Wenngleich das Feuerwerk der Bodensee-Schiffsbetriebe in Langenargen zu sehen war, blieb es in Friedrichshafen zum Jahreswechsel nicht dunkel. Privat gezündete Raketen und Batterien ließen es am Himmel über der Stadt funkeln. Was in der Nacht viele erfreute, hinterließ allerdings nicht nur ein buntes Spektakel und laute Knalle. Spuren des Feuerwerks waren auch in der Luft messbar oder blieben mitunter schlicht und ergreifend am Boden liegen. Kurzum: Von der Kracherei zum Jahreswechsel zeugten in Friedrichshafen auch erhöhte Feinstaubwerte und tonnenweise Müll.
Feinstaub nimmt an Silvester zu
Das Feuerwerk hat auch in diesem Jahr die Feinstaubbelastung rund um den Bodensee deutlich ansteigen lassen. Während der Tagesmittelwert (TMW) in Friedrichshafen am Montag, 31. Dezember, noch 13 Mikrogramm pro Kubikmeter betrug, lag dieser Wert für den Neujahrstag bei 34 Mikrogramm pro Kubikmeter. Zum Vergleich: Der TMW von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft darf von den Gemeinden nur an 35 Tagen im Jahr überschritten werden.
In Reutlingen wurde am ersten Tag des neuen Jahres der höchste TMW in Baden-Württemberg ermittelt (72 Mikrogramm pro Kubikmeter), dahinter folgte Stuttgart mit gleich drei Messstationen (57 bis 66 Mikrogramm pro Kubikmeter). Friedrichshafen landete mit einem Wert von 34 Mikrogramm pro Kubikmeter auf Rang elf. Zu einer Grenzüberschreitung kam es in der Zeppelinstadt also nicht.
"Beim Abfeuern von Feuerwerkskörpern entsteht Feinstaub. Die Feinstaubbelastung nimmt aber in der Regel schon am nächsten Tag stark ab", erläutert Wilfried Weiß von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Die Auswirkungen würden sich daher im Normalfall nur auf den Neujahrstag beschränken.
Baubetriebsamt rückt früh aus
An diesem Tag waren mehrere Bauhof-Mitarbeiter schon früh auf den Beinen. All die Böller und Raketen hatten schließlich auch sichtbare Spuren hinterlassen. Um diese Überbleibsel zu beseitigen, waren am Dienstag nach Auskunft von Andrea Kreuzer, Sprecherin der Stadtverwaltung, insgesamt acht Mitarbeiter des Baubetriebsamtes unterwegs. Auf der Uferpromenade – zwischen dem Graf-Zeppelin-Haus und dem Ruderclub – in der Innenstadt, am Stadtbahnhof sowie auf dem Franziskusplatz und im Charlottenhof räumten sie zwischen 7 und 13 Uhr den Müll aus der Silvesternacht weg. Dabei waren auch drei Kehrmaschinen im Einsatz, so Kreuzer auf Anfrage dieser Zeitung. Zuständig wären dafür eigentlich die Privatfeuerwerker selbst. "Jeder muss seinen Müll selbst wegräumen und mitnehmen. Dies ist aber meist nicht der Fall", sagt Kreuzer.
"Besonders verschmutzt waren – wie in den Vorjahren auch – die Uferpromenade, der Bahnhofsplatz und der Franziskusplatz", schildert Andrea Kreuzer außerdem. Die weiteren Bereiche der Stadt seien am Mittwoch gereinigt worden. Das Müllaufkommen lag Kreuzer zufolge bei rund neun bis zehn Tonnen. Damit produzierten die Raketen- und Böllerliebhaber mehr Abfall als beim vorigen Jahreswechsel. Da hatte das Müllaufkommen an Neujahr bei knapp acht Tonnen gelegen.
Ruhige Silvesternacht für die Feuerwehren
Nachdem die Serie von Bränden in der Häfler Innenstadt am vergangenen Wochenende für viele Einsatzkräfte eine schlaflose Nacht bedeutet hatte, verlief der Jahreswechsel aus Sicht der Feuerwehr nach Auskunft von Andrea Kreuzer sehr ruhig. Am Montagnachmittag sei die Wehr um 16.24 Uhr im Einsatz gewesen, um in Manzell eine Ölspur zu beseitigen. In der Nacht wurden die Feuerwehrleute um 3.58 Uhr wegen eines brennenden Müllbehälters alarmiert. Ähnlich ruhig war es Kreuzer zufolge bereits in der vorigen Silvesternacht gewesen. An Silvester 2017 und Neujahr 2018 gab es je zwei Einsätze.
Kommandant Claus Mecking von der Immenstaader Feuerwehr lobt das Verhalten der Bürger während der Silvesternacht. "Bei uns war es sehr ruhig und es gab keinen Einsatz. Die Leute waren sehr vernünftig." Kreisfeuerwehrsprecher Christian Gorber hatte bereits an Neujahr eine positive Silvester-Bilanz gezogen. "Abgesehen vom Brand eines Autos an der Therme in Überlingen verlief die Nacht für die Feuerwehren im Bodenseekreis ruhig", sagte er unter anderem. "Das feuchte Wetter dürfte die insgesamt erfreuliche Bilanz begünstigt haben."