Das Silvesterfeuerwerk hat am Bodensee die Feinstaubbelastung deutlich ansteigen lassen. Nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) wurde in der Nacht zum 1. Januar in Friedrichshafen zwischen 24 und 2 Uhr ein Feinstaubwert von 502 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. Damit katapultierte sich die Stadt nach Stuttgart und Tübingen auf Platz drei der am höchsten belasteten Städte in Baden-Württemberg. Grund für die erhöhten Werte sind Feuerwerkskörper und eine ungünstige Wetterlage.
Die Vorfreude auf das neue Jahr ist in einer Grafik der LUBW deutlich zu erkennen: Bereits am Nachmittag steigen die gemessenen Feinstaubwerte am 31. Dezember im ganzen Land. "Der Rauch von verbrannten Feuerwerkskörpern besteht zu großen Teilen aus Feinstaub", heißt es in einer Mitteilung der LUBW-Pressestelle. Aus diesem Grund sei der plötzliche Anstieg der Werte an diesem Tag auch keine große Überraschung.
Die Kurve der Feinstaubwerte explodiert um Punkt Mitternacht: Tübingen ist hierbei der Spitzenreiter. 631 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft werden hier zwischen 24 und 2 Uhr gemessen. Stuttgart folgt mit 603, danach kommt Friedrichshafen mit 502 Mikrogramm. Konstanz ist erst auf Platz elf mit 223 Mikrogramm zu finden. Für die stark schwankenden Werte sind laut Dagmar Berberich von der Pressestelle der LUBW die Lage und das Wetter verantwortlich: "Im Bodenseeraum hat sich der Wind kurz nach Mitternacht abgeschwächt bis hin zur Windstille." Dies habe dazu geführt, dass der Feinstaub sich nicht verteilt hat.
Allerdings ändert sich das am Morgen des 1. Januars. Wind kommt auf und hat sich in den Nachmittagsstunden sogar noch verstärkt, so Berberich. Dieser Wetterumschwung macht sich in den Messwerten der Behörde bemerkbar: "In Friedrichshafen wurde am Montag ein Tagesmittelwert von 24 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen", so die Pressesprecherin. Zum Vergleich: Der Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft darf von den Gemeinden nur an 35 Tagen im Jahr überschritten werden.
Folgen für die Umwelt durch die kurzzeitige Zunahme von Feinstaub in der Luft sieht Berberich nicht: "Der Feinstaub war nur für wenige Stunden in der Luft, bis schließlich der stärker werdende Wind eingesetzt hat. In den vergangenen Jahren waren die Werte sogar noch für etwa zwei Tage erhöht, das bleibt Friedrichshafen dieses Mal aber erspart." Auch der starke Regen am Montagnachmittag habe dies begünstigt und den Feinstaub aus der Luft gewaschen, erklärt Berberich. Dennoch hält Friedrichshafen am 1. Januar mit den 24 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft seine Spitzenposition bei den Tagesmittelwerten: Nur die Messstationen in Stuttgart an der Hauptstätter Straße (33 Mikrogramm) und in Tübingen an der Mühlstraße (32 Mikrogramm) melden noch höhere Werte als in Friedrichshafen.
Am Dienstag ist von den erhöhten Messwerten nichts mehr zu erkennen. Auf der Internetseite der Landesanstalt für Umwelt wird um 16 Uhr ein Messwert von drei Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft angegeben. Der gemessene Höchstwert liegt um diese Uhrzeit bei vier Mikrogramm. Die Werte für Friedrichshafen kommen von einer Messstation in der Ehlersstraße. Die nächste Station steht in Konstanz.
Feinstaub
Feinstaub Laut Forschern hat der Feinstaub in der Luft zu 90 Prozent einen natürlichen Ursprung. Er wird etwa durch Waldbrände oder Vulkane freigesetzt. Zehn Prozent sind vom Menschen verursacht. Dieser Feinstaub, der kleiner als ein tausendstel Millimeter ist, passiert die feinen Nasenhärchen leichter als andere Partikel und gelangt so in die Lunge. Dort kann er Entzündungen, Asthma, Bronchitis oder auch Krebs auslösen. Wie viel Feinstaub das Silvesterfeuerwerk freisetzt, erläutert die Landesanstalt für Umwelt auf ihrer Internetseite wie folgt: „In dem vom Umweltbundesamt im Dezember 2015 veröffentlichten Bericht zur Feinstaubproblematik zum Jahreswechsel wird ein Wert von rund 4000 Tonnen Feinstaub genannt, der jährlich durch Feuerwerkskörper in Deutschland freigesetzt wird. Das entspricht etwa 15 Prozent der jährlich durch den Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge, so die Studie." (kip)