Bermatingen „Zutritt für Erwachsene nur mit Stadtführung: Kinder haften für Ihre Eltern“, heißt es am Eingang zur Ferienspielstadt Bärenhausen: Verkehrte Welt, denkt man, wenn man als Pressetante mit Sondererlaubnis ohne Begleitung die verbotene Stadt betritt. Für Kinder ist sie aber genau die Richtige: Hier können sie sich ausleben, ohne gegängelt zu werden, dürfen ihre Projekte beim Arbeitsamt selbst aussuchen, mehrfach belegen oder nur entspannen. Letzteres will keiner, obwohl es mittags brütend heiß ist.

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Bei bestimmten Projekten muss man sich beim Arbeitsamt anstellen, wie Anna: Die Siebenjährige möchte in den Bären-Spa, ein neues Projekt. „Das ist am beliebtesten“, sagt Amelie, die während ihrer halben Stunde Arbeitszeit dort die Jobs vergibt. Im Bären-Spa kann man sich massieren lassen, ein Fußbad nehmen, Badetabs herstellen oder entspannen.

Tim entspannt mit Augenmaske und Massage durch Philipp und wendet sich danach wieder seinem Ytong-Projekt zu.
Tim entspannt mit Augenmaske und Massage durch Philipp und wendet sich danach wieder seinem Ytong-Projekt zu. | Bild: Keutner, Christiane

So wie Jungleiter Tim, 14¦Jahre, der bäuchlings auf einer Matte liegt, mit einer kühlenden Augenmaske, während Philipp mit einem Igelball seinen Rücken massiert. Das entspannt, sodass Tim gleich danach wieder zu seinem Ytong-Projekt läuft, wo er mit Carmen Häring die Kinder anleitet. Sehr beliebt sind Herzen, die man aus dem weichen Material meißelt, aber auch Gespensterfratzen. Nachahmer hat die kreative Idee von Mara gefunden, die das Logo vom Bermatinger Bär aus einem Baustoff-Steinen gehauen hat.

Carmen Häring leitet hier die Baumeister Johannes, Charlotte und Giuliana (von links) an, die Herzen und Hasen aus Ytong-Steinen meißeln ...
Carmen Häring leitet hier die Baumeister Johannes, Charlotte und Giuliana (von links) an, die Herzen und Hasen aus Ytong-Steinen meißeln und feilen. | Bild: Keutner, Christiane
Batiken ist ein beliebtes Projekt. Nachdem die Teilnehmer ihre Bärenhausen-T-Shirts gefärbt hatten, brachten sie weitere Textilien von ...
Batiken ist ein beliebtes Projekt. Nachdem die Teilnehmer ihre Bärenhausen-T-Shirts gefärbt hatten, brachten sie weitere Textilien von zu Hause mit. Von links: Luisa und Helena, Leiterin Pia Schrempp, Helena und Leiterin Amelia Kruse. | Bild: Keutner, Christiane

Beliebter Klassiker ist das Batiken von T-Shirts, es werden Steine bemalt, Schlüsselanhänger gebastelt, aus Tetra-Packtüten entstehen Vasen. Arbeitsbeschaffungsmaßnahme nennt man wohl das Verteilen von Papierschnipseln, damit die Müllwerker etwas zu tun haben. Bücken müssen sie sich nicht, denn sie haben Greifarme und können damit gleichzeitig ihre Motorik schulen. Regelmäßig lädt das Robbenlied zu etwas Bewegung ein. Das Einzige, wozu die Leiter die jungen Teilnehmer anhalten, ist zum Trinken von Wasser, das in den bunten Bechern regelmäßig verteilt wird. Die Erfrischung durch die Jugendfeuerwehr wirkt noch nachhaltiger: Hier werden die Kinder schön nass gespritzt.

„So müsst ihr stehen, halten und zielen“: Kai Schmid lehrte dem potenziellen Feuerwehr-Nachwuchs, wie man mit einem Wasserschlauch ...
„So müsst ihr stehen, halten und zielen“: Kai Schmid lehrte dem potenziellen Feuerwehr-Nachwuchs, wie man mit einem Wasserschlauch umgeht, um einen Brand richtig zu bekämpfen. | Bild: Keutner, Christiane

Schon morgens buchen erwachsene Besucher eine Stadtführung. Wie Rita Oswald, die jedes Jahr Bärenhausen besichtigt: „Ich hatte noch nie so eine tolle Führung gehabt“, freut sie sich über ihre Stadtführerin Serena, die gewählte Bürgermeisterin. Rita Oswald findet auch die vielen neuen Projekte toll und dass die Feuerwehr mitmacht: „Alle sind so engagiert. Hut ab vor den Helfern, die das alles auf die Beine stellen und sich immer was Neues ausdenken!“