Strahlender Sonnenschein, viele Attraktionen und 11.000 staunende Gesichter: Der Tag der offenen Tür des Jägerbataillons 292 am 20. Juli in der Fürstenberg-Kaserne war ein voller Erfolg.
Der Tag der offenen Tür war ein seltenes Schaufenster in eine meist geschlossene Welt. Doch im Mittelpunkt des Geschehens stand ein stiller, tief bewegender Moment: das feierliche Gelöbnis junger Rekrutinnen und Rekruten, die an diesem Tag öffentlich ihr Bekenntnis zum Dienst an der Waffe ablegten.
Punkt 10 Uhr durchschnitten Donaueschingens Oberbürgermeister Pauly, Brigadegeneral Christian Friedl in seiner Funktion als Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade und Oberstleutnant Timo Elbertzhagen, der Kommandeur des Jägerbatallions 292 das grüne Band am Haupteingang für die schon wartenden Besucher.
Jägerbataillon 292 – ein erfahrener Verband
Das Jägerbataillon 292 gehört zur Deutsch-Französischen Brigade und ist eines der einsatzerfahrensten Verbände des Heeres. Ob Kosovo, Afghanistan oder Mali – Soldatinnen und Soldaten aus Donaueschingen und Stetten am kalten Markt waren immer wieder international im Einsatz. Zuletzt war das Bataillon in der KFOR-Mission im Kosovo engagiert und steht für NATO-Verpflichtungen an der Ostflanke bereit.

Pünktlich um 13 Uhr treten die jungen Soldatinnen und Soldaten auf dem Exerzierplatz an, um im Beisein ihrer Familien, Vorgesetzten und tausender Gäste das zu tun, was heute nicht mehr selbstverständlich ist: sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland zu bekennen – und im Ernstfall bereit zu sein, diese mit der Waffe zu verteidigen.

„Ihr habt euch für einen Weg entschieden, der nicht der einfachste ist, aber ein bedeutsamer“, sagt Bundeskanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) und Ex-Oberbürgermeister von Donaueschingen in seiner bewegenden Rede. „Wir alle stehen hinter euch – und hinter euren Familien.“ Frei würdigt den Dienst der jungen Soldatinnen und Soldaten als Ausdruck von Verantwortung und Mut.

Vor dem Hintergrund der globalen Krisenlage, insbesondere dem Krieg in der Ukraine, hebt er die Bedeutung der Bundeswehr hervor: „Es ist naiv zu glauben, wir könnten unsere Sicherheit outsourcen. Wenn wir Frieden und Freiheit bewahren wollen, müssen wir selbst dafür einstehen.“
Häuserkampf, Drohnen und Erbseneintopf
Die Truppe öffnet an diesem Tag ihre Tore auch für die Öffentlichkeit – mit Vorführungen, Technik zum Anfassen, einem Kinderprogramm und einem Benefizkonzert des Heeresmusikkorps Ulm zu Gunsten der Nachsorgeklinik Tannheim. Besonders gefragt sind die Präsentationen der Gefechtsausbildung im urbanen Gelände, der Nachtsichtparcours, Drohnenvorführungen und die Mitfahrten in geschützten Fahrzeugen. Und für aufkommende Hungergefühle hat die Feldküche den legendären Erbseneintopf, welcher oft mit der Bundeswehr assoziiert wird, auf der Menükarte stehen.
Verantwortlich für die Organisation dieses besonderen Tages sind Hauptmann Phillip M. und Oberstabsfeldwebel Roland B., die bereits im September 2024 mit der Planung begannen. „Man denkt immer, bei der Bundeswehr läuft alles über Befehl. Aber so ein Event lebt von Vertrauen, Eigenverantwortung und Teamgeist“, so Phillip M. Die sogenannte Auftragstaktik, bei der Ziele definiert und Wege eigenverantwortlich gefunden werden, habe sich auch hier bewährt.
Viele Ehemalige
Die Gäste kamen aus der ganzen Republik – darunter viele Ehemalige, die ihr altes Bataillon wiedersehen wollten. „Das zeigt, wie stark der Zusammenhalt in dieser Einheit ist“, so Phillip M.