Die Erwartungen waren groß. Mit einer „Nacht der Belle Epoque“ auf dem Luxusdampfer Sonnenkönigin im Mai 2017 feierten die Messemacher aus Friedrichshafen und die des Schweizer Eventveranstalters Motorworld Group den Beginn einer Kooperation, von der sich wohl beide Seiten viel versprachen. Kurz zuvor hatten beide Unternehmen mitgeteilt, dass aus der bei Oldtimer-Fans beliebten Messe Klassikwelt Bodensee in Friedrichshafen die Motorworld Classics Bodensee wird. Ein Jahr später, im Mai 2018, fand die Premiere statt.

Zurück zum alten Messekonzept

Nun ist die Zusammenarbeit schon wieder beendet. Noch bevor sich die Messetore am Sonntagabend schlossen, gaben Messe und die Motorworld Group bekannt, dass sie die gemeinsame Kooperation nicht verlängern. Für die Messe Friedrichshafen geht es zurück zu den Wurzeln: Ab 2023 wird wieder die Klassikwelt Bodensee in Eigenregie veranstaltet und damit unter dem Namen, der seit der Premiere 2008 galt.

Ein echter Oldtimer ist dieser Chrysler, Baujahr 1928 – ein Hingucker auf der letzten „Motorworld Classics Bodensee“.
Ein echter Oldtimer ist dieser Chrysler, Baujahr 1928 – ein Hingucker auf der letzten „Motorworld Classics Bodensee“. | Bild: Felix Kästle

Nach einem „furiosen Start“ des veränderten Messeformats 2018, so heißt es in der Mitteilung, stand die Folge-Veranstaltung bereits „durch einen rezessiven Konjunkturverlauf im Oldtimermarkt“ vor Herausforderungen. Durch die Pandemie wurden die Messen 2020 und 2021 abgesagt. Die heute zu Ende gehende Motorworld Classics war also die dritte und letzte in dieser Kombination. Man sei „nun zu der Überzeugung gelangt, dass ein individuelles Agieren der beiden Partner zukünftig die beste Lösung für unsere Kundschaft darstellt“, erklärt Messe-Geschäftsführer Klaus Wellmann das Ende der Partnerschaft. Laut Motorworld-Gründer und Chef Andreas Dünkel will sich der Veranstalter auf seine „inzwischen fertig gestellten“ Standorte im Raum Bodensee – Stuttgart, München und Zürich – konzentrieren.

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Zwischen den Zeilen steht, dass sich die Messe wohl mehr von der Partnerschaft erhofft hat als nur die Location zur Verfügung zu stellen. 2017 hatte Klaus Wellmann erklärt, man wolle mit der Motorworld das Erlebnis Mobilität in Richtung Lifestyle und Event ausbauen, aber vor allem vom großen Netzwerk des Partners profitieren. Der ist ganzjährig ausschließlich im Oldtimer-Sektor unterwegs. So sah Wellmann 2017 in der Kooperation eine weitsichtige Entscheidung für die Zukunft.

Für Oldtimerfans, die ihre eigenen Fahrzeuge ausstellen, war und ist die Messe ein jährliches Highlight. So wie für Paul Stampfer aus ...
Für Oldtimerfans, die ihre eigenen Fahrzeuge ausstellen, war und ist die Messe ein jährliches Highlight. So wie für Paul Stampfer aus Friedrichshafen, der einen Blick unter die Motorhaube seines BMW-V8 gewährt. | Bild: Felix Kästle

Das hat offensichtlich nicht so geklappt. Laut Projekteiter Roland Bosch soll sich die Klassikwelt ab nächstem Jahr wieder auf ihr Kernthema fokussieren: „Wir mussten feststellen, dass sich unsere Besucher und Aussteller wieder eine reine Oldtimermesse ohne großen Neuwagenanteil wünschen“, so Bosch. Die Kombination mit Sportstars und exklusiven Luxusautos habe „beim gemeinsamen Auftritt nicht gezündet“.

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