Die Narren haben das Rathaus in Frickingen erobert und sind dabei auf wenig Widerstand getroffen. Anders als im vorherigen Jahr hat sich das Team um Bürgermeister Jürgen Stukle nicht gegen die Machtübernahme gewehrt. Als Bürotiger im Sumpf der Bürokratie versunken, haben sie genug von Verwaltung und Papierkram.

Durch die Bürokratie mutiert das Rathausteam zu Bürotigern.
Durch die Bürokratie mutiert das Rathausteam zu Bürotigern. | Bild: Lisa Sperlich

Großtiger Jürgen Stukle klagte über täglich neue Gesetze und Regeln, Förderprogramme und Regeln, die Verwaltung mutiere zu Bürotigern. Im Sommer habe er sein Leid auch dem Ministerpräsidenten geklagt. „Es darf nicht heißen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, sagte er zum bunten Haufen auf dem Rathausplatz. „Lieber: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser.“ Er appellierte an mehr Verantwortung des Einzelnen und das Ablegen der „Vollkasko-Mentalität“.

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Computer raus, Akten raus – na und?

Den Weg zur Entbürokratisierung überlässt das Rathausteam nun den Narren. „Dafür geben wir den Schlüssel gern raus und ich kann euch versprechen, euch geht die Arbeit gewiss nicht aus“, warnte Stukle. Die Narren sahen das ganz anders, wie Narrenvater Michael Baader ankündigte: „Das mit dem Bürokratieabbau ist gar nicht so schwer, wir werfen einfach alle Computer und Akten raus.“ Die Bürotiger sahen das gelassen, so hätten sie ab Dienstag schon weniger zu schaffen. „Wir haben‘s dafür über die Fasnet gemütlich und heiter“, entgegnete Stukle.

Großtiger Jürgen Stukle (Mitte) überlässt den Narreneltern Michael Baader (links) und Christian Allweier gern den Schlüssel. Nun dürfen ...
Großtiger Jürgen Stukle (Mitte) überlässt den Narreneltern Michael Baader (links) und Christian Allweier gern den Schlüssel. Nun dürfen sich die Narren mit der Bürokratie herumschlagen. | Bild: Lisa Sperlich

Zahnlose Miezekatzen statt Raubtiere

Die Narreneltern Michael Baader und Christian Allweier erkannten den fehlenden Widerstand schnell: „Ihr werdet nie Bürokratieabbautiger, geht heim aufs Sofa, ihr alten schwachen Stubentiger!“ Statt auf gefährliche Raubtieren seien sie auf „zahnlose Miezekatzen“ gestoßen.

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Ganz so einfach machten es die Narren den Bürotigern aber dann doch nicht. Sie hätten gehört, dass das Rathaus bald Jobräder bekomme. Damit da nichts schiefgeht, mussten die Bürotiger zur Führerscheinprüfung antreten.

Führerscheinprüfung für die Jobräder

Für den „Jobbike-Führerschein, ganz schnell und unbürokratisch“ hatten die Narren einen Parcours für die Stubentiger aufgebaut. Im Staffellauf, mit dem Ordner unterm Arm, musste das Rathausteam im Slalom auf „extragroßen Rädern unter Euronorm“ um die Hütchen fahren. Nach und nach wagten sich die Tiger auf die kleinen Zweiräder und eierten zeitgleich um die Hindernisse. Ganz nach dem Motto: „Es geht nicht um die Geschwindigkeit, aber gut aussehen sollte es schon.“ Am Ende hatten alle Bürotiger die Prüfung bestanden. Dafür erhielten sie einen eigens erstellten Jobbike-Führerschein.