Autofahrer stöhnen: Seit Montag ist die B31 zwischen Kressbronn und Eriskirch halbseitig dicht, weil die Fahrbahn erneuert wird. Diverse Schäden wie Risse im Asphalt machen die Bauarbeiten nötig. Bis Ende April ist die Fahrbahnseite von Lindau in Richtung Friedrichshafen dran – bis Mitte Mai dann die Gegenspur.
Die Kosten kalkuliert das Regierungspräsidium (RP) Tübingen auf 3,7 Millionen Euro. Das Baupaket sei die „Fortsetzung der im Jahr 2018 durchgeführten Sanierung zwischen Friedrichshafen und Eriskirch“, schreibt die Behörde. Ein Teil des Geldes fließt demnach in Flüsterasphalt zwischen den beiden B31-Abfahrten Eriskirch und Schlatt. Außerdem soll im Mauernriedtunnel künftig ein hellerer Straßenbelag für mehr Sicherheit sorgen.

So weit, so gut. Doch was ist mit der dritten Fahrspur, die seit Jahrzehnten zwischen den Anschlussstellen FN-Ost und Eriskirch von der Region gefordert wird? Vor fünf Jahren verkündete der damalige Bürgermeister Stefan Köhler im Bauausschuss des Friedrichshafener Gemeinderats eine überraschende Kehrtwende. Das RP Tübingen habe sich bereit erklärt, die dritte Fahrspur zu finanzieren und zu bauen. Bis dahin war das Projekt am fehlenden Geld gescheitert. Endlich ein Hoffnungsschimmer?
Lichtblick mit Schatten
Köhler zeigte sich 2017 froh darüber, dass nun aus der Einfädelungsspur in Richtung Eriskirch eine durchgängige Fahrspur gemacht werden könne. Allerdings ließ er damals anklingen, dass das Projekt nicht von heute auf morgen gebaut ist. Voraussichtlich sei sogar ein Planfeststellungsverfahren nötig. Damit die Mittel des Bundes nicht verloren gehen, regte Köhler an, den bestehenden Beschleunigungsstreifen möglichst schnell um 300 Meter zu verlängern.
Doch es gab noch ein Problem: Das RP Tübingen signalisierte damals, für die Planung der dritten Fahrspur nicht genügend Personal zu haben. Friedrichshafen sprang jedoch in die Bresche und erklärte sich bereit, die Planung zu übernehmen, sagte Köhler 2017 im Bauausschuss.
Projekt blieb in Friedrichshafen liegen
Daraus wurde jedoch nichts. Ja, die Stadt war bereit, die Planung zu machen. „Konkrete Vereinbarungen gab es aber letztlich nicht“, antwortet das Rathaus auf Anfrage unserer Zeitung. Mit anderen Worten: Jetzt stand das Geld zur Verfügung, doch das Projekt blieb in Friedrichshafen trotzdem liegen. Und dabei wird es wohl auch bleiben: Heute habe die Stadtverwaltung keine Kapazitäten, „um fremde Planungsleistungen zu übernehmen“, schreibt die Pressestelle. Denn für die B31 ist originär der Bund zuständig, in dessen Auftrag das RP Tübingen plant.

Wann kommt zweite Röhre für Riedleparktunnel?
So verhält es sich übrigens auch beim B31-Riedleparktunnel. Die Planung der zweiten Tunnelröhre hatte die Stadt ebenfalls übernommen. Genau deshalb gab sie aber offensichtlich schon 2018 den Auftrag für die dritte Fahrspur zwischen FN-Ost und Eriskirch wieder ab. Landrat Lothar Wölfe sagte damals in seiner Haushaltsrede im Kreistag, dass die Stadt mit der Tunnelplanung keine Kapazitäten habe, parallel auch noch die dritte Fahrspur zu planen.
Tatsächlich blieb dieses B31-Projekt bis Ende 2021 unbearbeitet liegen. Jetzt plant wieder das RP Tübingen. Aktuell sei man in der Grundlagenermittlung, so das Rathaus. Zuletzt wurde das Gelände vermessen und eine Verkehrsuntersuchung gemacht.

Und die dritte Fahrspur? Inzwischen hat der Bodenseekreis mit Bundesmitteln eine Ampel an der Einfädelungsspur zur B31 in FN-Ost installiert. Damit wird der Zufluss der Autos auf die Bundesstraße geregelt, um keinen Stau zu provozieren. Ob das funktioniert, werde „noch beobachtet“, schreibt die Pressestelle. Alles andere liegt auf Eis. Beim RP Tübingen „finden aktuell keine Planungen statt“. Der Hoffnungsschimmer von 2017 hat sich in Luft aufgelöst.