Dem Regen vormittags trotzten die Narren: Sie kamen trotz usseligen Wetters zahlreich, um ihre kommunalen Oberhäupter vom Thron zu stoßen. Nach der Kindergartenbefreiung zogen sie, begleitet von den Musikvereinen, zu den Rathäusern. In Ahausen bibberte der neue Ortsvorsteher Karl Hafen schon. Er wollte mit Narrenpolizist Jürgen Gutemann und Martin Heigle vom MV um sein Amt pokern.

Doch obwohl er das bessere Blatt hatte, wurde er – schonend, da das erste Mal – abgeführt. Dass er genug Grips hatte, bewies er beim Kindergarten-Memory: Die Kleinen hatten sich selbst gemalte, aufzudeckende Karten umgehängt. Letztendlich hatte MV-Vorsitzender Maurice Parent die Spielregeln auch kapiert. Froh um das reichhaltige Büfett im Trockenen stärkten sich die Narren für den Umzug am Nachmittag. Dieser stand unter dem Motto „Ahausen wird jetzt unbenannt zum kunterbunten Spieleland“.
Spielkarten, Scrabble mit Wettbewerb bei der Wortzusammenstellung, Fischeangeln und Bierpong, wetteiferten in ihrer Originalität miteinander und zogen von den Höfen zu Unternehmen, die die Narren reichlich bewirteten – in der Gegend wohl einzigartig.

Auch in Bärmatingen wurden die Narren verwöhnt: Nachdem die Bestechungsversuche mit Brezeln, Sekt und Schinkenhörnchen aber nicht fruchteten, musste sich die Verwaltung im Bärmatinger Rathaus dem Wald-Rat (Elferrat der Bärenzunft) ergeben. Der abgesetzte Bürgermeister Martin Rupp als Wolf fletschte zwar die Zähne, doch er und Ortsbaumeister Antonino Lamanna hatten einen Holzstamm durchzusägen, was ganz gut gelang.

Aber der Ex-Bürgi unterlag beim Wettnageln dem Wald-Rat. „Ihr habt mich im Rathaus abgefüllt, deshalb habe ich nicht getroffen“, rechtfertigte er sich jämmerlich. Wie‘s geht, machte ihm die großmäulige Kerstin Schellinger vor. Mit getanzten Liedern sorgten auch die Kindergarten- und Grundschulkinder für Stimmung auf der Bühne vor dem Rathaus, wo sich viele Gruppen mottogemäß märchenhaft verkleidet hatten. Nachmittags stellte die Zimmergilde den 100. Narrenbaum.