Es ist erst wenige Tage her, dass sich ein unbekannter Betrüger telefonisch bei fünf älteren Menschen im Raum Friedrichshafen und Meckenbeuren meldete und sich dabei Kriminalbeamter ausgab. Mit dem Versuch, die Angerufenen nach Schmuck und Wertgegenständen auszufragen, scheiterte der Unbekannte am Mittwoch vergangener Woche jedoch. "Die potenziellen Opfer kannten alle diese Betrugsmasche und beendeten die Gespräche", berichtete die Polizei anschließend.
Am Wochenende zuvor gab es nach Polizeiangaben mindestens vier ganz ähnliche Betrugsversuche im westlichen Bodenseekreis, wobei die Täter ebenfalls scheiterten. Und auch in den umliegenden Landkreisen hatten es Senioren in den vergangenen Tagen mit solchen Betrügern zu tun.
Häflerin um mehrere hundert Euro gebracht
Zu spät wandte sich eine ältere Häflerin, die am vergangenen Freitag von falschen Polizisten ins Visier genommen wurde, an die echte Polizei. Bei einem Anruf gegen 22 Uhr gab sich ein Mann der Anwohnerin des Zirbelwegs gegenüber als Polizeibeamter aus Konstanz aus. Der Unbekannte erzählte, dass sich bewaffnete Personen in der Nachbarschaft befinden, die es auf das Vermögen der Frau abgesehen haben. Er forderte sie auf, ihr Geld nachzuzählen, um es anschließend an einen Kollegen zu übergeben, der es in Sicherheit bringen werde. Etwa eine Stunde später händigte die Geschädigte ihr Bargeld – mehrere hundert Euro – in einem Briefumschlag an einen Abholer an ihrer Wohnungstür aus.
Anruf schien von der Notrufnummer 110 zu kommen
Den bisherigen Ermittlungen zufolge wurde die örtliche Vorwahl von Konstanz sowie die Rufnummer 110 auf dem Telefondisplay angezeigt, berichtet die Polizei weiter. Das Telefongespräch wurde bis zur Übergabe des Geldes nicht unterbrochen.
Geschädigte beschreibt Geldabholer
So wurde der Geldabholer von der Häflerin beschrieben: 25 bis 28 Jahre alt, etwa 1,60 Meter groß und schlank, trug eine dunkle Hose und einen dunklen Pullover. Personen, denen der Mann oder andere verdächtige Personen im Zirbelweg aufgefallen sind, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Friedrichshafen, Telefon 0 75 41/70 10, in Verbindung zu setzen.
Das rät die Polizei
- "Übergeben Sie niemals Bargeld an unbekannte Personen, auch nicht an angebliche Polizeibeamte", rät die Polizei. Unbekannten gegenüber sollten darüber hinaus weder telefonisch, noch im direkten Gespräch Auskünfte über die eigenen persönlichen und finanziellen Verhältnisse gegeben werden. "Polizeibeamte erfragen am Telefon oder anlassunabhängig auf offener Straße keine Kontodaten oder verlangen Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse", erklärt die Polizei.
- Die Beamten raten, sich am Telefon nicht unter Druck setzen zu lassen und einfach aufzulegen, sobald ein Gesprächspartner am Telefon Geld fordert. Weiter sollten am Telefon keinerlei Zusagen gemacht werden. Die Polizei weist darauf hin, dass es technische Möglichkeiten gibt, tatsächlich existierende Behördennummern vorzutäuschen: "Seien Sie deshalb misstrauisch und rufen Sie im Zweifelsfall Ihre örtliche Polizeidienststelle an."
- Bei entsprechender Aufforderung sollten außerdem keine Veränderungen am PC vorgenommen oder Programme heruntergeladen werden. "Es handelt sich in der Regel um Schadsoftware, bei denen die Täter Zugriff auf Ihre Daten erhalten", so die Polizei.
- Weshalb häufig ältere Menschen mit solchen Betrugsmaschen konfrontiert sind? "Vornamen im Telefonbuch können Rückschlüsse auf Ihr Alter zulassen", so die Polizei, die rät, zu prüfen, ob der Vorname im Telefonbuch-Eintrag benötigt wird.
- Im Verdachtsfall oder bei einem entsprechenden Anruf sollten sich Menschen sofort mit der örtlichen Polizeidienststelle in Verbindung setzen.