Die sogenannten grauen Flecken der Gemeinde in Sachen schnelles Internet zu beseitigen, da waren alle Gemeinderäte dacor. Was sie allerdings in jüngster Sitzung umtrieb, waren die gestiegenen Kosten. Im Mai vergangenen Jahres hatten sich die Räte dafür ausgesprochen, den Breitbandausbau in der Gemeinde über das Wirtschaftlichkeitslückenverfahren voranzutreiben und die grauen Flecken in Frickingen sowie in den Teilorten Altheim und Leustetten voranzutreiben. Seitdem haben sich die Gesamtkosten für den Ausbau des Glasfasernetzes von 2,4 Millionen Euro auf 4,8 Millionen Euro verdoppelt.

Es beruhigte die Ratsmitglieder wenig, dass 90 Prozent der Summe aus Fördermitteln finanziert werden können, wie Gregor Häußermann vom Unternehmen BK Teleconsult in der Sitzung darlegte. Vom Gremium nach den Gründen für die drastische Kostensteigerung gefragt, sprach Häußermann von gestiegenen Kosten in der Baubranche und höheren Energiepreisen. Hinzu komme, dass der Tiefbaubereich sehr stark ausgelastet sei.

Walter Städele (FWV) zeigte sich äußerst verärgert über die „Kostenexplosion“. Schließlich handle es sich bei den Fördergeldern um Steuergelder. Der Freie Wähler vermutete, manch einer an dem Ausbau Beteiligter wirtschafte in die eigene Tasche. „Wenn die Preise hochgehen wegen der hohen Förderung, ist das perfide“, schimpfte Joachim Arnold (FWV). Fraktionskollege Gottfried Grundler sagte, er sei genervt: „Hier zeigt sich doch, wie falsch das ganze Fördersystem ist.“

Bürgermeister Jürgen Stukle gab den Räten recht. „Wenn wir unsere Außenbereiche ans DSL-Netz bringen wollen, haben wir leider keine Alternative“, betonte er gleichzeitig. Uwe Maier (CDU) war es wichtig, die Kosten ab jetzt fix zu halten. Es handle sich um einen Pauschalpreis.

Grundlos könne keine neue Kostensteigerung entstehen, antwortete der Vertreter von Teleconsult. Uwe Maier erkundigte sich außerdem nach der Zeitachse für das Bauprojekt, damit der zehnprozentige Eigenanteil der Gemeinde in Höhe von 482.000 Euro entsprechend im Haushalt eingeplant werden könne. Zunächst müsse der endgültige Zuwendungsbescheid für die Fördersumme beantragt werden, was bis zu einem Dreivierteljahr dauern könne, erklärte Gregor Häußermann. Ende des Jahres 2025 könne dann das Breitbandnetz ausgebaut sein.

Der Gemeinderat stimmte bei einer Enthaltung von Gottfried Grundler schließlich für die Vergabe der Arbeiten für den Breitbandausbau an das Stadtwerk am See als Bauträger und Teledata als Betreiber als günstigstes Bieterduo. Die Zustimmung fiel vorbehaltlich der entsprechenden Zuwendungsbescheide von Bund und Land sowie der positiven Überprüfung der Ausschreibung durch einen Wirtschaftsprüfer.