Den Versuch, seinen dritten Weltrekord aufzustellen, musste Feuerwehrmann Kai Eichler nicht weit vom Ziel entfernt aus medizinischen Gründen abbrechen. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, innerhalb von 48 Stunden in kompletter Feuerwehrschutzkleidung samt Helm, mit Atemschutzgerät auf dem Rücken, Feuerwehrbeil und Atemschutzmaske am Gürtel und in Feuerwehrstiefeln auf einem Laufband mindestens 160 Kilometer zurückzulegen. Er hat mehr als 42 Stunden durchgehalten und dabei fast 140 Kilometer geschafft. Für diese unglaubliche Leistung zollte ihm Andreas Schell, Vorstandschef bei Rolls-Royce Power Systems, zu der MTU gehört, höchsten Respekt. Schell ist in normaler Laufkleidung gut 40 Stunden mitgelaufen – bis zum Abbruch.
Es war Eichlers zweiter Versuch den Rekord aufzustellen. Im März hat Eichler in Eigenregie im Fitnessstudio "Aktivwerk" der MTU den ersten Versuch unternommen, den Rekord aufzustellen. Damals ist er in 29 Stunden und 15 Minuten insgesamt 105,4 Kilometer auf dem Laufband marschiert, bevor er abbrechen musste.
Rekordversuch im Trainingscenter der MTU
Vor dem zweiten Versuch hat er mit Andreas Schell gesprochen. "Er kam zu mir ins Büro und hat sein Projekt vorgestellt", berichtet Schell. Von Sportler zu Sportler: der Vorstandschef ist Triathlet, Werksfeuerwehrmann Eichler Ultraläufer. "Als ich davon gehört habe und vom Kinderhospizdienst Amalie, auf den Kai Eichler mit dieser Aktion aufmerksam machen möchte, wollte ich das tolle Projekt gleich unterstützen", fährt Schell fort. Zuerst sei es nur um ein geeignetes Umfeld für den Rekordversuch gegangen. "Dass ich mitlaufen werde, hat sich dann im Lauf des Gesprächs ergeben".
Als Austragungsort für den Rekordversuch bot sich das Trainingscenter der MTU an. Die großen Motoren, deren Wartung dort normalerweise trainiert wird, gaben eine imposante Kulisse für den Rekordversuch ab. Werksärzte berieten Eichler beim Training und zur Ernährung. Während des Laufs wurde er in regelmäßigen Abständen von Werksärzten untersucht.
Ein wichtiges Anliegen war Kai Eichler wie bei seinen früheren Rekorden der Kinderhospizdienst Amalie. "Wir finden es toll, dass Kai sich nicht nur neben Beruf, Familie und Sport sehr viel Zeit nimmt, um sich ehrenamtlich als Pate für Amalie zu engagieren, sondern auch mit dieser Aktion Amalie unterstützt", sagten Barbara Wieland und Susanne Mauch von Amalie.
Nach den ersten 24 Stunden spornte Live-Blasmusik die beiden Sportler noch zu Jogging-Einlagen zwischen dem Marschieren an. Am Ende der zweiten durchlaufenen Nacht kam das erste große Tief für Eichler. Das konnte er noch überwinden. Gehen 13.30 Uhr ging dann nichts mehr. Nach ärztlicher Behandlung brachte ihn seine Familie zur Erholung nach Hause.
Person und Rekorde
- Kai Eichler arbeitet als Feuerwehrmann bei der Werksfeuerwehr der MTU in Friedrichshafen. Er gehört außerdem zur Freiwilligen Feuerwehr Immenstaad. Sein Hobby sind Ultraläufe, also Langstreckenläufe über ein Mehrfaches der Marathondistanz. Ehrenamtlich engagiert sich Kai Eichler im Bodenseekreis als Pate beim Kinderhospizdienst Amalie. Kai Eichler ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und einen Enkel. Ein zweites Enkelkind ist unterwegs.
- Bisherige Weltrekorde: Anfang Dezember 2016 stellte Kai Eichler auf dem Trimmpfad in Immenstaad gleich zwei Weltrekorde auf: Er ist dabei zum einen die weiteste Strecke gelaufen, die in kompletter Feuerwehrschutzkleidung innerhalb von 24 Stunden zurückgelegt wurde. Außerdem hat er als erster Läufer mit diesem Marsch auf dem Immenstaader Trimmpfad die 100-Kilometer-Marke geknackt. (gik)