Bermatingen Kann man berechnen, wie viele Kinder eingeschult werden und daraus folgern, wieviel Platz- und Betreuungsbedarf besteht und demzufolge auch Lehrer und Mitarbeiter zur Verfügung stehen müssen? Bedingt ja. Wie die Schülerzahlen ermittelt werden, für die sich insbesondere die neu in die Gemeinde gezogenen Familien interessieren, schlüsselte Hauptamtsleiterin Maria Wagner jüngst bei einer Gemeinderatssitzung aufgrund von Anfragen auf.

Fest steht: 2025 wird es – vorübergehend – eine dritte Eingangsklasse geben. In der Vergangenheit wurde der Bedarf unter Einbezug erfahrener Partner, wie das Institut Seidel für Schulentwicklung in Überlingen, abgeschätzt, so eingangs Bürgermeister Martin Rupp: „Vom Stand heute können wir davon ausgehen, dass wir keine Dreizügigkeit auf Dauer haben.“

Maria Wagner ist im ständigen Austausch mit Kindergarten und Schule. Erst mit der Schulanmeldung, diesmal im Januar, weiß man, wie viele Kinder vorzeitig eingeschult werden, ob es Rücksteller gibt, die länger im Kindergarten bleiben und erst im Folgejahr die Schule besuchen. Zu berücksichtigen sind Kinder, die andere Einrichtungen wie Privatschulen, die Internationale Schule in Friedrichshafen oder Schulen mit besonderem Förderbedarf bevorzugen. Sie berücksichtigt auch Zuzüge sowie Wiederholer, soweit bekannt, was sich aber erst im Laufe des Schuljahrs abzeichnet.

Fürs kommende Schuljahr stehen derzeit 62 Kinder für die Erste Klasse auf der Liste mit Fragezeichen, was Wiederholer betrifft. Der Klassenteiler liegt bei 28, das Schulamt gesteht auch 29 zu. In der Zukunft gingen die Schülerzahlen stark zurück und demzufolge zeichne sich keine Dreizügigkeit ab. Hier beruft man sich auch auf die Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamts. Diese zeigt, dass die Zahlen der Kinder unter zehn Jahren zurückgehen.

Einbezogen werden auch die Baugebiete: Da ein Drittel des neuen Baugebiets „In der Breite“ Wohnungen für Familien vorsieht, geht Maria Wagner hier von neun bis 18 Kindern aus. „Das ist eine reine Annahme und nicht alle Kinder sind vielleicht schulpflichtig“, sagte sie.

Die Schülerzahlen hat sie in die acht bestehenden Klassenzimmer umgerechnet und ist bis zum Schuljahr 2027/28 auf den Bedarf von neun bis zehn Zimmern gekommen. Mögliche, noch zu prüfende Lösungen sind, 29 Kinder in einer Klasse unterzubringen, andere Räume zu nutzen und die Klassenzimmer im bestehenden alten Anbau vor der neuerlichen Erweiterung erst einmal belässt. Zudem gebe es die Möglichkeit, Container für Klassenzimmer oder andere Räume zu schaffen. Architekt Tobias Müller spreche hier von Raum-Tetris, mit dem man auf zehn Klassenzimmer komme. „Flexibilität ist während des Umbaus gefragt.“

Angelika Bernhard-Welte, CDU, erkundigte sich, ob bei Beilassung des alten Umbaus die Differenzierungsräume wegfielen. Das sei abhängig vom Konzept der Schule und wie dieses umgesetzt werden könne, so Wagner. Rupp sah eine Containerlösung als wirtschaftliche Variante für die vorübergehende Dreizügigkeit. Auf Kante sei man nicht genäht, widersprach er der Auffassung von Karsten Küpfer, LBU. Das Raumkonzept beruhe auf der Planung, Gesamtschule zu werden.

Anja Kutter, SPD, meinte, in der 2,5 Jahre alten Planung sei eine dritte Eingangsklasse nie berücksichtigt worden, weswegen sie und die Lehrer einen Nachbesserungsbedarf festgestellt hätten. Dazu Rupp: „Wir wollen nichts durchdrücken.“ Auch wenn jetzt eine maximal zweimalige dauernde Dreizügigkeit bestehe – konkret für 2025/26, für 2027/28 eventuell – habe man eine gewisse Flexibilität mit zehn Zimmern. Nach allen Aussagen und Zahlen zeichne sich eine dauerhafte Dreizügigkeit nicht ab. Dass sich die Grundschule zur Ganztagsschule entwickeln möchte, bestätigte Zuhörerin Rektorin Helen Steiner gegenüber Alexander Gohm, CDU. Die Differenzierungs-, Ruhe- und Bewegungsräume seien Voraussetzung dafür.