Frau von Ow-Haag, Sie gehören zu den dienstältesten Gemeinderäten im Deggenhausertal. Seit wann sind Sie im Rat und was motiviert Sie, sich immer wieder zur Wahl zu stellen?

Elfriede von Ow-Haag: Ich bin nun seit 25 Jahren im Gemeinderat tätig. Viele Entscheidungen durfte ich mittragen und auch aktiv mitentscheiden. Für mich steht der Bürger immer an erster Stelle und es ist mir immer wieder ein Anliegen, hier das Bestmögliche erreichen zu können. Besonders wichtig waren mir immer schon unsere Kindergärten und unsere Schule, hier habe ich ein besonderes Augenmerk drauf und bin immer noch sehr gerne Ansprechpartner, wenn es Probleme gibt.

Wie läuft eigentlich die Arbeit innerhalb der Fraktion? Trifft man sich zur Diskussion und/oder Abstimmung der aktuellen Themen?

Elfriede von Ow-Haag: Jeder von der CDU entscheidet für sich. Es gibt bei uns keine internen Sitzungen zur Abstimmung untereinander. In meiner ganzen Laufbahn kann ich mich nur an ein Thema erinnern, wo wir uns vorher zusammengesetzt haben, das war damals, als es um den Konzessionsvertrag der Seegemeinden ging.

Beim Wahlkampf zum Gemeinderat im vergangenen Jahr war die bauliche Entwicklung auch im Außenbereich für Sie ein wichtiges Thema. Warum? Wurden hier konkrete Fortschritte erzielt?

Elfriede von Ow-Haag: Der Gemeinderat arbeitet aktiv daran und hat nun in mehreren Sitzungen hierzu auch schon einen Punktekatalog erarbeitet. Die Gemeinde will sich nun mit dem Planer an die Vorbereitung der einzelnen Innenbereiche machen. Danach soll mit den Bürgern, die ein Bauvorhaben in den Außenbereichen anstreben, gesprochen werden. Dieses Thema hätte ich für diejenigen Bürger, die Interesse haben zu bauen, gerne schneller und unbürokratischer vorangebracht.

Ein anderer Bereich war die Erhaltung der Infrastruktur sowie der medizinischen Versorgung. Sind hier Maßnahmen eingeleitet oder abgeschlossen worden?

Elfriede von Ow-Haag: Auch zu diesem Thema haben wir gesprochen und man ist in Kontakt mit den Ärzten vor Ort. Eine Rettungswache wird nicht zustande kommen und wir müssen hoffen, dass unsere ärztliche Versorgung in der Art, wie sie jetzt ist, erhalten bleibt. Wir haben vier niedergelassene Ärzte, eine Apotheke und zwei Physiopraxen, davon träumen die meisten ländlichen Gemeinden nur.

Der Ausbau und die Instandhaltung in der Aufnahme von geflüchteten Menschen im Hinblick darauf, dass es für Deggenhausertal machbar ist, war ein weiteres Anliegen. Was können Sie hierzu berichten?

Elfriede von Ow-Haag: Um die Unterbringung der geflüchteten Menschen ist es sehr ruhig geworden. So empfinde ich es im Moment. Ich denke, wir sind hier gut ausgestattet und wir hätten im Notfall noch Kapazitäten frei.

Gute Rahmenbedingungen für die Vielfalt der Vereine zu schaffen und das Ehrenamt zu stärken, hatten Sie sich auf die Fahnen geschrieben. Was hat sich hier getan?

Elfriede von Ow-Haag: Das ist ein Punkt, der sehr wichtig ist. Eine ländlich strukturierte Gemeinde lebt von den Vereinen und deren Aktionen. Wir müssen hier verstärkt auf die Vereinsförderung achten und die Vereine in ihrer Arbeit unterstützen. Eine sehr schöne Aktion finde ich in diesem Jahr die Rathauskonzerte, wo immer zwei Vereine zusammen am Abend aktiv sind. Wichtig ist auch die Vernetzung der Vereine untereinander, die Jugendförderung wird immer schwieriger. Das sehe ich selbst aus meinen Vereinstätigkeiten.

Die CDU will sich für eine ethisch und sozialverantwortliche Energiewende, von der alle Einwohner profitieren, einsetzen. Welche Maßnahmen zählen Sie dazu?

Elfriede von Ow-Haag: Das ist ein schwieriger Punkt, wie wir hier wirklich sozialverantwortlich agieren können. Wichtig ist, eine nachhaltige und gerechte Energiezukunft zu gestalten, die sowohl die Umwelt schützt als auch soziale Ungleichheiten mindert. Beispiele hierfür könnten sein: Programme, die die Bürger über die Vorteile und Notwendigkeiten der Energiewende informieren und aufzeigen, wie ich mich energieeffizient verhalten kann. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gehört ebenso dazu. Wir haben in Wittenhofen das Car-Sharing ermöglicht, wir haben E-Ladesäulen in Wittenhofen und es soll nun auch noch eine Ladesäule beim Bioladen in Untersiggingen installiert werden. Die Förderung und Genehmigung von PV-Anlagen natürlich immer im verträglichen Rahmen mit der Natur.

Wo sehen Sie die Schwerpunkte der CDU bei der Gemeinderatsarbeit bis zum Jahresende?

Elfriede von Ow-Haag: Für mich ist die bauliche Entwicklung immer noch ein Hauptthema, um das wir uns intensiv kümmern müssen. Ein Leitsatz für mich ist hier: Bauen ermöglichen, nicht verhindern. Besonders in unseren kleinen Orten und Weilern müssen wir schauen, dass junge Menschen vor Ort bauen wollen. Stärkung und Unterstützung von jungen Familien, damit sie gerne im Deggenhausertal bleiben. Unsere Kinderbetreuung muss attraktiv bleiben. Wir müssen hier um eine gute Ausstattung unserer Kindergärten und Schulen schauen. Die Erhaltung der Infrastruktur, die Erhaltung unserer Gebäude, vor allem der Dorfgemeinschaftshäuser. Eine Stärkung des Ehrenamtes und Förderung der Vereinsarbeit sowie die weitere Bearbeitung der Punkte, um klimaneutral zu werden.

Fragen: Wolf-Dieter Guip

Die Serie: In der Reihe „Kommunalpolitisches Sommerinterview“ sprechen wir mit den Fraktionschefs der Freien Wähler und der CDU sowie mit Bürgermeister Fabian Meschenmoser über aktuelle Themen und über anstehende Vorhaben und Ziele.