Bermatingen – Mehr Zeit für Kinder mit Problemen: Der neugewählte Gemeinderat stimmte in seiner ersten Sitzung einer Aufstockung der Schulsozialarbeit von 40 auf 60 Prozent zu. Damit erfüllt sich für Schulsozialarbeiterin Martina Braun der eine Wunsch, für die Kinder an allen Tagen in der Woche verlässliche Ansprechpartnerin zu sein. Das Anliegen der Betreuungskräfte, dass die Schulsozialarbeiterin auch nachmittags anwesend ist, da es in der Betreuung die gleichen Thematiken wie in der Schule gibt, kann mit 60 Prozent aber nur an einem Nachmittag erfolgen. Bei 70 Prozent wären es zwei Nachmittage gewesen. Doch keiner der Gemeinderäte stellte einen Antrag auf 70 Prozent.
Hauptamtsleiterin Maria Wagner informierte über den Antrag im April. Zu den genannten Gründen kam das Anliegen der Schule hinzu, dass Schulsozialarbeit auch nachmittags stattfindet, um zeitnah Konflikte zu lösen, und mehr Zeit für Präventionsarbeit zu haben. Sie schlüsselte die Kosten auf: Statt bisher rund 36.000 Euro wird der Eigenanteil der Gemeinde rund 55.000 Euro betragen; bei 70 Prozent wären es rund 64.000 Euro gewesen. In der Summe sind Material und Spiele in Höhe von 2250 Euro, abzüglich des Landes-Zuschusses von rund 10.000 Euro. Die Mehrkosten in Höhe von rund 19.000 Euro werden im Haushalt 2025 neu angemeldet.
Die Gemeinde Oberteuringen, mit der sich Bermatingen die Stelle geteilt hatte, hatte bereits im Juni die Erhöhung auf 60 Prozent beschlossen und einen eigenen Antrag auf Zuschuss von Fördermitteln in Abstimmung mit Bermatingen gestellt. Gemeinsame gute Gespräche mit den Zieglerschen mündeten im Beschluss, nach einer guten Lösung für beide Schulen zu suchen. Die Zieglerschen werden die Stelle ausschreiben müssen. „Frau Braun kann sich selbst für eine oder die andere oder keine Schule entscheiden“, so Maria Wagner. Entscheidend für eine eventuelle Neubesetzung sei das Finden neuen Personals durch die Zieglerschen. Wünschenswertes Ziel von Bermatingen sei die Umsetzung ab 1. Januar 2025.
„Ist der Bedarf auch für die Ganztagsschule 2025/26 berechnet oder wird das neu bewertet?“ erkundigte sich Fabian Dilger, CDU. In der Regel habe sich gezeigt, dass mit dem Umfang der Betreuung auch der Bedarf an Schulsozialarbeit steige. Man müsse aber abwarten, wie sich die Schule weiterentwickle. Mit der Ganztagsschule gingen neue Rahmenbedingungen einher, die man anpassen müsse. Anja Kutter, SPD, fragte nach der FSJ-Stelle, die auch nachmittags geholfen habe. Der Gemeinderat hatte zu Beginn von 2024 sogar zwei Stellen genehmigt, doch die zwei Bewerber hatten sich anders entschieden. Zu Anja Kutters Nachfrage, wer die bestehende Stelle übernehmen könne, gebe es Informationen in nichtöffentlicher Sitzung, so Wagner. Hier werde ein Lösungsvorschlag als Alternative zur FSJ-Stelle vorgestellt, so Wagner. Mit der Schulsozialarbeit habe das aber nicht zwingend etwas zu tun.
Franz Kutter, FW, meinte, die rund 20.000 Euro seien mit Blick auf den Bedarf an Schulsozialarbeit sicher gut angelegt. „Über kurz oder lang sehe ich, dass wir auf die 70 Prozent kommen. Mein Vorschlag ist jetzt, die 60 Prozent anzubieten und auf Sicht zu fahren.“ Mit der Ganztagsschule werde man sicher nochmals über personelle Angelegenheiten beraten müssen. Rupp stimmte ihm zu: „Durch die Erweiterung wird es sicher noch vielfältige Auswirkungen geben.“