Den Mehrbedarf an Ferien- und Aushilfskräften in diesem Sommer erklärt ein ZF-Sprecher mit Nachholfeffekten und der anstehenden Urlaubszeit. Die coronabedingte Knappheit an Materialien wie Computerchips habe die Produktion etwas gebremst. „In der zweiten Jahreshälfte 2020 hat die Nachfrage nach unseren Produkten deutlich angezogen und wir konnten den Schwung ins neue Jahr mitnehmen. Jetzt wollen wir im zweiten Halbjahr mit vollem Elan produzieren.“ Auch hätten wegen der Pandemie viele Mitarbeiter bisher nur wenig Urlaub genommen.

Im zweiten Corona-Sommer werden bei ZF mehr Ferienkräfte benötigt

In den vergangenen Jahren deckte der Standort seinen Bedarf an Aushilfen im Sommer über Kinder von Mitarbeitern ab – für die Firma ein Vorteil, weil diese sich auch dem guten Ruf der Eltern bei ZF verpflichtet fühlten. „Nun brauchen wir mehr Ferienkräfte. Insgesamt eine dreistellige Zahl, mehrere Hundert bis Jahresende für einen jeweils zwischen vier- und achtwöchigen Einsatz“, sagt der Sprecher. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 18 Jahren. Der Verdienst hänge von der Tätigkeit ab. „Aber es ist kein Geheimnis, dass ZF seine Mitarbeiter generell sehr anständig bezahlt“, sagt er. Auch biete ein bewährtes Sicherheitskonzept sowie regelmäßige Testmöglichkeiten den Ferienjobbern Schutz vor einer Corona-Infektion.

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Rolls-Royce Power Systems greift im Sommer ebenfalls auf Aushilfen zurück. „Wir haben etwa 40 Ferienjobs in den Bereichen Fertigung und Produktion, die sind aber längst besetzt“, sagt Pressesprecher Wolfgang Boller.

Zeitarbeitsfirma: Noch ist die Nachfrage für Sommeraushilfen verhalten

Die Zeitarbeitsfirma CMC hat einige Angebote für junge Leute in den Ferien, meist in der Industrie und für drei bis vier Wochen am Stück. „Wir haben auch Jobs für 16-Jährige. 18-Jährige haben mehr Möglichkeiten, weil sie auch in die Nachtschicht wechseln können“, sagt Dirk Metas von CMC. Gerhard Schafheitle von Merkur Zeitarbeit beobachtet im Moment noch eine verhaltenere Nachfrage für Sommeraushilfen als in den Jahren vor Corona. „Wir haben sonst immer für die Spitzenzeiten im Sommer Leute gesucht für die Produktion, sowohl im Lebensmittelbereich als auch bei Kunststoff, Metall und Elektro“, sagt er. Aber er ist optimistisch, dass bis zum Beginn der Sommerferien die Nachfrage steigt.

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Auch bei Edeka Baur am Romanshorner Platz werden saisonal begrenzte Ferientätigkeiten im Sommer angeboten, allerdings beträgt die Mindestbeschäftigungsdauer in der Regel drei Monate. „Wir freuen uns über Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die flexibel einsetzbar sind und uns insbesondere als Kassenkräfte und bei anfallenden Tätigkeiten im Getränkemarkt unterstützen“, sagt Dennis Fritzsche, Leiter Marketing und Unternehmenskommunikation. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 16 Jahren. Auch andere Edeka-Märkte suchen kontinuierlich nach Aushilfen, etwa für das Einräumen von Ware und das Kassieren. „Schülerinnen und Schüler können sich für Ferienjobs in diesem Sommer bei Interesse noch direkt an den Markt vor Ort wenden“, schreibt Edeka-Pressereferent Florian Heitzmann.

Auch in der Gastronomie sind Aushilfen für mehr als drei Wochen gefragt

In der Landwirtschaft und in der Gastronomie werden Ferienjobs vornehmlich an junge Leute vergeben, die die Betriebe und ihre Arbeitsweise bereits kennen. „Die Industrie hat attraktivere Rahmenbedingungen, sowohl was die Bezahlung als auch was die Arbeitszeiten angeht“, sagt Horst Müller, Kreisvorsitzender des deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga und Inhaber der Winzerstube Hagnau. Hotels und Gaststätten benötigten Saisonkräfte für die ganze Saison und nicht nur für drei Wochen. In der gehobenen Gastronomie seien zudem die Ansprüche für Ungelernte zu hoch. „Aber größere Wirtschaften, die etwa einen Biergarten haben, suchen öfter Aushilfen, etwa um Leergut einzusammeln“, weiß Müller. Dort sollten sich Jobsuchende am besten direkt bewerben.

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Vor allem für die Landwirtschaft hatte der Maschinenring im vergangenen Jahr das Programm „Das Land hilft“ aufgelegt. Es sollte dem Mangel an ausländischen Saisonarbeitskräften begegnen. Es geht auch in diesem Jahr weiter. Interessierte können sich auf einer Plattform anmelden und über Arbeits- und Hilfsangebote informieren.

Verdienst und Wünsche der Ferienjobber passen nicht immer zusammen

Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr zeigten jedoch, dass die körperliche Arbeit und der Verdienst knapp über dem Mindestlohn nicht immer den Wünschen der Ferienjobber entsprächen, sagt ein Sprecher des Maschinenrings. Auch ist der Bedarf in der Landwirtschaft in diesem Jahr nicht so hoch. „Die meisten Saisonarbeiter können kommen“, sagt Dieter Mainberger, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Tettnang. Auch er rät jungen Leuten, die Arbeit in der Landwirtschaft suchen, direkt bei den Betrieben nachzufragen: „Es kann immer sein, dass ein Landwirt auf das Angebot zurückgreift.“

Jobcenter und Arbeitsagentur vermitteln übrigens keine Ferienjobs, da es sich dabei nicht um sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse handelt.