20 Minuten vor der Wiedereröffnung des Strandbads Friedrichshafens um 15 Uhr herrscht vor den Toren reger Betrieb. Erst warten 30, dann bald 50 und schließlich mehr als 80 Menschen auf den Einlass. Drei Minuten früher als erwartet öffnet sich schrittweise das Bad, die Mitarbeiter sorgen für Ordnung im Trubel und es werden Schlangen gebildet.
Wer eine Saisonkarte hat, kommt schneller rein
Wer eine Saisonkarte hat, versucht nun, sich zum richtigen Eingang durchzuschlängeln. Wer eine solche Chipkarte hat, dessen Daten sind bereits hinterlegt und er muss kein Formular mit Kontaktdaten mehr am Eingang abgeben. Eine Frau, regelmäßiger Badegast, die namentlich nicht genannt werden möchte, erklärt: „Ins Strandbad komme ich schon ewig, seit meiner Kindheit.“ Den Badebetrieb mit Abstandsregeln und Begrenzung der Personenzahl erlebt sie als „sehr gut gelöst“.

Kaum Mindestabstand in der Warteschlange möglich
Nur die Warteschlange bereitet ihr Sorgen: Sie trägt bereits eine Alltagsmaske, als sie sich am Ende der Schlange anstellt, und rückt nur bedächtig auf, während der Menschenwurm sich Richtung Eingang bewegt. „Ich versuche wirklich, den Abstand von eineinhalb Metern einzuhalten.“ In der Menge der Wartenden sei das allerdings schwierig. „Vielleicht könnte man die Mittagspause doch weglassen? Der gewünschte Austausch der Badegäste findet nicht statt, viele gehen Mittagessen und kommen dann nachmittags wieder.“
Viele Gäste haben kein ausgefülltes Kontaktformular dabei
Warteschlangen bilden sich vor allen drei Bädern. Vor dem Fischbacher Frei- und Seebad zeigte Maike Schikowski am Donnerstag, wo die Schlange sie um 15.30 Uhr erwartet hat: „Es ging dann aber doch recht fix und drinnen ist es viel angenehmer als in Nicht-Corona-Zeiten, weil man mehr Platz um sich hat.“ Wie auch vor dem Ailinger Wellenbad steht hier ein Tischchen mit Kontaktformularen. Eigentlich sollten Badegäste diese von Zuhause mitbringen. Die Schlange wird auch deshalb verursacht, weil Badegäste die Formulare nicht ausgefüllt dabei haben.

Ursprünglich Schichten und Pausen in Freibädern vorgesehen
Die Schichten, die alle drei Häfler Freibäder derzeit vorgeben, waren deshalb geplant, um mehr Gästen die Chance zum Baden zu geben. Nach einer einstündigen Badepause sollte das Publikum ein anderes sein. Zweiter Grund für die Pausen waren Reinigungsmaßnahmen. Diese ließen sich aber auch im laufenden Betrieb durchführen, wie Erfahrungen der Nachbargemeinden Tettnang und Immenstaad zeigen.
Immenstaad hat Pausenregelung bereits abgeschafft
In Immenstaad ist die Pausenregelung abgeschafft, das Bad ist 10 bis 19 Uhr, ab 1. Juli bis 20 Uhr geöffnet. Ruth Höft, Leiterin des Stadtmarketings Immenstaad, erklärt: „Wir haben gemerkt, dass sich so zu lange Warteschlangen bilden.“ Auch sei mit Abfrage der Kontaktdaten stündlich nur möglich, 200 Menschen einzulassen; das verkürze die Badezeit.

Eintritt nur nach Onlinereservierung möglich
Eine Entzerrung erreiche Immenstaad durch eine Onlinereservierungspflicht, bei der die Kontaktdaten aufgenommen werden. Je 48 Stunden vorher werde ein Kontingent an Badeplätzen zur Verfügung gestellt; 800 maximal, je nach Wettervorhersage weniger. „Man muss sich dann vorab für eine Ankunftszeit entscheiden.“ Zwischenzeitlich funktioniere das Buchungssystem sehr gut und sorge für die erwünschte Entzerrung am Einlass.
Friedrichshafen sieht derzeit noch keinen Bedarf für Onlinebuchung
Die Stadt Friedrichshafen erklärt auf Nachfrage, ob ein solches Onlinebuchungssystem in Friedrichshafen eingeführt werde: „Für die Onlineregistrierung haben die technischen Voraussetzung geschaffen, sodass wir es jederzeit einsetzen können, wenn es notwendig wird. Wir sehen aber derzeit noch keinen Bedarf.“ Gleichzeitig schaut der zuständige Amtsleiter Reinhard Friedel vor Ort, wo es Verbesserungsbedarf gibt.

Appell an Badegäste, Kontaktformular ausgefüllt parat zu haben
Sein Fazit nach dem Rundgang lautet: „Das mit den Warteschlangen müssen wir noch lösen. Wichtig wäre etwa, dass die Leute dann zumindest alles parat haben, wenn sie an der Reihe sind.“ Wer das Kontaktformular vergessen habe, könne die Wartezeit zum Ausfüllen nutzen.
Diese Regeln gelten für Badegäste
Spontan ins kühle Nass? Das ist derzeit nur eingeschränkt möglich.
- In den drei Freibädern Friedrichshafens werden die Gäste darum gebeten, das Kontaktdatenformular vorab zuhause auszudrucken und ausgefüllt mitzubringen. Es steht im Internet zum Download zur Verfügung: http://bäder.friedrichshafen.de
- Beim Baden sind Personenbegrenzungen für die Schwimmbecken und auch den Badebereich des Sees zu beachten; den Hallenbadbereich des Immenstaader Aquastaads dürfen maximal 50 Personen betreten und nutzen.
- An Engpässen wie Umkleidekabinen, Eingangsbereich und Spinden, ist eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.
- In Immenstaad gilt außerdem: Eine Onlinereservierung ist Pflicht. Badegäste sollten die Bestätigung vorab auf ihr Handy laden, denn im Bereich des Bades ist meist nur Schweizer Mobilfunknetz verfügbar.