
Mit Bläsermusik, Reden von Politgrößen aus der Region und dem doppelten Segen eines katholischen Priesters und eines evangelischen Pfarrers ist die Südumfahrung Kehlen eingeweiht worden. Um 15.30 Uhr wurde sie für den Verkehr freigegeben.
Sehen Sie hier unser Video zur Eröffnung der Südumfahrung Kehlen:
Mit der Einweihung der rund 1,5 Kilometer langen Umgehungsstraße gehen viereinhalb Jahre Bauzeit und fast 20 Jahre Planung und Entwicklung zu Ende. Die Umfahrung des Meckenbeurener Ortsteils Kehlen zweigt als Kreisstraße K 7725-neu vom Kreisel der Bundesstraße 30 zwischen Sibratshaus und Siglishofen ab.
Auf einer 208 Meter langen Brücke überquert sie die Schussen und die Gleise der Bahn. Vor dem Schlätter Wald biegt sie schließlich wieder auf die bisherige Straße nach Hirschlatt ein.
Die Umfahrung Kehlen hat 20,8 Millionen Euro gekostet und ist damit das aktuell teuerste Straßenbauprojekt im Bodenseekreis. Das Land Baden-Württemberg hat den Bau mit rund 6,6 Millionen Euro bezuschusst. Landrat Lothar Wölfle erinnerte in seiner Eröffnungsrede daran, dass der Bodenseekreis ursprünglich mit einem größeren Landes-Zuschuss gerechnet hatte.
Infolge der Regierungsumbildung 2011 seien jedoch auch die Vergabekriterien geändert worden. „Vor der Änderung rechnete man mit 13 bis 14 Millionen Euro Zuschuss, danach betrug er noch rund 7 Millionen“, so Wölfle.

Doch auch wenn der Kreis dadurch tiefer in die eigene Tasche greifen musste als ursprünglich gedacht, freute sich der Landrat über die nun eröffnete Umfahrung. Er verwies darauf, dass sowohl der Zeit- als auch der Kostenplan eingehalten worden seien.
Wie auch seine beiden Nachredner, die Meckenbeurener Bürgermeisterin Elisabeth Kugel und der Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser, betonte Wölfle, dass die Umfahrung eine große Entlastung für die Anwohner der Ortsdurchfahrt Kehlen darstelle.


Bisher führte die Kreisstraße K 7725 mitten durch den Meckenbeurener Ortsteil und querte einen Bahnübergang, den täglich rund 100 Züge passieren. Aufgrund des starken Straßenverkehrs nach und aus Friedrichshafen kam es oft zu Staus. Durch die Eröffnung der neuen Umfahrung wird die Ortsdurchfahrt Kehlen nun zu einer Gemeindestraße herabgestuft.
Welche Entlastung dies für die Anwohner Kehlens bedeutet, illustrierte Bürgermeisterin Elisabeth Kugel in ihrer Rede: „Bereits 2001 zeigte eine Analyse, dass durch eine Umfahrung der Verkehr in Kehlen innerorts von 14.000 Fahrzeugen täglich auf 9500 abnehmen würde.“
Da der Verkehr seither deutlich zugenommen habe, sei der Effekt heute dementsprechend stärker. Durch die Herabstufung zur Gemeindestraße könne Meckenbeuren die Ortsdurchfahrt nun neu gestalten. „Die Brücke der alten Ortsdurchfahrt wird durch den Kreis gerichtet“, hatte Landrat Wölfle bereits zuvor in seiner Rede versprochen.
Kugel und Wölfle wiesen zudem darauf hin, dass bei der Errichtung der Lärmschutzwände entlang der neuen Umfahrung strengere Grenzwerte angewendet wurden als gesetzlich vorgeschrieben. Die dadurch entstandenen Zusatzkosten von rund 340.000 Euro haben sich Gemeinde und Kreis zur Hälfte geteilt. Alle Festredner betonten, die neue Umfahrung verbessere auch die Zufahrt zur Messe Friedrichshafen.
Das bestätigte Messeleiter Klaus Wellmann: „Wir sind sehr dankbar, dass es die Straße jetzt gibt, denn die Ausweichstrecke von Kressbronn über Tettnang wird häufig benutzt. Dank der Umfahrung gelangen unsere Besucher nun zügig zur Messe.“

Wellmann war gemeinsam mit dem Häfler Baubürgermeister Stefan Köhler zur Eröffnung der Umfahrung Kehlen gekommen. Auch Köhler zeigte sich erfreut über die neue Straße: „Das bedeutet auch eine wichtige Entlastung für Friedrichshafen.“