Das Geschäftsjahr 2018 war noch überaus erfolgreich: 36 Millionen Euro betrug der Umsatz der Messe Friedrichshafen und lag damit etwas höher als in den beiden Vorjahren (2017: 35,3 Millionen Euro, 2016: 34,2 Millionen Euro). Doch für 2019 werden diese Werte ganz sicher nicht mehr erreicht. „Es zeichnet sich ein Rückgang auf unter 30 Millionen Euro Umsatz ab“, erklärte Messe-Finanzchef Stefan Mittag bei der Bilanzpressekonferenz. Das sei „zwar schmerzlich“, entspreche aber „der Normalität im Messegeschäft“, erläutert Geschäftsführer Klaus Wellmann. In der Sitzungsvorlage für den Häfler Gemeinderat, der am Montag die Bilanz präsentiert bekommt, sind die Zahlen deutlicher: Ein Rückgang auf 27,3 Millionen Euro sei zu erwarten, heißt es im Lagebericht.

Messe-Geschäftsführer Klaus Wellmann (rechts) mit Finanzchef Stefan Mittag bei der Bilanzpressekonferenz 2019.
Messe-Geschäftsführer Klaus Wellmann (rechts) mit Finanzchef Stefan Mittag bei der Bilanzpressekonferenz 2019. | Bild: Felix Kästle

Hauptgrund für den Umsatzeinbruch ist der Weggang der Outdoor-Messe nach München. „Das war für uns ein herber Verlust und wir werden das nicht kompensieren können“, betont Klaus Wellmann. „Die Tatsache, dass wir diese Messe verloren haben, stürzt uns aber keinesfalls in eine Krise. Ich versichere, es geht mit der Messe Friedrichshafen nicht zu Ende“, fügt er hinzu. Ein Personalabbau sei ebenfalls nicht geplant. Allerdings steht das Unternehmen in der Zukunft vor einigen Herausforderungen. Ein Überblick:

Eigene Outdoor-Veranstaltung:

Ursprünglich hatte die Messe nach der Entscheidung der European Outdoor Group (EOG) angekündigt, eine eigene Outdoor auf die Beine stellen zu wollen. Schließlich war der Branchentreff eine der Haupt-Umsatzbringer. Dieser Plan wurde nun fallen gelassen. Wie Projektleiter Stefan Reisinger berichtete, hatten sich 50 Aussteller angemeldet, darunter etwa der Hersteller Tatonka. „Insgesamt war uns das aber zu wenig. Wir verschieben das Projekt auf unbestimmte Zeit“, erklärte Reisinger, betonte aber auch, dass die Messe Friedrichshafen das Thema nicht „kampflos aufgebe“.

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Fakuma:

Eine der größten Umsatzbringer ist die Kunststoff-Messe Fakuma. Bettina Schall, Geschäftsführerin der Schall GmbH, die die Messe ausrichtet, hat Bedingungen gestellt, um in Friedrichshafen weiter zu machen. So müssen irgendwie 12 000 Quadratmeter mehr Bruttohallenfläche entstehen, weitere messenahe Parkmöglichkeiten und eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. „Wir sind derzeit in Gesprächen und sind zuversichtlich, dass wir die Probleme lösen können“, sagt Messechef Klaus Wellmann. Wie die Lösung aber genau aussehen soll und wo weitere Parkplätze entstehen könnten, mag er erst beantworten, „wenn die Sache spruchreif“ ist.

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Eurobike:

In diesem Jahr ist die Fahrrad-Messe mit 1400 Ausstellern gut ausgebucht. Die Fahrradbranche sei eine Boombranche, berichtet Projektleiter Stefan Reisinger. Aber weil Kunden häufiger auch im Internet ihre Fahrräder kaufen, stehe der Handel unter Druck. Manche großen Hersteller setzen eher auf Hausmessen, dafür gebe es viel Zuspruch von neueren, kleineren Firmen. Einem Angriff der Münchner Messe „Ispo by Outdoor„ im Fahrradbereich sehe die Häfler Messe entspannt entgegen. Wichtig sei zudem die Internationalisierung. „Mit der Velo Berlin, die bereits erfolgreich lief und der Asean Bike, die im Herbst stattfindet, erweitern wir unser Portfolio“, erklärt Klaus Wellmann.

Die Eurobike hat in diesem Jahr wieder 1400 Aussteller.
Die Eurobike hat in diesem Jahr wieder 1400 Aussteller. | Bild: Corinna Raupach

Schuldenstand:

Aktuell hat die Messe Friedrichshafen Schulden in Höhe von 38,8 Millionen Euro (2017: 41 Millionen Euro) für zurückliegende Hallenerweiterungen.

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Mietzahlungen:

In 2018 zahlte die Messe Friedrichshafen 6,6 Millionen Euro Miete an die Internationale Bodenseemesse Friedrichshafen GmbH, die zu 93,34 Prozent der Stadt Friedrichshafen gehört. Messe-Finanzchef Stefan Mittag geht davon aus, dass 2019 weniger Miete gezahlt werden wird. Wie viel weniger, wollte er bei der Bilanzpressekonferenz aber nicht beziffern.

Neue Geschäftsfelder:

Die Messe will ihre starken Marken wie Aero, Ibo oder Eurobike weiter entwickeln und weiter internationalisieren. Zudem werden Neuentwicklungen, Akquisitionen und neue digitale Formate wichtiger.