Deggenhausertal Ausgerichtet durch die Narrenzunft Hebsack-Geister Roggenbeuren fand am Wochenende das Bulldog- und Oldtimerfest zum 22. Mal auf und um den Hof der Familie Hummer in Harresheim im Deggenhausertal statt.
In diesem Jahr startete das im Zweijahresrhythmus ausgerichtete Ereignis am Samstagabend mit einem Feierabendhock mit der D-Tal Wirtshausmusi und als Neuerung wurde erstmals ein Barbetrieb angeboten. Tatsächlich reisen viele Bulldogfahrer auch in Gruppen schon am Samstag an und genießen den Abend in gemütlicher Runde. Der Sonntag begann mit einem Frühschoppen, der musikalisch vom Musikverein (MV) Roggenbeuren gestaltet wurde.
Schon bei der Anfahrt zum Hummerhof ist die Gehrenbergstraße rechts und links von Fahrzeugen der Besucher voll gestellt. Auf den Äckern rund um den Hof stehen sie dann dicht an dicht, die Landmaschinen aus vergangenen Zeiten: Ackerschlepper, Traktoren, Bulldogs und Oldtimer-Fahrzeuge aller Art. Von 2-CV-Enten über Opel-Kommodore bis hin zu VW-Kübelwagen und Militärfahrzeuge sowie Motorräder, Roller und Mofas. Gefühlt das größte Treffen, seit es das Fest in Harresheim gibt.

Siegfried Riegger aus Urnau ist gleich mit mehreren Eicher-Traktoren angereist. An seinem Eicher Königstiger von 1962, einem Dreizylinder mit 35 PS hat er einen Stationärmotor Marke München-Sendling angehängt. „Den Traktor habe ich im Internet gefunden. Er war im Prinzip ein Schrotthaufen“, sagt Riegger. Mit einem Kumpel, der für den Motor zuständig ist und er selbst für den Lack, hätte es ein Jahr gedauert, den Schlepper zu restaurieren. Besonders interessant ist der Stationärmotor, der etwa vier PS hat. Damit wurden über Transmissionsriemen früher unterschiedlichste Maschinen angetrieben. In Harresheim hat er ein Butterfass, einen Schleifstein und ein Schmiedefeuer mit Gebläse vorgeführt.
Nicht weit entfernt steht Marc Mayer stolz bei seinem VW 181 Kurierwagen, Spitzname „Kübel“, von 1971. Er berichtet: „Die Bundeswehr in Hanau hatte seinerzeit zehn Stück der Kübelwagen bestellt und es wurden zwölf ausgeliefert. Die beiden überzähligen sind sogleich privat verkauft worden.“ Ein Freund von ihm, der auf Sylt stationiert war, hätte den „Kübel“ gekauft. Mayer, ein echter Sylter, der heute noch als Seemann auf großer Fahrt ist und Kraftstoff nach Grönland transportiert, hat dann das Fahrzeug gekauft, das noch im originalzustand ist; nur ein kleiner Unfallschaden sei repariert worden.

Einen besonderen Exoten besitzt Peter Hanss aus Meersburg. Es ist der „Leichte Personenkraftwagen K 2s Typ VW 166 Schwimmwagen“ mit Allradantrieb. Es sei das einzige Fahrzeug der Wehrmacht mit Allrad gewesen. Hanss erläutert: „Das Oberkommando des Heeres hat Ferdinand Porsche 1940 den Geheimauftrag gegeben, das Fahrzeug zu konstruieren. Gebaut wurde es in eine Auflage von gut 14.000 Stück bei VW.“ Sein Fahrzeug stamme von 1941 oder 1942. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 sei der Schwimmwagen von der Wehrmacht als Barrikade verwendet und von einem Landwirt sichergestellt worden.
2008 hatte Hanss das Fahrzeug erstmals in der Normandie gesehen und 2016 erworben. Der Schwimmwagen hat gut 1100 Kubikzentimeter Hubraum bei 25 PS und hat eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h an Land und 10 km/h im Wasser. Er befindet sich weitgehend im Originalzustand und wurde mit Patina konserviert.
Beim Schlendern konnte man an jeder Ecke einen anderen Exoten finden und die Eigentümer waren stets bereit, über ihre Schätze zu informieren.