„Andere sind von Oldtimern fasziniert und uns faszinieren halt Brücken“, erklärt Günter Eberhardt, Gründer des gleichnamigen Bewehrungs- und Stahlbauunternehmens mit Sitz in Hohentengen. Zufällig habe er im Radio vom Abbau der alten Eisenbahnbrücke gehört, die sich bis vor Kurzem noch zwischen Langenargen und Kressbronn über die Argen spannte. „Ich hatte Zeit und bin dann Freitagnachmittag hingefahren, um mir das anzuschauen“, erinnert er sich.
Kulturdenkmal wurde 1898 erbaut
Angesteckt von der Idee, die Brücke als Kulturdenkmal auch dann zu erhalten, wenn sie ihre eigentliche Funktion nicht mehr erfülle, vertiefte er sich in eine zweimonatige Recherche: „Ich kannte vor Ort ja auch niemanden.“ Nun, einen knappen Monat vor der geplanten Verschrottung der 1898 erbauten Brücke, steht Günter Eberhardt neben dem Kulturdenkmal, das er auf eigene Kosten in ein Museum mit Bistro verwandeln möchte. Und er ist nicht mehr allein.
Architekten als Unterstützer für Idee
Er hat Unterstützer gefunden, die sich mit Baudenkmälern und Bebauungsplanverfahren bestens auskennen. Der Rottweiler Architekt Alfons Bürk ist laut eigener Aussage immer für verrückte Ideen zu haben und betont: „Auch wenn die Brücke jetzt versetzt wurde, bleibt sie dennoch ein Kulturdenkmal und sollte nicht einfach verschrottet werden.“
„Sie ist vor allem in einem super Zustand“
Der Häfler Architekt Thomas Hirthe, der erst vor Kurzem in Friedrichshafen für die Fußgänger- und Fahrradbrücke über die Millionenschlucht mitverantwortlich gezeichnet hat, ergänzt: „Sie ist vor allem in einem super Zustand. Über sie fuhren vor Kurzem noch Züge. Das ist also nichts, was man erst wieder aufleben lassen müsste.“
Hoffnung, dass Verschrottungstermin aufgeschoben wird
So einig sich die drei Brückenexperten sind und so positiv der Tourismusfachmann der Eberhardt GmbH, Julius Müller, die Attraktivität des Standortes darstellt, so unklar ist, ob aus der Vision der kleinen Gruppe Wirklichkeit werden kann. Zum aktuellen Zeitpunkt haben sie erst einmal eine Bauvoranfrage gestellt. Jetzt müssen sie darauf hoffen, dass zumindest ein Aufschub des Verschrottungstermins rechtzeitig gewährt wird, sodass das Projekt in die Planungsphase gehen kann.