Lena Reiner

Der Austausch der ursprünglichen, mehr als 100 Jahre alten Eisenbahnbrücke über die Argen ist notwendig, da diese nicht die notwendige Breite für eine Oberleitung aufweist. So musste das eingetragene Baudenkmal im Rahmen der Elektrifizierung der Südbahn einer neuen, deutlich größeren Brücke weichen.

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Knapp zwei Monate nach dem Abheben der alten Brücke wird die neue nun eingehoben. Sie ist ein echtes Schwergewicht und bringt 200 Tonnen mehr auf die Waage als ihre Vorgängerin. 11 000 Meter Schweißnähte und etwa 5000 Quadratmeter Stahlfläche bilden die neue Brücke, die auf der Baustelle aus vormontierten Einzelteilen zusammengefügt und mit einem Korrosionsschutz gestrichen werden musste.

Bild 1: Die neue Eisenbahnbrücke ist da: So wurde das 560-Tonnen-Teil über der Argen platziert
Bild: Lena Reiner

Los geht es – wie schon beim Anheben der alten Brücke – ganz gemächlich. Mit bloßem Auge lässt sich zeitweise kaum erkennen, ob sich das Stahlteil überhaupt bewegt.

Bild 2: Die neue Eisenbahnbrücke ist da: So wurde das 560-Tonnen-Teil über der Argen platziert
Bild: Lena Reiner

Im Zeitraffer wird schnell deutlich, dass der Koloss aber tatsächlich bewegt wird. 560 Tonnen Stahl werden über die Argen geschwenkt. Die Brücke wird mit Seilen dirigiert, damit die Drehung um mehr als neunzig Grad auch gelingt. Auch ermöglichen die Seile, dass der Überbau möglichst präzise auf seine Widerlager zusteuert. Diese wurden aus insgesamt 260 Kubikmetern Beton und 40 Tonnen Stahl an den Ufern der Argen aufgebaut.

Die neue Eisenbahnbrücke Video: Lena Reiner

Denn auch bei einem 76 Meter langen Überbau zählt am Ende jeder Zentimeter.

Präzisionsarbeit mit 560 Tonnen Video: Lena Reiner

Die letzten Zentimeter erfordern die größte Konzentration.

Mit Zollstock und Handarbeit: Am Ende zählt jeder Zentimeter.
Mit Zollstock und Handarbeit: Am Ende zählt jeder Zentimeter. | Bild: Lena Reiner

Nach rund eineinhalb Stunden ist es geschafft. Der Überbau der Brücke liegt auf den beiden Widerlagern auf, es sind nur noch Feinarbeiten nötig.

Tradition ist trotz moderner Technik gefragt: Ob die Brücke im Lot ist wird ganz herkömmlich geprüft.
Tradition ist trotz moderner Technik gefragt: Ob die Brücke im Lot ist wird ganz herkömmlich geprüft. | Bild: Lena Reiner