Bermatingen Dass ein Musikverein ein harmonisches Gebilde sein muss, versteht sich aus den vielen Begegnungen: Etwa zweimal pro Woche treffen sich die Musikerfreunde zu Auftritten und Proben, wie aus dem Bericht von Schriftführerin Anja Dilpert bei der Hauptversammlung des Musikvereins Ahausen (MVA) hervorging. Im „Gasthaus zum Frieden“ erinnerte sie an viele Konzerte vor Ort und in der Region, an das zu aller Bedauern etwas verregnete, dennoch halbwegs erfolgreiche Mostfest und den Höhepunkt von Jahrzehnten, die Konzertreise nach New York. Dort nahmen die Musiker an der Steubenparade teil und begeisterten mit diversen Auftritten im deutschen Club und im Central Park.

Die Amerika-Reise hatte zwar den Kassenstand verringert, dennoch hat der Verein eine solide finanzielle Grundlage dank des Engagements und Zuschusses von Förderverein und Spendern, wie Kassierer Wolfgang Graf mitteilte. Der MVA hatte schnell reagiert und am Mostfest-Samstag auf den Eintritt verzichtet, sodass auch die Besucher trotz Regens zum Fest strömten, und der gut besuchte Montag verhalf dazu, die Fixkosten wieder einzuspielen. „Wir können trotz Mostfest, der Reise und Steuernachzahlungen von 2022/23 voll zufrieden sein“, resümierte Graf.

Überzeugt hatten die Musiker in New York auch die „Schäferläufer“ aus Bad Urach so, dass sie zum diesjährigen Schäferlauf eingeladen wurden und damit zu den wenigen Auserwählten zählen, teilte Vorsitzender Maurice Parent mit. Zudem erwarte die Musiker „interessante Auftritte an Orten, an denen wir noch nie gespielt haben“. Fest steht auch die Teilnahme am Bezirksmusikfest in Uhldingen. Beim diesjährigen Mostfest hoffe man auf besseres Wetter. Er freute sich über Niklas Hafen, Manuel Welte und Sarah Bühler, die nun beim MV spielen, und bat die Helfer, sich auch beim Abbau des Mostfests mehr einzubringen.

Dirigent Martin Schmid warf einen „ehrlichen und zuversichtlichen Blick nach vorn“: Der Einsatz aller sei Voraussetzung für das Fundament des Vereins, der sich aber nicht ausruhen dürfe und sich neuen Herausforderungen stellen müsse. „Verantwortung trägt jeder, nicht nur der Vorstand“, sagte er, und appellierte, die Proben ernster zu nehmen und an die Bereitschaft, etwas zu leisten. Da die Jugend die Zukunft der Kapelle sei, verdiene sie stärkere Aufmerksamkeit. Kinder sollten bereits zu Schulzeiten zum Musizieren animiert und Talente gewonnen werden. „Ich denke, wir haben noch viel Arbeit vor uns.“ Gefreut hat er sich über einige fleißige Probenbesucher: Erwin Moser und Karl Jauch hatten keine der 38 Proben verpasst, Kai Schmid und Marc Klein nur eine, Robert Welte und Thomas Moser waren lediglich bei zweien abwesend sowie Alexander Jauch und Simone Sterk bei dreien.

„So etwas erlebt man nur einmal im Leben“, ging Bürgermeister Martin Rupp vor den Wahlen auf die Konzertreise nach New York ein und wertschätzte das Engagement der Musiker, die nicht nur vor Ort die Gemeinschaft stärkten, sondern auch den Namen von Ahausen und der Gemeinde Bermatingen nach außen trügen. In Sachen Jugendarbeit sei man auch gut unterwegs. In Anlehnung an Martin Schmids Zitat, man müsse den Zuhörern ein Leuchten in die Augen zaubern, versicherte er: „Aus meiner Erfahrung macht ihr das schon!“

Ins Lob stimmte auch Karl Hafen ein, der erstmalig als Ortsvorsteher beim MVA zugegen war: „Ihr seid eine Wahnsinns-Bereicherung für Ahausen und darüber hinaus, sorgt immer für eine gute Stimmung“, nannte er Platzkonzerte und das „legendäre“ Mostfest und zitierte Amerikaner, die während der Konzertreise festgestellt hatten: „Der Musikverein Ahausen ist außer Kontrolle!“

Mit Geschenken und Worten würdigte Maurice Parent das Engagement von Kai Schmid, Alexander Päster und Martin Heigle, die sich mit Rat und Tat und Organisationstalent für den MVA einsetzten und das auch weiterhin tun, sowie langjährige Mitglieder und deren große Hilfsbereitschaft: Für zehnjährige Treue erhielten Sophie und Niklas Hafen, Kai Schmid und Julia Bischofberger Pokal, Urkunde und Ehrennadeln; Niklas Welte hatte erfolgreich den D2-Kurs belegt.