Die neuen Gesellen sind Schreiber, Bootsbauer, Zimmerleute, Elektroniker, Elektriker, Maurer, Fleischer und Fleischereiverkäuferinnen. Mit viel Humor führte Berufsschullehrer und Hobbykomiker Ralph Kolars durch den Abend. Für Unterhaltung sorgte der Musikverein Kressbronn unter der Leitung von Karlheinz Vetter.
Diskussion zum Thema Handwerkermangel
Grußworte und eine rege Diskussion zum Thema Handwerkermangel und Vorzüge des Handwerkes gab es auf der Bühne mit Landrat Lothar Wölfle, Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Tobias Mehlich aus Ulm, dem Landtagsabgeordneten Martin Hahn und Kressbronns Vize-Bürgermeister Stefan Fehringer. Georg Beetz, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bodenseekreis, überreichte den Gesellen ihre Prüfungszeugnisse und die Preise und Belobigungen für besondere Leistungen.
Geehrt wurde auch Gerhard Rieger, der 35 Jahre lang ehrenamtlich im Prüfungsausschuss Bau tätig war. Von sechs Schreinerlehrlinge waren die Gesellenstücke für den Wettbewerb „Gute Form“ ausgewählt worden. Sieger auf Kreisebene wurde Jannik Carstens aus Kressbronn, der zweite Platz ging an Alexander Krüger aus Owingen. Ihre Tische nehmen jetzt am Landeswettbewerb teil und, falls sie ausgewählt werden, dann am Bundeswettbewerb. Völlig unterschiedlich sieht die berufliche Zukunft der Gesellen aus. Manche wollen im erlernten Beruf weiterkommen, andere orientieren sich neu.
Die Beste im Bodenseekreis
Jannik Carstens, 19, aus Kressbronn durfte sich doppelt freuen: Er bekam nach seiner Schreinerlehre nicht nur den ersehnten Gesellenbrief, sondern für seinen Couchtisch auch noch den ersten Platz im Wettbewerb "Gute Form". "Ich mache jetzt erst einmal in meinem Ausbildungsbetrieb in Langenargen weiter, will dann aber im kommenden Jahren im Ausland arbeiten", erklärte Jannik Carstens. Der 19-Jährige will mindestens ein halbes bis ein ganzes Jahr lang dann als Schreiner in Neuseeland arbeiten und hofft darauf, dort auch einen Job zu finden. "Mir hat die Ausbildung viel Spaß gebracht und ich kann das Handwerk nur empfehlen", sagt der junge Mann.
Ihn zieht es nach Neuseeland
Florian Möhrle, 21, aus Meersburg kam standesgemäß in Zimmermannskluft und erhielt neben seinem Gesellenbrief auch noch eine Belobigung. Der Abiturient will nach eigenen Angaben noch ein Jahr in seinem Ausbildungsbetrieb in Meersburg weiterarbeiten. "Mir hat die Ausbildung sehr gut gefallen. Ich habe durch ein Praktikum nach der Schulzeit entdeckt, wie viel Freude ich an der Arbeit mit Holz habe." Sein Vater, der auch Handwerker ist, hat die Idee immer unterstützt. "Ich freue mich schon besonders darauf, als Geselle mehr Verantwortung zu haben und mache eventuell noch meinen Meister, oder studiere vielleicht Architektur, aber das weiß ich derzeit noch nicht ganz genau."
Meisterschule oder Studium
Lioba Rimmele, 19, aus Immenstaad weiß nach ihrer Schreinerausbildung, dass sie in diesem Beruf erst einmal nicht weiterarbeiten möchte. "Die Ausbildung war für mich als Frau doch sehr anstrengend und oft Kräfte zehrend. Zu Beginn waren wir vier Mädels, bis zum Schluss durchgehalten haben zwei", erzählt Lioba Rimmele. Die zierliche junge Frau, die in ihrer Freizeit begeistert auf dem Bodensee segelt, will jetzt vielleicht ihre Fachhochschulreife machen und dann anschließend studieren. Ihr Gesellenstück, ein Kästchen aus Zwetschgenholz, das sie für Gewürze gemacht hat, hat am Wettbewerb "Gute Form" teilgenommen, Lioba Rimmele hat dafür eine Anerkennung erhalten.
Neuorientierung nach Ausbildung
Judith Seitz, 22, aus Markdorf ist mit einer Gesamtnote von 1,3 die beste Auszubildende im gesamten Bodenseekreis. Seitz, die bereits eine Kochlehre absolviert hatte, hat jetzt ihre Ausbildung zur Fachverkäuferin im Fleischereibereich abgeschlossen. "Ich habe die Lehre im Betrieb meiner Eltern gemacht und weiß nicht, ob ich den Betrieb einmal übernehmen werde, da auch mein älterer Bruder schon mit in der Firma arbeitet." Judith Seitz haben ihre beiden Ausbildungen großen Spaß gemacht, aber sie fand die Kochlehre anstrengender als die Ausbildung in der Metzgerei. Sie arbeitet jetzt erst einmal weiter im elterlichen Betrieb und will sich informieren, was sie weiterhin machen wird.