Bermatingen – Ein bewegtes Miteinander kennzeichnet die Aktivitäten des Vereins Miteinander im Mesnerhaus, was bei der Hauptversammlung im Landgasthaus „Zollerstuben“ deutlich wurde. „Wir haben vieles fortgeführt und Neues begonnen“, sagte Vorsitzende Sonja Heger, die sich mit ihrem Team fünfmal getroffen hat, um Wichtiges zu besprechen.
Rechtzeitig zur Feier des 20-jährigen Vereinsbestehens war das Mesnerhaus renoviert und Carola Uhl war mit dem Wissen von Alois Gohm federführend bei der Festschrift, Edith Weber hatte den Schuppen fertig gestrichen. Zudem wurden Brandschutztüren eingebaut.
20 Frauen und Männer gründeten eine Backhausgruppe, die sich in Back- und Baugruppe aufteilt, von Sonja Heger, Ina Burkhardt und Karl-Heinz Berning geleitet und von Zimmerer Thomas Hermann sowie dem Architekturbüro Krimmel unterstützt wird. Nun wartet die Gruppe auf einen positiven Bescheid des Denkmalschutzamtes, damit das Projekt starten kann. „Das Back- und Bauteam scharrt schon mit den Hufen“, skizzierte Karl-Heinz Berning die Situation der Helfer. Man hoffe, dass man im Frühjahr mit dem Bau des Backhäusle loslegen könne. Gefreut hat er sich über die vom Bauhof gerichtete Boule-Bahn am Mesnerhaus. Eine Donnerstags-Gruppe habe sich etabliert, aber jeder könne mitmachen oder eine neue Gruppe öffnen.
Erfolgreich war auch das Reparaturcafé: An acht Tagen, immer am letzten Mittwoch eines Monats, reparierten die Helfer 51 Gegenstände. „30 haben wir wieder hinbekommen“, berichtete Herbert Grau. Dagegen schwächelt der ebenfalls von ihm betreute Mesnerhaustreff. Interessenten würden sich nur einfinden, wenn Themen angesagt sind. Für den April ist wieder ein Vortrag geplant. „Wenn jemand eine Idee hat, darf er sich gerne melden“, will er die Bevölkerung motivieren. „Bei zu wenig Zulauf würde die Gruppe einschlafen“, sagte er.
Berthold Uhl bietet montags Workshops zu Themen rund um PC, Laptop und Mobiltelefone an und unterstützt bei Fragen in den jeweiligen Bereichen. Themen sind unter anderem Gefahren im Internet, Google Maps, wie kaufe ich eine Fahrkarte und vieles mehr. Beim nächsten Workshop Anfang März geht es um das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI). „Durchschnittlich kommen zwischen acht und zwölf Leute“.
Über ein Dutzend aktive Helfer verfügt „Bürger füreinander“. Jeder habe seinen Schwerpunkt. Besonders nachgefragt sind Fahrten zum Arzt, zur medizinischen Fußpflege oder zum Friseur. 2024 gab es 83 Anfragen, davon waren 63 Fahrten, so Edith Weber. Würden sich mehr Helfer für Gartenarbeit einfinden, könnte man die steigenden Anfragen in diesem Bereich auch befriedigen. In einem anderen Notfall konnte man auch helfen. So konnte ein junger Mann vermittelt werden, der beim Hochwasser an Pfingsten einen Keller räumen konnte.
Willkommen war das Team im Pflegeheim Wespach mit Singen. Zweimal im Jahr bietet Carola Uhl das „Café International“ für Flüchtlinge und jedermann an. „Die Leute sind sehr dankbar und froh“, berichtete Edith Weber. Antonia Dziewior bat um Fahrernachwuchs, denn das Alter der treuen und zuverlässigen Fahrer bewege sich zwischen 75 und 80. „Bitte macht Werbung für uns“, bat sie die Mitglieder. Sylvia Wildbrett merkte an: „Bei der Gewerbemeile konnten wir ein, zwei Interessenten gewinnen.“
Nach wie vor werden gerne und in lustiger Runde Brettspiele gespielt oder Karten geklopft, sagte Anni Arb. Etabliert hat sich das „Z‘ämme esse“ von Initiatorin Ina Burkhardt. Jeden ersten Donnerstag bringen Interessierte eine Speise fürs Buffet mit. Es wird gemeinsam gegessen, geplauscht und diskutiert. Zwischen neun und zwölf Personen durchschnittlich, darunter Stammgäste, tauschen sich und ihre Speisen aus.
Heidi Ziegler berichtete für Annette Stöcklin über den Literaturkreis mit jeweils zehn bis 18 Leuten: In „freundlicher, warmherziger und offener Atmosphäre“ besprechen sie im angemessenen Zeitrahmen und im Zwei-Monats-Rhythmus ein zuvor gemeinsam ausgesuchtes Buch. „Man muss es nicht gelesen haben und man kann auch nur zuhören“, so Heidi Ziegler. Hier lerne man auch gut neue Leute kennen.
Immer am zweiten Mittwoch des Monats ist Wolfgang Schäfer mit Wanderfreudigen unterwegs. „Oft starten wir von Bermatingen, manchmal fahren wir mit Bus oder Bahn zu den Wanderungen.“ Zwischen sechs und zwölf Leute machen hier mit. Ab März geht es wieder los. Für einen zweiwöchigen Rhythmus wünscht er sich einen zweiten Wanderführer.
Sporadisch angeboten werden die Frühstückstreffen, zu denen sich rund 20 Teilnehmer einfinden, so Sonja Heger, die auch über den von ihr geleiteten und sehr gut frequentierten Familientreff berichtete. Vor dem Hintergrund von 44 Geburten von Bermatinger Kindern im letzten Jahr wird sie weiterhin mit den Räumen und den unterschiedlichen Angeboten jonglieren müssen. Auch der von Maria Partska übernommene Jugendtreff laufe sehr gut.
Positiv sieht es in der Kasse und beim Haushaltsplan aus. Kassiererin Dorothee Berning berichtete unter anderem von zweckgebundenen Einnahmen wie Spenden fürs Backhäusle, das mit rund 15.000 Euro doch mehr kosten wird als zunächst angenommen. Da kam die Nachricht von Bürgermeister Martin Rupp doch sehr gelegen, der einen ansehnlichen Betrag der Sparkassenstiftung in Aussicht stellte. Er sei sehr dankbar über den nicht mehr aus der Gemeinde wegzudenkenden Mesnerhausverein, erinnerte an die anfänglichen Widerstände und dankte Alois Gohm für dessen damalige Initiative sowie dem aktuellen Team für dessen großes Engagement.
Dieses Engagement zeigte auch Dorothee Berning: Sie war die bisher einzige Kassiererin, hatte stets ein genaues Auge auf die Ausgaben gelegt und habe alles kritisch hinterfragt. „Man merkt, Dein Herz steckt im Mesnerhaus. Sonja Heger würdigte ihre sorgfältige Arbeit und ihren „unschätzbaren Wert“ in Bezug auf Hintergrundwissen. Deutlich konnte man Dorothee Berning ansehen, wie schwer es ihr fiel, ihr Amt abzugeben.