Bermatingen Das Willkommen für die neue Rektorin Helen Steiner bei ihrer offiziellen Amtseinsetzung hätte nicht herzlicher ausfallen können. Das Lied „Freude schöner Götterfunken“ der Bläserklasse spiegelte die Stimmung im Schulfoyer wider: In vielen Reden und Aufführungen wurde die Wertschätzung der seit 1. Februar in der Grundschule agierenden Schulleiterin ausgedrückt, verbunden mit Wünschen für ein erfolgreiches Wirken. An diesem hatten die Redner keine Zweifel: Bürgermeister Martin Rupp skizzierte die vielfältigen, zunehmenden Aufgaben im pädagogischen, organisatorischen und zwischenmenschlichen Bereich. Er würdigte Helen Steiner als versierte Pädagogin mit großer Erfahrung. Neben ihrem fachlichen Können verfüge sie über alle notwendigen Eigenschaften wie Empathie und Offenheit, um die Herausforderungen der Schule – wie die Weiterentwicklung zur Ganztagsschule – zu meistern, unterstützt von einem aktiven Kollegium und Betreuern.
Christiane von Zahn, Schulrätin des Staatlichen Schulamts, freute sich über die Wertschätzung und den guten Start von Helen Steiner. Sie sprach über Steiners Werdegang und darüber, dass ihre Personalakte durch ihr vielfältiges Berufsleben, Fortbildungen und ihren Drang, Erfahrungen in unterschiedlichsten Bereichen zu sammeln, besonders dick sei (der SÜDKURIER berichtete). So hatte Helen Steiner unter anderem als Skilehrerin für Kinder und in einer ergotherapeutischen Praxis gearbeitet, wurde Lernberaterin und schließlich Beamtin auf Lebenszeit, „zu unserem Glück“, so von Zahn. Steiner begegne den Menschen sehr positiv, mit viel Vertrauen und Verständnis.
Ein besonderes Geschenk war der Staffelstab, auf dem mit Helen Steiner alle Namen der bisherigen Schulleiter eingraviert waren, den Assunta Sciuto, Vertreterin des Elternbeirats, übergab: ein Zeichen der Kontinuität, Verantwortung und Vertrauen, der sie daran erinnern möge, dass sie in der Reihe der Menschen stehe, die sich für die Kinder, gute Bildung und ein lebendiges Schulleben eingesetzt haben. Sie könne nun die Geschichte mit ihrer eigenen Handschrift weiterschreiben.
Alle Redner sicherten Unterstützung, Hilfe und ein gutes Miteinander in der Schule als einem Ort des Wachsens und der Begegnungen zu. Gerd Magino, geschäftsführender Schulleiter, gab ihr Walter Fröhlichs Zeilen mit auf den Weg: „Altes sot ma heba – aber ma sot scho ofe sei. Denn wemma net offa isch, dann isch ma zue. Und wemma zue isch, ka ma nix me aufnemma. Wenn ma aber emmer nach elle saide offe isch – dann isch ma net ganz dicht!“ Wie nahe Helen Steiner an den Kindern sei, habe man sofort gespürt, so Annette Stöcklin, Leiterin der Betreuung: „Du hörst zu, bist präsent, herzlich und offen“, betonte sie auch das wertschätzende Miteinander, was diese an alle zurückgab.
„Eine Schulleiterin hat viel zu tun“, stellten junge Pausenclowns nach jeder Rede fest. Sie benannten – wie auch die moderierende Konrektorin Katja Senft – alle Voraussetzungen für den harten Job eine Schulleiterin, beispielsweise Balance, Geschick, Einfühlungsvermögen, die Bewahrung von Ruhe, Nervenstärke, Können und Humor. Alle Begriffe stellten die Kinder kurzweilig mit Szenen der Zirkusprojektwoche dar: Sie jonglierten, bewegten sich sicher über Balken oder päsentierten sich als dressierte Tiger und Löwen mit eigenem Willen und gaben dann die Bühne frei für die künftige Hauptakteurin.
Helen Steiner berichtete unter anderem vom „Imagination Market“ in Vancouver (Kanada), der sie tief beeindruckt und begeistert habe und ihr Verständnis von Schule widerspiegelte. Er bot Kindern unzählige kreative Möglichkeiten: Sie konnten aus Industrieabfällen bauen, tüfteln und erfinden. „Die Regeln waren einfach: Hinterlasse deinen Platz ordentlich, respektiere die Werke der anderen, hab keine Angst vor Fehlern, mach dich schmutzig und vor allem: Hab Spaß!“ Einen solchen Ort, der Kindern Vertrauen in sich selbst und in das, was entstehen kann, schenke, wolle sie gern mitgestalten.
Deshalb wünsche sie sich Schule als einen Ort, an dem die Kinder sich wohlfühlen, sich richtig und wertvoll erleben, an dem ihre Bedürfnisse, Perspektiven und Ideen Raum haben, an dem Fehler dazugehören, einen Ort der Zugehörigkeit, Freude und des respektvollen Miteinanders. Mit dem Kollegium, der Betreuung, den Kooperationen mit Musik- und Sportverein und vielen Einzelpersonen könne der Zauber eines „Imagination Market“ auch in Bermatingen gelingen. Sie freue sich, diesen Weg mit allen zu gehen.