel Abwechslung geboten war. Den anspruchsvollen Stücken waren die Musiker und Solistin Regina Mayer dank Dirigent Lukas Landolt gewachsen. Er sprach zwar von einer „Achterbahnfahrt“ bei den Proben, doch das erfolgreiche Konzert, bei dem einige Musiker ihre Premiere hatten, machte Landolt sehr stolz.
Sei es bei der Ouvertüre von „Nabucco“ mit unterschiedlichen Tempi und Dramatik, in der die Register deutlich wurden und mit dessen Komposition Giuseppe Verdi berühmt wurde, was Dorothee Stegmaier berichtete. Durch ihre Zusammenfassungen der Stücke und der Kurzcharakteristika der Autoren bekam das Publikum tieferen Zugang zu den Werken. Beim „Bohemian Galopp“, einem schnellen Volkstanz, sah man förmlich die Paare in Ballsälen ausgelassen tanzen, während man beim gefühlvollen Solo des besonderen Musikers Martin Schmid (Flügelhorn) „Für einen im Himmel“ an geliebte Menschen dachte, die nicht mehr auf Erden weilen. Kontrastreich dazu „The Greatest Showman“, ein Musical, das die Geburt des Showbusiness feiert und von den Solisten Elias Hummel, Ingrid Meschenmoser und Anna Reisch bereichert wurde. Gefeiert wurde der Chor des Musikprojekts „Adiemus“. Für die Aufführung wurde ein Chor mit Nadine Schwarz, Anna Reisch, Petra Löhle, Stefan Stähle und Markus Stürzenhofecker gegründet. Emotionsgeladen auch das Titanic-Medley mit Solist Daniel Eichert (Es-Alt Saxofon), fetzig-peppig „Merry Christmas Everyone“ mit Solist Elias Hummel. Unverzichtbar: Das mit dem Publikum gesungene „O Du Fröhliche“ bei echtem Kerzenschein.