Mit der Immobilie der früheren Hochrhein-Eggbergklinik (HEK) soll es jetzt endlich weitergehen. Das Immobilienunternehmen Großmann Group aus Kehl hatte die Liegenschaft im April 2022 für 2,05 Millionen Euro ersteigert und plant hier einen Seniorencampus. Das Gebäude der früheren Rehaklinik direkt neben der Aqualon-Therme stand jahrelang leer und sieht entsprechend heruntergekommen aus.
„Wir haben für die Entwicklung unseres Projekt zwei Jahre gebraucht“, sagt Swetozar Ivanoff, Architekt und Partner in der Grossmann Group, gegenüber unserer Zeitung. Vor drei Monaten sei nun vom Baurechtsamt Bad Säckingen die Baugenehmigung erteilt worden. Nächstes Jahr sollen die Bagger rollen.

Derzeit suche das Unternehmen noch einen Betreiber aus der Pflegebranche für die Seniorenresidenz. Der fehle ihnen noch.

Bis Jahresende soll ein Betreiber für die Seniorenpflege gefunden werden
„Unser Unternehmen betreibt die Einrichtung nicht selber, das können andere besser“, sagt Ivanoff. Derzeit sei er mit mehreren Anbietern aus der Pflegebranche in Verhandlungen. Er ist zuversichtlich, dass bis zum Jahresende ein Betreiber an Bord ist. Dann könne im kommenden Jahr mit dem Umbau und der Sanierung der HEK-Immobilie begonnen werden, so Ivanoff. Allerdings macht er aus der schwierigen Situation in der Pflege keinen Hehl. Der Markt sei angespannt, sagt er, die wirtschaftliche Situation von Pflege-Anbietern nicht immer rosig. Vor diesem Hintergrund scheint es für Investoren offenbar derzeit nicht einfach, den passenden Partner zu finden.
Schließlich muss sich das Projekt für die Grossmann Group unterm Strich rechnen.
Ohne Betreiber steht die Finanzierung des Projektes nicht
Klar ist zumindest soviel: „Gebaut wird erst, wenn ein Betreiber da ist“, macht Swetozar Invanoff klar. Denn logischerweise steht ohne festen Betreiber, der monatliche Pachtzahlungen garantiert, auch die Finanzierung des Projektes nicht.
Aber Ivanoff ist zuversichtlich, dass das bis Spätherbst oder Jahresende klappt: „Denn das Projekt ist sehr gut, die Lage ist sehr gut, und es ist ein sehr hochwertiges Konzept.“
Es sei geprägt von der Mischung aus Pflege und Service. Es sollen nach bisheriger Planung über 100 Seniorenwohnungen für altersgerechtes Wohnen sowie auch für verschiedene Pflegestufen entstehen. Hinzu soll Servicegewerbe kommen wie Friseur, medizinisches Dienstleistungen, Blumenladen. Zusätzlich will der Investor auch Mitarbeiterwohnungen schaffen. Wie die Planung konkret aussieht und was Sanierung und Umbau kosten, will der Investor derzeit nicht sagen. Ivanoff: „Wenn wir damit an die Öffentlichkeit gehen, werden wir zu entsprechenden Fragen Stellung nehmen.“
Seniorencampus braucht passendes Umfeld
Für der neuen Seniorencampus ist freilich auch das gesamte Umfeld auf der Schneckenhalde wichtig – konkret der Gesundheitscampus und das weiterhin funktionsfähige Aqualon. Gerade über den Weiterbestand der Aqualon-Therme zeigt sich Investor Ivanoff sehr froh. Zur Erinnerung: Die Schweizer Betreiber, die Gesundheitsstiftung Bad Zurzach, hatten sich zum Juni zurückgezogen.

Das Aqualon wäre geschlossen worden, hätte die Stadt Bad Säckingen die Einrichtung nicht gekauft und den Betrieb übernommen. Das war jedoch nicht so einfach, denn dem Gemeinderatsbeschluss war eine heftige politische Diskussion vorausgegangen. „Ich war in der Zeit in ständigem Kontakt mit Bürgermeister Guhl“, blickt Swetozar Ivanoff zurück. Und auf die Frage, ob sein HEK-Projekt ohne Aqualon gestorben wäre, sagt er erleichtert: „Diese Frage stelle ich mir nicht mehr.“
Aqualon und Campus sind wesentlich für das HEK-Projekt
Auch Bürgermeister Alexander Guhl ist klar, dass ein Umfeld mit Gesundheitsversorgung und Wellnessdienstleistungen für das Senioren-Projekt wesentlich ist. „Was wir tun konnten, das haben wir getan“, sagt Guhl gegenüber dem SÜDKURIER. Der Campus sei auf der Zielgeraden, das Aqualon gesichert, resümiert er. Wenn nun noch das Grossmann-Projekt so wie geplant umgesetzt werden, dann entstehe im Zusammenspiel aller Gesundheitseinrichtungen auf der Schneckenhalde „in einem attraktiven Umfeld etwas Neues und Bemerkenswertes“.

Alles steht und fällt mit dem Betreiber
Die Baugenehmigung sei durch die Stadt erteilt, nun hofft Guhl beim HEK-Projekt auch auf baldige Fortschritte. Der Bürgermeister weiß jedoch, dass das Millionen-Projekt mit einem leistungsfähigen Betreiber des Seniorenhauses steht und fällt. Allerdings ist er zuversichtlich, dass die Grossmann Group hier erfolgreiche Verhandlungen führen werde. Schließlich, so Guhl, sei dies nicht das erste Projekt dieser Art, das das Immobilienunternehmen realisiert.