Deggenhausertal – „Ehrenamtliche Feuerwehrleute sind die zuverlässigsten und am vertrauenswürdigsten Diener am öffentlichen Wohl“: Mit diesem Zitat von Altkanzler Helmut Schmidt eröffnete Kommandant Claudius Mecking die Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Deggenhausertal im Saal des Feuerwehrgerätehauses in Wittenhofen.
Schriftführer Manuel Haag, der in Personalunion auch stellvertretender Kommandant der Wehr ist, gab einen Überblick über das vergangene Jahr. „Im Berichtszeitraum sind wir zu insgesamt 122 Einsätzen ausgerückt. Verglichen mit den zwölf Jahren zuvor also ein Rekordjahr“, betonte Haag eingangs. Dabei handelte es sich um sechs Mittelbrände, acht Alarmierungen aufgrund von Brandmeldeanlagen, 100 technische Hilfeleistungen und acht sonstige Einsätze, wie Sicherheitswachdienste und Bereitschaften. Als besonders herausfordernde Einsätze nannte er beispielhaft Unwettereinsätze. So die Hochwasserlage am Nachmittag des 31. Mai, als präventive Maßnahmen eingeleitet wurden. Später an diesem Tag, sowie am 1. Juni, wurden Schutzmaßnahmen gegen einlaufendes Wasser vorgenommen, um Gebäude und Infrastruktur zu sichern. Zusätzlich mussten mehrere Keller aufgrund des steigenden Wassers ausgepumpt werden. Insgesamt konnten 13 Einsatzstellen erfolgreich abgearbeitet und weitere Keller und Schächte ausgepumpt werden. Am Morgen des 26. Juni sorgte eine ungewöhnlich starke Gewitterwolke für großflächige Überschwemmungen im Gemeindegebiet Deggenhausertal. Aufgrund der Vielzahl weiterer eingehender Notrufe sowie der Situation in Urnau wurde schnell Gesamtalarm für die Feuerwehr Deggenhausertal ausgelöst. Zur Unterstützung wurde ein weiteres Löschfahrzeug der Gemeinde Horgenzell angefordert. Insgesamt wurden im Laufe des Tages mehr als 40 Einsätze gemeinsam abgearbeitet. Die Schwerpunkte der Einsätze lagen in den Ortschaften Urnau, Roggenbeuren, Harresheim, Obersiggingen und Wittenhofen.
Bei einem schweren Frontalunfall am 16. September 2024 bei Mennwangen musste die Wehr die eingeklemmte Fahrerin befreien. Dafür mussten Rettungsschere und Spreizer eingesetzt werden. Um die Person möglichst schonend zu retten, mussten mehrere Fahrzeugteile entfernt und das Dach des Fahrzeugs zurückgeklappt werden. Im Gesamtjahr wurden durch die Wehrleute insgesamt rund 1960 Einsatzstunden geleistet. Es fanden 32 Gruppen- und Gesamtübungen statt. Und es wurden zahlreiche Lehrgänge und Schulungen absolviert. Der Mannschaftsstand beträgt aktuell 78 aktive Feuerwehrleute, 29 Kameraden in der Alterswehr und 15 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr. Kommandant Claudius Mecking in seinem Bericht: „Die große Anzahl an Einsätzen im vergangenen Jahr hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig unsere Zusammenarbeit ist, weil wir schon lange nicht mehr so schwere Unfälle zu verzeichnen hatten, aber wir trotzdem unsere Professionalität dank jahrelanger vorbereitender Übungen auf solche Notfälle beweisen konnten.“
Um auch weiterhin solchen Aufgaben gerecht zu werden, sei es wichtig, auch diverse Anschaffungen zu tätigen, um den Standard aufrecht zu halten. So wurden im vergangenen Jahr ein neuer Stromerzeuger für den MTW, ein Faltbehälter sowie zwei Chiemseepumpen angeschafft. Weiterhin ein Faltzelt sowie Wechselkleidung, um im Bedarfsfall die Möglichkeit zu bieten, sich an einer Einsatzstelle gemäß den Vorschriften umziehen zu können. „Zusätzlich haben wir im vergangenen Jahr die Weichen für die Ersatzbeschaffung des über 25 Jahre alten MTW gestellt.“
Das Land Baden-Württemberg zeichnet jährlich Unternehmen unter dem Motto „Ehrenamtsfreundliche Arbeitgeber im Bevölkerungsschutz“ aus. Da die Firma Stengelin aus Untersiggingen in Deggenhausertal bei der offiziellen Ehrung durch Innenminister Thomas Strobel nicht dabei sein konnte, übernahm Bürgermeister Fabian Meschenmoser die Ehrung jetzt im Rahmen der Versammlung. „Ohne unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte wäre der Bevölkerungsschutz nicht gewährleistet, genauso wenig ohne jene, die sie ohne Wenn und Aber von der Arbeit freistellen, wenn Alarm gegeben wird“, so Meschenmoser, der dem Geschäftsführer von Stengelin, Herbert Kopp, die vom Innenminister unterzeichnete Urkunde überreichte. Für den Kreisfeuerwehrverband Bodenseekreis ehrte Karl-Heinz Bentele Berthold Kolb, Siegfried Auer, Helmut Schiller und Gerhard Haag mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Bronze als Zeichen der Wertschätzung, als Dank und Anerkennung für ihre Leistungen um die Feuerwehr Deggenhausertal.