Seit Freitag können die Verantwortlichen für Zelt- und Ferienlager aufatmen. „Mit der neuen Verordnung können wir Hoffnung schöpfen“, sagt Benjamin Gebauer, Leiter des Zeltlagers Baierz, das die katholische junge Gemeinde (KJG) von St. Nikolaus in Friedrichshafen anbietet. Allerdings wartet das Zeltlager Baierz noch auf die Genehmigung der Stadt Wurzach. Auch Benedikt Fleisch vom Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) sagt: „Die neue Verordnung gibt Sicherheit und Handlungsspielräume.“ Der BDKJ organisiert die Ferienlager in Seemoos, Benistobel und Schwende.
Neue Verordnung erlaubt Ferienlager mit bis zu 500 Teilnehmern
Die neue Landesverordnung erlaubt für Angebote der Kinder- und Jugendarbeit in den Sommerferien Ferienlager mit bis zu 500 Teilnehmern, Betreuer eingerechnet. In festen Gruppen von bis zu 30 Personen kann auf den Mindestabstand von eineinhalb Metern verzichtet werden, zwischen den Gruppen wird er empfohlen. Für die Schlafenszeit in Zelten kann von der Abstandsempfehlung abgewichen werden, von einer massenhaften Belegung sollte abgesehen werden. Maskenpflicht besteht nur während der gemeinsamen An- und Abreise und bei Ausflügen.
Minister: Großzügiger Rahmen für Ferienprogramme und Aktivitäten
„Die nun angepasste Verordnung bietet den Trägern von Ferienprogrammen und Aktivitäten für Kinder und Jugendliche einen großzügigen Rahmen, der aber auch weiterhin alle Aspekte des Infektionsschutzes berücksichtigt. Dazu gehört auch die Erstellung eines Hygienekonzeptes sowie ein Präventions- und Ausbruchsmanagement“, schreibt Sozialminister Manfred Lucha dazu in einer Pressemeldung.
Weilermühle und Insel-Betreuung bereits abgesagt
Vor dem Erlass der neuen Verordnung hatte es viel Unsicherheit bei den Organisatoren von Ferienprogrammen gegeben. Die Betreuer mehrerer Zeltlager hatten sich in einem offenen Brief an das Sozialministerium gewandt, in dem sie ihre Bedenken äußerten. Die Ferienspiele in der Weilermühle und die Betreuung durch den Familientreff Insel sind bereits abgesagt.
Aktuelle Verordnung deutlich lockerer als Plan Anfang Juni
Umso größer ist jetzt die Erleichterung. „Wir haben die neue Verordnung heute morgen um 10 Uhr bekommen. Sie ist deutlich lockerer als der Rahmenplan von Anfang Juni“, sagt Fleisch. Der BDKJ wird an seinen Planungen, die noch im Rahmen des alten Plans erstellt wurden, nichts mehr ändern. Die Zeltager in Seemoos direkt am Bodensee, in Benistobel an der Rotach und in Schwende im Deggenhauser Tal finden so statt, wie sie in den vergangenen Wochen ausgestaltet wurden. „Wir haben die Teilnehmerzahlen reduziert, die Stornobriefe sind alle raus“, sagt Fleisch. Auch an den Abstandsregelungen würden die Betreuer soweit möglich festhalten.
Zeltlager Baierz wäre unter strengeren Bedingungen kaum möglich
Benjamin Gebauer hatte sich Sorgen gemacht, ob ein Zeltlager unter den strengeren Bedinungen überhaupt möglich oder sinnvoll gewesen wäre. Im Zeltlager Baierz verbringen jährlich 140 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 15 Jahren zwei Wochen ihrer Ferien. 40 ehrenamtliche Betreuer spielen, basteln, wandern und übernachten mit ihnen auf einer Streuobstwiese an einem Badeweiher bei Bad Wurzach. „Abstand von eineinhalb Metern am Tag, das geht mit den Älteren, aber die Kleinen werden sich da nicht dran halten“, sagt er. Lagerfeuer mit Abstand mache wenig Spaß und regnen dürfe es dann tagsüber auch nicht.
Mitarbeiter nehmen extra Urlaub für das Camp
Jetzt ist Gebauer erleichtert: „So wie es aussieht, macht die neue Verordnung das Zeltlager in vollem Umfang möglich, natürlich werden wir auf die Empfehlungen achten.“ Das freut ihn nicht nur für 140 Kinder und ihre Familien, sondern auch für die Mitarbeiter, die sich extra Urlaub nehmen für das Camp. Doch er bleibt vorsichtig optimistisch. Die Stadt Wurzach hat das Lager noch nicht genehmigt.