„Überwiegend erfolgreich“ habe man das vergangene Geschäftsjahr abschließen können. Was Matthias Benz, seit 1. Oktober 2024 Vorsitzender der Geschäftsführung des Zeppelin-Konzerns, bei der Vorstellung der Bilanz am Mittwochvormittag verkündete, klingt durchwachsen. Und dennoch: Die Zeppelin-Stiftung bekommt eine ordentliche Dividende überwiesen.
30 Millionen Euro für die Stiftung
Die Zeppelin GmbH schüttet im Geschäftsjahr 2024 eine Dividende in Höhe von 30 Millionen Euro aus, „inklusive einer Sonderdividende in Höhe von 10 Millionen Euro im Zusammenhang mit der 70-jährigen Caterpillar-Partnerschaft“, wie es im Geschäftsbericht heißt. Fürs Vorjahr waren es rund 18 Millionen Euro Dividende.
Die Dividendenzahlung erfolgt an die Gesellschafter der Zeppelin GmbH entsprechend deren Anteilen: Der Löwenanteil in Höhe von 28,9 Millionen Euro geht an die Luftschiffbau Zeppelin GmbH, rund 1,1 Millionen Euro gehen an die Zeppelin GmbH. Am Ende landet aber der gesamte Betrag bei der Zeppelin-Stiftung.

30 Millionen Euro für die Zeppelin-Stiftung: Das kommt zur rechten Zeit. Denn die Häfler Kassen sind leer und der Geldbedarf zur Finanzierung der Kinder- und Jugendarbeit, des Bildungs- und Erziehungs- und Pflegebereichs sowie für Kunst und Kultur durch die Stiftung ist enorm. Der Zeppelin-Konzern ist, am Umsatz gemessen, zehnmal kleiner als die ZF Friedrichshafen AG, ist aber, was die Dividendenausschüttung angeht, nun ein echtes Schwergewicht. Zum Vergleich: Das Stiftungsunternehmen ZF schüttet fürs Geschäftsjahr 41 Millionen Euro Dividende aus (gemäß Gesellschafteranteil landen bei der Zeppelin-Stiftung 38,3 Millionen) – und das angesichts eines Nettoverlusts von über eine Milliarde Euro.
„Der Zeppelin-Konzern behauptet sich in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld“, sagt Benz. Der Umsatz ging zum Vorjahr um drei Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Steuern beträgt 108 Millionen Euro, 2023 waren es noch 154 Millionen Euro. Mit etwa 10.000 Mitarbeitern bleibt die Zahl der Beschäftigten gleich, „im zweiten Halbjahr sind wir auf die Einstellungsbremse getreten“, so Benz.

Häfler Standort schwächelt
Der in Friedrichshafen angesiedelte Anlagenbau (Silos für Lebensmittel, Kunststoffe oder Chemikalien) schwächelt, der Umsatz ging 2024 um 47 Millionen Euro zurück (- 9 Prozent). Der Geschäftsbereich steuert noch 12 Prozent zum Gesamtumsatz bei (Vorjahr: 13 Prozent) und wie im Vorjahr 16 Prozent am Bruttoertrag. „Beim Anlagenbau bewegen wir uns in einem schwierigen Marktumfeld in Deutschland und Europa“, sagt Benz. Wachstumsimpulse kämen jedoch aus den USA und China.
Geld für Bildung, Kultur und Sport
Stolz ist man auf das gesellschaftliche Engagement. Der Zeppelin-Konzern unterstützt in Friedrichshafen bei Kultur und Bildung etwa die Zeppelin-Universität, die Wissenswerkstatt, das Kulturhaus Caserne und die Orchester. 2,5 Millionen Euro gab‘s dafür 2023. „Wir haben das auf zwei Millionen Euro zurückgeführt“, sagt Benz. Man trage der wirtschaftlichen Situation, insbesondere in Friedrichshafen, Rechnung. „Ich kann nicht mit Mitarbeitern über Stundenabbau sprechen und Sponsoring-Aktivitäten auf gleicher Höhe lassen.“ Man werde weiterhin dem sozialen Engagement gerecht, „aber etwas gezielter – in Abstimmung mit dem Gesellschafter“.
Volleyballer bekommen weniger
Man unterstützte auch weiterhin den VfB Friedrichshafen, so Benz: „Wir stehen zum Volleyball, aber wir haben da das Sponsoring etwas zurückgenommen.“ Mit dem Verein habe man eine Vereinbarung getroffen, sagte Benz, ohne einen konkreten Betrag zu nennen. Der VfB wird seit mehr als 20 Jahren auch von ZF unterstützt. „Die Höhe des Sponsoringbetrages nennen wir nicht öffentlich. Wir bleiben in reduziertem Umfang am Ball“, so ein ZF-Sprecher.

Der Blick aufs laufende Jahr 2025 ist optimistisch, für Januar und Februar liegt der Auftragseingang 14 Prozent über dem Vorjahr. Und mit der Übernahme von Vertrieb und Service für Caterpillar-Maschinen in Norwegen und den Niederlanden wird 2025 die Zahl der Mitarbeiter um 2000 sowie der Umsatz um 1,1 Milliarden Euro anwachsen. „Das ist ein großer Schritt, das macht was mit Zeppelin“, sagt Benz. Es macht den Konzern vor allem größer, nämlich zum zweitgrößten Cat-Händler weltweit.