Das Feuerwerk auf dem See vor dem Graf-Zeppelin-Haus (GZH) war Tradition. Seit rund zehn Jahren wurde es dort regelmäßig abgebrannt. Doch schon im letzen Jahr gab es keines und das wird auch in dieser Silvesternacht wieder so sein. „Wir können das Feuerwerk in Friedrichshafen nicht abbrennen, da uns kein Kiesschiff und auch kein alternatives, geeignetes Schiff zur Verfügung steht“, erklärt Christopher Pape, Pressesprecher der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB). Die Kiesschiff-Betreiber am Bodensee hätten der BSB seit 2018 aus personellen Gründen kein Angebot mehr unterbreiten können.

Mit Kiesschiffen wurde früher der Kies über den Bodensee transportiert, heute werden sie meist als Arbeitsschiffe eingesetzt. Sie haben den Vorteil, dass von ihrer Ladefläche das Feuerwerk abgeschossen und das Schiff relativ frei vor dem Ufer platziert werden kann. Man habe in Zusammenarbeit mit einem Pyrotechniker alternative Abschussmöglichkeiten in Friedrichshafen geprüft, jedoch keine Passende gefunden, so Pape. Das Feuerwerk wird es trotzdem geben. Laut BSB wird der Abschussort in diesem Jahr der Steg in Kressbronn sein. Dort wird ein professioneller Pyrotechniker das Feuerwerk zünden.
Schadet Feuerwerk der Umwelt?
Ein in den vergangenen Jahren schon öfter geäußertes Argument ist, dass ein Silvesterfeuerwerk nichts weiter als Umweltverschmutzung sei. Die BSB hat eigens eine „Umweltbeauftragte“ angestellt, die zukünftige Projekte im Sinne des Umweltschutzes plant und erarbeitet. Eine wirklich vergleichbare Alternative für das beliebte Silvesterfeuerwerk habe sich laut Siebler bisher jedoch nicht finden, beziehungsweise umsetzen lassen können. Für ernstgemeinte Vorschläge seien die BSB dankbar.
Tierfreunde lehnen Feuerwerk ab, weil die Knallerei für Panik bei Wildtieren sowie bei Haustieren wie Hunden und Katzen sorge. Wieder andere stört der Müll, der vielerorts durch Böller und Raketen an Neujahr auf den Straßen herumliegt.

Private Knallerei
Privat kann jeder in der Silvesternacht ein Feuerwerk abbrennen. Davon machten in den vergangenen Jahren auch viele Bürger in Friedrichshafen Gebrauch. Der Himmel wird an Silvester in der Zeppelinstadt sicher nicht dunkel bleiben, denn anders als in der Konstanzer Altstadt bleibt privates Feuerwerk in Friedrichshafen am 31. Dezember und 1. Januar erlaubt. Laut Pressesprecherin Andrea Kreuzer gebe es derzeit keine Überlegungen, diese Regelungen zu ändern. Die Ablagerung des Abfalls ist in Paragraph 13 der Polizeiverordnung geregelt. Demnach darf Abfall nur in Abfallkörben oder -behältern entsorgt werden.
Am Neujahrstag werden etwa acht Mitarbeiter des Baubetriebsamtes von 7 Uhr bis 13 Uhr im Zentrum von Friedrichshafen unterwegs sein, um den vielen Müll der privaten Knallerei wegzuräumen. „Besonders verschmutzt sind meist die Uferpromenade, der Bahnhofsplatz und der Franziskusplatz“, weiß Andrea Kreuzer. Für die weiteren Bereiche der Stadt sind nach Aussage der Pressesprecherin keine Sondereinsätze an Neujahr geplant.
Das Feuerwerk der Bodensee-Schiffsbetriebe gibt es im Bodenseekreis schon seit über 30 Jahren. „Es ist eine Institution“, meint Pape. Rund zehn Jahre war es regelmäßig in Friedrichshafen, zwischendrin auch mal in Kressbronn und davor in Langenargen. Bei dem Ereignis versammeln sich in diesem Jahr 15 Schiffe der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen für den Bodensee und Rhein (VSU), damit ihre Fahrgäste das Schauspiel ab Mitternacht vom Schiff aus beobachten können. Auf den VSU-Schiffen verfolgen laut Siebler circa 3500 Fahrgäste das Silvester-Feuerwerk. Wie viele Zuschauer es an Land sein werden, kann Siebler nicht genau sagen, er ist aber sicher, dass auch sie zahlreich in den Himmel blicken werden.
Kein Geld von der Stadt
Pressesprecherin Andrea Kreuzer gibt an, die Stadt werde ein Feuerwerk, das nicht vor Friedrichshafen abgefeuert wird, auch nicht finanziell unterstützen. In den Jahren, in denen das Spektakel vor dem GZH stattfand, unterstützte die Stadt mit 1500 Euro. Wo das BSB-Feuerwerk an Silvester 2021 stattfinden wird, ist laut BSB-Sprecher Pape nach derzeitigem Stand noch nicht festgelegt.
Feuerwerk am Seehasenfest 2020
Jedenfalls brauche sich niemand Sorgen zu machen, dass wegen eines fehlenden Kiesschiffes das Traditionsfeuerwerk zum Seehasenfest im kommenden Jahr ausfallen werde, betont Andrea Kreuzer. Es gebe hier langfristige Verträge. Veranstalter sei der Seehasenfestausschuss mit Unterstützung des Amts für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt. „Das traditionelle Feuerwerk am Seehasenfest 2020 findet wie bisher auch statt“, so die Pressesprecherin.