Bärmatingen – Der Mix von Tradition und Moderne gelang beim „Bär in der Bütt“ der Bärenzunft bestens: Neue Akteure trauten sich und setzten zwischen die wertgeschätzten Beiträge frische, vielbeklatschte Akzente. Für gute Stimmung sorgten auch die Dorfbachmusikanten. Schon der Auftakt war mitreißend: Die Kindergarde begeisterte mit ihrem Auftritt, bei dem sich ein Mädchen so ins Zeug legte, dass es die Kulissen durcheinander wirbelte. Klar, dass von Kinder- und Zunftgarde mit ihren immer wieder neu komponierten Auftritten Zugaben gefordert wurden! Warm ums Herz wurde es den Zuschauern auch beim traditionellen Tanz der Bären und Hexe Eulalia.
Ex-Zunftpräsident „Fone“ Müller setzte den neuen närrischen Bürgermeister Thomas Frick verbal ins Amt und enthob Martin Rupp trotz dessen erneuter Kandidatur dieses Jahr aus selbigem. Anschließend ergriff Zunftpräsident Robert „Flepp“ Müller als „Scherzkeks“ (für ihn) das Wort. Sein Appell zum Wahlgang für den Bundestag fand sogar deutschlandweit Gehör: Die Wahlbeteiligung war sehr hoch. Flepp kritisierte voll Schmerz das Rausrupfen der Reben und markgräflichen Kommerz, beklagte das Beklagen der Anwohner, die sich vom Radau des Fußballtrainings- und -spielens gestört fühlen, und startet jetzt eine Spendenaktion für Ohrstöpsel.
(Selbst)kritik übte er an der Zimmergilde, die lieber feiere, statt zu repräsentieren, am Personalverlust der 0/8/15-Band und der vollen Dröhnung der Bands beim Weinfest. Optimistisch blieb er: Das nächste Mal wird‘s besser und beim Wein greift man auf den örtlichen Winzer und den Hauswein vom Volze-Karle zurück! Seinen Frust knabberte er mit trockenen Keksen weg, bevor er wieder in seine Moderatoren-Rolle schlüpfte, wobei ihn sein Kränkeln zu Zurückhaltung beim Küssen der Akteurinnen zwang.

Zwanglos ging es dagegen im „Theo´s“ zu. Die „Närrischen MVB-Wiieber“ hatten sich dort zum Tratschen eingefunden: Über Dirigent Lukas Landolt, dem es gleich zweimal von Fisch am Gardasee übel wurde und er seiner Leonie das Überleben verdankte, die ihn in die stabile Seitenlage gebracht hatte. Ihr Necken verknüpften sie mit passenden Refrains bekannter Schlager, die das Publikum mitsang: „Er ist der, der immer kotzt.“
Mit leerem Magen mussten die Handwerker von dannen ziehen: Den Kuchen, den Rosie Albrecht für sie gebacken hatte, hatte Zunftstuben-Aufräumer Patrick Liewer dem Bioabfall anvertraut, im Glauben, es handle sich um alten. Darüber aufgeklärt, kaufte er neuen. Den wiederum befand der zweite Kontrolleur Lukas Homburger noch für gut und nahm ihn mit nach Hause. Das „Orga-Talent“ von Kerstin Schellinger, der Hofmannsche Versuch, eine Dose mit Hammer und Schraubenzieher zu öffnen, waren ebenso Thema wie Angela Homburgers missglückter Versuch an Fasnacht, ihr Handy per Gesichtserkennung freizuschalten – als Schaf verkleidet.

Nicht minder witzig die Pfarrer: Der evangelische Tibor Nagy, der beim „Bär in der Bütt“ Premiere feierte und dort gefeiert wurde, stand dem katholischen in Sprach- und Spontanwitz in nichts nach. Ein Lacher jagte den anderen beim Auftritt des Duos, das zu Reinhard Meys „Über den Wolken“ gedichtet hatte: „Hang Nord-Ost Rebe null drei, bis hier ist der Wein gewachsen“. Inbrünstig sangen die Besucher den Refrain mit: „Ohne die Reben wird das Weinfest ein Moschtfescht nur sein?“
Kontrastprogramm bot das Kasperletheater: Der Tod auf der Suche nach einem Opfer wurde durch Schokolade, Verwechslungen und Missgeschicke ausgetrickst. Kurz vor dem Auftritt musste Ehemann Marc Rumpel für seine erkrankte Mona einspringen.

Das Blaue Wunder erlebte das Publikum zum Schluss: Das Männerballett überraschte mit rassigen Rhythmen auf Trommeln und Rohren. Zum Schluss gab´s Konfettiregen.