Frickingen Um dem Bodensee wieder reichlich Wasser zuzuführen, hatte sich die gleichnamige Philharmonie dazu entschlossen, das Programm ihres Frühjahrskonzerts in der Frickinger Burchardhalle unter den Titel „Zaubersee“ zu stellen. So jedenfalls das Versprechen von Chefdirigent Gabriel Venzago in seiner launigen Moderation. Die ersten Stücke waren aufgrund ihres fluiden Gehalts bestens dazu geeignet: Paul Dukas lieferte 1897 mit einer Vertonung von Goethes „Zauberlehrling“ ein Paradestück aus dem Lehrbuch der Programmmusik, und so ergoss sich „mit reichem, vollem Schwalle“ der außer Kontrolle geratene Wasserexzess in akustischer Inszenierung hinunter in den Saal, vom Zauberstab des Dirigenten souverän eingedämmt.

Mit Claude Debussys symphonischen Skizzen „La Mer“ (1903) wechselten die Akteure vom Süß- ins Salzwasser, wo die Bodensee-Philharmoniker der impressionistischen Klangmalerei zwischen fein ziselierter Idyllik und berstender Schallintensität nach allen Regeln exquisiter Orchesterkunst oblagen. Nach der Pause dann ein Werk, dem zwar die „Wasser“-Metaphorik, nicht aber die Magie fehlte: Sergej Rachmaninows „3. Klavierkonzert“. Für den Zauber war – leuchtender Höhepunkt des Abends – der erst 21 Jahre alte israelische Pianist Yoav Levanon zuständig. Wer sich diesem Zentralmassiv der Klavierliteratur nähert, muss wissen, was er tut. Mit seiner virtuosen Tastenbeherrschung und ausdrucksstarken Musikalität bewies Levanon, dass er der Kategorie Talent längst entwachsen ist. Unbeeindruckt von den technischen Schwierigkeiten zeigte die Mimik des Pianisten ein entspanntes, nach innen gekehrtes Lächeln, während die Augen den Kontakt zum Steuermann dieses symphonischen Dickschiffs suchten, auf dessen Oberdeck die diffizile Kommunikation bestens gelang. Das feierfreudige Publikum entließ Yoav Levanon erst nach zwei Zugaben aus Chopins Etüdenwerkstatt.