In der politischen Diskussion um das Hochhaus-Projekt an der Friedrichstraße gehört das Netzwerk für Friedrichshafen zu den schärfsten Kritikern. Den am Donnerstag angekündigten Rückzug von Ratskollege Daniel Oberschelp (CDU) habe man „durchaus überrascht zur Kenntnis genommen“, teilte die Fraktion am Freitag mit. Aber man teile seine Einschätzung, dass ihn die Konstellation als Investor eines Hotel-Neubaus und Gemeinderat „in vielfältiger Weise sehr stark exponiert und durchaus berechtigte Fragen aufwerfen kann“.

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Allerdings sei auch für das Netzwerk eine Grenze in der Auseinandersetzung überschritten, wenn diese Diskussion beispielsweise durch persönliche Besuche unaufgefordert bis in den privaten Bereich fortgesetzt werde. Für die Fraktion sei „allein der bisher praktizierte Weg einer Diskussion auf der Sachebene der richtige Weg“. Man wünsche dem CDU-Ratskollegen, dass er mit seiner Entscheidung tatsächlich den „Ballast abwerfen“ können wird.

CDU-Gemeinderat Daniel Oberschelp hat seinen Rückzug aus dem Gremium Juni angekündigt.
CDU-Gemeinderat Daniel Oberschelp hat seinen Rückzug aus dem Gremium Juni angekündigt. | Bild: privat

Ausdrücklich anderer Ansicht zeigt sich das Netzwerk allerdings in der Sache selbst. Daniel Oberschelp hatte in seiner persönlichen Erklärung kritisiert, dass das Netzwerk mit der Darstellung der Schlosskirche und einem direkt daneben gezeichneten Hochhaus den städtebaulichen Zusammenhang verzerre. Hier handele es sich „um eine absolut lebenswirkliche Perspektive“, stellt das Netzwerk eine andere Meinung dagegen. Der allein Sichtachsen-bezogene Größenvergleich erzeuge eine sehr wichtige Wahrnehmung. „So und nicht anders werden die Menschen künftig auf Schlosskirche und Hochhaus blicken, sollte das Hochhaus tatsächlich gebaut werden“, heißt es in der Pressemitteilung.

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Unverändert gemeinsames Ringen um gute Lösungen

Ebenfalls Widerspruch äußert das Netzwerk zur Wahrnehmung Daniel Oberschelps, im Gemeinderat herrsche wieder vermehrt ein „Blockdenken“. Seit 2019 sind sieben Fraktionen im Rat vertreten, was Beratungen und Diskussionen in jedem Fall vielfältiger mache. Dass es eben keine starren Blöcke gebe, zeige sich laut Netzwerk dann, wenn sich zu manchen Themen fraktionsübergreifende und gelegentlich auch unerwartete Mehrheiten zusammen finden, so wie beispielsweise bei der Ablehnung des Gewerbegebietes Hirschlatt im laufenden Regionalplanverfahren. Es gebe unverändert ein gemeinsames Ringen um gute Lösungen.