Bermatingen Wie geht es den Flüchtlingen in der Gemeinde? Die Integrationsbeauftragte Tatiana Ayala Cerna hat im Bermatinger Gemeinderat über die Situation sowie von bisherigen und künftigen Projekten berichtet. In Bermatingen gibt es drei Gemeinschaftsunterkünfte (GU): Zwei in den Weitwiesen und ein Mehrfamilienhaus in der Goethestraße. Zuständig ist hier das Landratsamt. Zwei Sozialarbeiterinnen kümmern sich um die 69 Flüchtlinge. 20 stammen aus der Türkei, sieben sind russisch, 16 kommen aus Afghanistan, neun jeweils aus China und Syrien, vier aus Georgien, dazu kommen vier weitere Einzelpersonen. Von den 41 Erwachsenen sind 18 Frauen, 23 Männer sowie 28 Kinder und Jugendliche. „Mittlerweile arbeiten wir mehr mit der GU zusammen“, sagte die Integrationsbeauftragte. Sie unterstützte bei Informationsbedarf, wenn ein Dolmetscher vonnöten ist, und binde sie in ihr Programm ein. „Gerade für Frauen ist es wichtig, dass sie aus den Gemeinschaftsunterkünften gehen und andere Frauen kontaktieren.“

Seit 1. Januar gibt es mit Dieter Engelhardt einen neuen Integrationsbeauftragten, angestellt beim Landratsamt. Er betreut 17 Personen und berät in der offenen Sprechstunde freitags von 10 bis 13 Uhr im Mesnerhaus. Darüber hinaus gibt es auch telefonische und E-Mail-Beratungselemente. Die Themen reichen vom Antrag auf Bürgergeld über die Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht, das Suchen eines Kindergartenplatzes bis hin zu Fragen zur Arbeitssuche, -erlaubnis und -aufnahme. Geachtet wird dabei auf bestandene Sprachkurse.

Geplant sind regelmäßige Haupt- und Ehrenamtlichen-Treffen zum Austausch mit Bürgern, mit der Leitung der Gemeinschaftsunterkunft, der Flüchtlingssozialarbeiterin der GU, dem Integrationsmanager, der Familientreff-Leiterin und der Integrationsbeauftragten. Zur Integration wurden einige Projekte veranstaltet: Im Oktober 2024 gab es neben dem Rathaus die offene Sprechstunde mit der mobilen Beratung des Welcome Center Bodenseekreis-Oberschwaben für alle Interessenten, die Beratung und Unterstützung in folgende Themen suchten: Anerkennung ausländischer Qualifikationen, Jobsuche und Bewerbung, Integration am Arbeitsplatz, Deutschlernen, Fort- und Weiterbildung. Das Welcome Center berät kleine und mittlere Unternehmen, wie Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen sind. Sie geben auch Tipps, wie die Integration von internationalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ins Unternehmen gelingen kann. „Leider waren an dem Tag nicht viele anwesend“, so Tatiana Ayala. Gut angenommen wurden die vier Termine der Interkulturellen Nähwerkstatt. Zum ersten Termin hatte die Flüchtlingssozialarbeiterin die Teilnehmerinnen ins Mesnerhaus gebracht, damit eine vertraute Person anwesend war. Die Nähwerkstatt schafft Räume für Begegnungen und Austausch und soll wiederholt werden. Zu den aktuellen Projekten gehört die Kooperation mit dem Taekwando-Verein Bermatingen ab Herbst. Zielgruppe sind geflüchtete Frauen – momentan sind zwölf davon interessiert. Die Gemeinde organisiert dieses Projekt mit der Leitung der GU.

Gemeinderat Karsten Küpfer (LBU) erkundigte sich, ob nur einer der angeschriebenen Sportvereine auf die Anfrage zum Thema Integration geantwortet habe, was Ayala bestätigte. Sie erläuterte, dass es hier auch um Fitness und Yoga gehe. Fabian Dilger (CDU) bedauerte, dass Integration im Alltag leider untergehe. Ob es möglich sei, beispielsweise einen Tag der offenen Tür oder ein Kochprojekt zu starten, um die Geflüchteten der Öffentlichkeit näherzubringen. Ein gemeinsames Kochen sei angedacht, so Ayala. Rupp verwies auf eine Veranstaltung im Mesnerhaus, wo schon einmal gekocht wurde. Karl Homburger (CDU) schlug vor, dass sich die Flüchtlinge kulinarisch beim Weinfest einbringen könnten.

Alexander Gohm (CDU) verwies auf Verständigungsprobleme bei den Kindern im Fußball und mangelnde Daten, beispielsweise zum Alter. Ayala will einen Kontakt zum Sozialarbeiter herstellen, Hauptamtsleiterin Maria Wagner verwies auf Übersetzer-Apps. „Uns geht es darum, Frauen zu stärken. Sie sind Familienmittelpunkt und hier leider ofter verloren“, so Maria Wagner.