Mona Lippisch

Eine rechteckige Schachtel mit der Aufschrift "Danke" steht auf dem Boden. Daneben blickt ein Mann in schrillem Outfit erwartungsvoll in die Gesichter seiner Zuschauer. Nicolás Galarza aus Argentinien tritt als Clown beim Kulturufer auf. Nach seiner Vorstellung bittet er das Publikum um Geld. "Es wäre nett, wenn ihr mir etwas gebt. 1 Euro, 2 Euro oder 5 Euro. So, wie ihr mögt", sagt Galarza.

Münzen und Scheine ins Körbchen

Es dauert nicht lange und die Kinder, die soeben noch aufgeregt auf den Bänken saßen, rennen zum Körbchen. In der Hand halten sie Münzen oder Scheine, die sie von ihren Eltern bekommen haben. "Die Show war mir 5 Euro wert. Und dann gebe ich auch 5 Euro", sagt Jürgen Sturm. Der Mannheimer macht mit seiner Familie Urlaub am Bodensee. Für ihn gibt es keine feste Preisspanne. "Je nachdem, wie gut der Künstler war, drücke ich den Kindern mal mehr, mal weniger Geld in die Hand", sagt Sturm. Für ihn sei das selbstverständlich. Die Artisten müssten ja schließlich auch überleben.

Wenn Auftritt gefällt, gibt es Geld

Mit dieser Meinung ist Sturm nicht allein. Auch der Schweizer Sacha Schnyder zahlt bereitwillig den einen oder anderen Euro – vorausgesetzt, den Kindern hat es gefallen. "Ich hab das Gefühl, dass es einfach dazugehört, dem Künstler etwas zu geben", sagt Schnyder. Mehr als fünf Euro würde er aber nur im Ausnahmefall zahlen. "Wir sind ja nicht nur wegen der Straßenkünstler hier. Wir essen ja auch was. Und wenn wir bei jedem Auftritt 5 Euro geben würden, wäre das schon etwas viel", sagt Schnyder.

"Wenn uns die Show gefällt, dann gebe ich den Kindern 1 Euro in die Hand, den sie in den Korb werfen dürfen", sagt Sacha Schnyder, ...
"Wenn uns die Show gefällt, dann gebe ich den Kindern 1 Euro in die Hand, den sie in den Korb werfen dürfen", sagt Sacha Schnyder, aus der Schweiz. | Bild: Lippisch, Mona

Etwa 1 Euro gibt Salome Weiß aus Salem pro Vorstellung aus. "Geld zu geben, liegt im eigenem Ermessen", findet Weiß. Hat sie schon mehrere Künstler an einem Tag gesehen, landen auch mal nur 50 Cent aus ihrer Hand im Korb.

Bild 2: Viele Besucher auf dem Kulturufer schätzen die Arbeit der Straßenkünstler
Bild: Lippisch, Mona

Einnahmen der Künstler nicht konstant

Auch wenn an diesem Nachmittag nur wenige Zuschauer nach Galerzas Auftritt gehen, ohne zumindest kleinere Beträge gegeben zu haben, sind sich viele Straßenkünstler einig: Ihr Beruf sei nicht der einfachste. "Es ist schwierig. Mal sind es 40 Euro pro Auftritt, mal 20 oder auch nur 8", sagt etwa Nicolás Galarza und ist damit einer von vielen. "Trotzdem macht es Spaß. Deswegen machen wir es ja auch."

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