Bermatingen – Ein klares Bild vom neuen zentralen Feuerwehrgerätehaus, Ausstattung und (Mehr-)Kosten betreffend, vermittelten die Architekten Rainer Streule und Elisa Baumgarten vom Büro „Drei Architekten“ den Gemeinderäten in der Septembersitzung. Waren die Baukosten ursprünglich mit 6,8 Millionen brutto veranschlagt, lagen sie im Juli 2024 bei 7,9 Millionen Euro. „Nicht akzeptabel“, befand die Gemeinde. Architekten und Fachingenieure wurden beauftragt, der Projektgruppe Änderungs- und Einsparvorschläge vorzulegen. Das Ergebnis: Die Pläne an sich haben sich kaum geändert, doch die Kosten konnten auf 7,2 Millionen Euro gemindert werden. Weitere Reduzierungen wären aus Sicht der Feuerwehr wenig sinnvoll und würden die Funktionalität der Einrichtung beeinträchtigen.
Vor zwei Jahren fand der Architektenwettbewerb statt. Nun haben es Verwaltung und Feuerwehr brandeilig mit dem Baubeginn, da sich das Verfahren „durch nicht beeinflussbare Faktoren wie die europaweiten Ausschreibungen bereits verzögert hat.“ Die Architekten stellten den eingeschossigen Bau mit der kollisionsfreien Ein- und Ausfahrt – von hinten rein, nach vorne raus – vor.
Zur Farbgebung: Die dunkle Außenhülle lenkt den Bick ins helle, mit viel Holz ausgekleidete Innere, das laut Elisa Baumgarten „warm und einladend“ wirkt und auch wohnlichen Charakter haben darf. Der separate Schlauchturm wird aus dunkel eingefärbtem Sichtbeton statt Holz (zu teuer) als Ensemble kenntlich gemacht, das sägeraue Holz des Hauptgebäudes wird schwarz-anthrazit lasiert, um damit zehn Jahre natürliche Vergrauung vorzuziehen. Pflegeleicht wird der im Farbton dem Holz angeglichene Linoleumboden sein. Auf Fließen wurde aus Kostengründen im Sanitärbereich verzichtet. Große Verglasungen machen das Innenleben transparent. Gemeinderat Karsten Küpfer, LBU, erkundigte sich nach elektrisch betriebenen Türen. Darauf habe man aus Kostengründen verzichtet, die sieben Tore könnten aber für 70.000 Euro nachgerüstet werden.
Die Kostensteigerung führte Streule unter anderem auf neu hinzugekommene Themen zurück, „da hätten wir mehr ins Gespräch gehen sollen“, und auf die 12.000 Euro Mehrkosten für die Entsorgung des Oberbodens. Eine Kostenminderung von rund 700.000 Euro, zehn Prozent des Gesamtvolumens, habe man mit dem Verzicht auf Akustikmaßnahmen, der Umstellung von Holz auf Sichtbeton an einigen Stellen und der Verglasung erreicht, „ohne dass es sich auf die Qualität des Gebäudes ausgewirkt hätte“. Der knackige Zeitplan: Im Herbst 2026 soll das Feuerwehrgerätehaus fertig sein.
Bürgermeister Martin Rupp empfahl, mit der Maßgabe, noch unter die sieben Millionen Euro zu kommen, das Projekt zu starten. Zuvor gab es aber noch Diskussionsbedarf. Franz Kutter: „Einsparungsmöglichkeiten wurden genutzt. Die 7,2 Millionen sehe ich nicht als Kostenobergrenze, sondern als ,worst case‘. Wir müssen jetzt einfach die Ausschreibungspotentiale nutzen. Zudem möchte ich ein gutes Kostenmonitoring haben und als Gemeinderat über die Kosten zwischeninformiert werden und nicht wie in Nachbargemeinden vor vollendete Tatsachen gestellt werden.“ Alexander Gohm, CDU, erkundigte sich, ob die Zuschüsse sicher seien. Kämmerer Ivo Willamowski und Rupp teilten mit, dass die bewilligten Bescheide aus der FFW-Fachförderung und die 900.000 Euro aus dem Ausgleichsstock vorlägen.
Unabhängig davon, dass die Feuerwehr den Bedarf eines neuen Gerätehauses habe, ist Fabian Dilger die Finanzierung nach wie vor unklar, ihm fehlten die Nutzungskonzepte für zwei weitere leerstehende Gebäude, die Feuerwehrhäuser in Bermatingen und Ahausen, und ihm fehlten die Expertisen auf Gemeindeverwaltungsebene, um die Verträge und das Monitoring klar sicherzustellen. Diese Bedenken wolle er in den Raum stellen. „Das muss jeder für sich selbst beantworten und abwägen“ , sagte Rupp dazu. Anja Kutter, SPD, erkundigte sich nach den Plänen der Finanzierung und woher das Geld kommen solle. Rupp teilte mit, dass zwei Millionen im Haushaltsplan eingeplant seien. Alles sei geprüft und vom Landratsamt genehmigt. Auch die Mehrkosten werde man finanzieren können. Bei zwei Gegenstimmen von Fabian Dilger und Anja Kutter wurde das Vorhaben mehrheitlich beschlossen. Rupp: „Ich denke, das ist ein tolles Signal an die Feuerwehr. Wir brauchen das neue zentrale Feuerwehrgerätehaus und ich bin dankbar für die Unterstützung der Projektgruppe mit ihrem fachtechnischen Input.“