Köhler bedankte sich ausdrücklich bei den Gemeinderäten, die hier ebenfalls keine Defizite sehen und sich sachlich geäußert hätten. Bezüglich des Ideenwettwerbs gebe es nach seinem Empfinden offenbar zahlreiche Missverständnisse, teilweise ein nachvollziehbares Nichtwissen bei Laien, das behoben werden könne, und manchmal auch ein „Nicht-wissen-wollen“.
"Ideenwettbewerb kein Auftragsversprechen"
„Ein Ideenwettbewerb beinhaltet im Gegensatz zu einem Planungswettbewerb keine konkrete Realisierungsabsicht. Somit ist mit dem Ideenwettbewerb auch kein Auftragsversprechen verbunden wie bei anderen Verfahren“, erklärte Köhler. In vielen Fällen schließe sich an einen Ideenwettbewerb ein Realisierungswettbewerb an, in den die konkreten Ideen einflößen und der schließlich in ein Bebauungsplanverfahren münde. Dort sei man noch nicht.
Siegerentwürfe sollen zusamengeführt werden
Gegenwärtig würde versucht, die beiden Siegerentwürfe des Ideenwettbewerbs (Planungsgemeinschaft Professor Schmid Treiber Partner, Freie Landschaftsarchitekten aus Leonberg und Henning Baurmann, Architekt aus Karlsruhe, bezüglich des Bahnhofsplatz/Friedrichstraße sowie von der Planungsgemeinschaft K1 Landschaftsarchitekten und Gunnar Tausch, Stadtplaner und Architekt, aus beide Berlin bezüglich des Uferparks) zusammen zu führen. Es liefen Abstimmungen mit Fachbehörden wie für den Gewässerschutz (Freitreppe in den See) und den Verkehrsträgern (Busbahnhof und Friedrichstraße). Würde es hier Einwände geben, wäre die ein oder andere Idee nicht umsetzbar, erläuterte Köhler.
Wegverbindung um "Lammgarten" ist ein Thema
Der Erste Bürgermeister ging auch speziell auf den "Lammgarten" und den "Stadtbalkon" ein, obwohl es noch zahlreiche andere Themen gebe. Insbesondere beim "Lammgarten" müsse man aufpassen, „nicht das Pferd von hinten aufzuzäumen“, weil hier weitere Aspekte eine Rolle spielten. Er verwies auf die Idee, innerhalb des Parks einen durchgehenden Weg zu schaffen, um alle Parkbereiche einzubinden. Bisher ende diese Querverbindung von Westen gesehen am "Lammgarten".

Köhler präsentierte beispielhaft drei Vorschläge, bei denen der Biergarten selbst unverrückt bleibt. Der Weg könnte zwischen dem Biergarten und einem Gebäude nördlich davon, also an der jetzigen Stelle, durchführen oder, vom See aus gesehen, hinter einem westlich oder östlich neben dem Biergarten platzierten Gebäude. Zu klären sei auch noch, so Köhler auf Nachfragen, ob es in einem neuen Gebäude an der Friedrichstraße im Uferpark ein Ganzjahresrestaurant geben soll und ein saisonales für den Biergarten. Ebenso, ob beide Betriebe einen Pächter haben sollen. Wer dieser Pächter sein könnte, ließ er offen.
"Stadtbalkon" soll Blick auf See ermöglichen
Was den "Stadtbalkon" betreffe, sei die Idee, den tollen Blick nach vorne an die Friedrichstraße auf eine Plattform in Höhe der Straße zu tragen. Denn tatsächlich gebe es den Blick durch die Bäume und Fahrzeuge kaum, zumal die Haltestellen noch Regenschutzdächer erhalten sollen. Das Zeppelin-Denkmal könnte auch umbaut werden, statt versetzt auf den Bahnhofsvorplatz, der der Bahn gehöre.

OB Brand schlägt Informationssitzung vor
Fraktionserklärungen, wie die CDU forderte, lehnten alle anderen Fraktionen ab und forderten erst weitere Informationen. Oberbürgermeister Andreas Brand schlug eine Informationssitzung vor, ohne einen Termin zu nennen. Aus dem Gemeinderat gab es einige Anregungen und Köhler forderte dazu auf, weitere bis spätestens Mitte September weiterzureichen. Kritik am OB gab es von Gerhard Leiprecht (Grüne), der die Bürgerbeteiligung und Diskussion lobte. Wenn er aber dann in einer Zeitung lese, der OB sei dafür, dass der "Lammgarten" bleibt, denke er sich: „Einer sagt, wie es geht, und dann ist die Sache erledigt.“ Man lebe in einer Demokratie, wo nicht wenige sagen, wo es langgeht, sondern die gewählten Vertreter. Niemand habe gesagt, der "Lammgarten" komme weg, so Leiprecht. Man solle sachlich miteinander reden, ohne Riesenpflöcke einzuschlagen.
Chronologie und Planung
- 21. September bis 26. Oktober 2015: Erste Bürgerbeteiligung zur Entwicklung des Uferparks über Online-Plattform „Sag´s-doch“ (77 Ideen und 22 Kommentare).
- 12. und 25. April 2016: Der Technische Ausschusses (TA) und der Gemeinderat (GR)
beauftragen die Verwaltung auf der Basis des 2015 beschlossenen Ufergesamtkonzepts ein Bewerbungsverfahren für einen Ideenwettbewerb mit anschließendem Workshop-verfahren für den Teilbereich des Uferparks vorzubereiten. - 4. und 24 April April 2017: Beschluss im TA und GR zur Auslobung des Ideenwettbewerbes mit anschließendem Planungsworkshop
für den Uferpark inklusive Friedrichstraße und Bahnhofsvorplatz. - 12. Oktober 2017: Sitzung des Preisgerichts für den Ideenwettbewerb mit Teilnehmern aus den verschiedensten Bereichen. Aus 18 Arbeiten wurden vier gleichrangige Preisträger ausgewählt.
- 28. Oktober 2017: Öffentlicher Workshop (rund 80 Teilnehmer).
- 28. November 2017: Preisgericht Workshop. Zwei Entwürfe erhalten den 1. Platz.
- 2. bis 14. Dezember 2017: Ausstellung der Arbeiten in der Messe. Öffentliche Eröffnungsveranstaltung mit rund 100 Bürgern.
- März 2018: Informationsabende beim Altstadtforum und Netzwerk Friedrichshafen.
- 11. Juli 2018: Information der betroffenen Gastronomen.
- 23. Oktober 2018: Einwohnerversammlung mit der Möglichkeit, nochmals Ideen und Anregungen einzubringen, anschließend Beratung in den Gremien.
- Anfang 2019: Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes für das gesamte Plangebiet und Wasserrechtliches Genehmigungsverfahren.
- Voraussichtlich Herbst: Satzungsbeschluss
- Ende 2020: Baubeginn der Umgestaltung im Uferpark.