Im Zeppelinhangar geht es ruhig zu, als das Seitenleitwerk für den neuen Zeppelin sorgfältig eingehakt und jede Aufhängung nochmals kontrolliert wird. Das wichtige Bauteil soll gleich mit einem Kran in die Höhe gezogen werden und darf dabei nicht an die empfindliche Zeppelinhülle stoßen. Denn auch wenn es „Seite“ im Namen trägt, wird es nicht etwa seitlich platziert, sondern oben am Zeppelin. Vergleichbar mit der Rückenflosse beziehungsweise Finne großer Fische sorgt das Seitenleitwerk für die Richtungsstabilität. Die beiden Höhenleitwerke wiederum werden später am Tag links und rechts am Luftschiff befestigt.

Ganz langsam geht es dann in die Höhe, immer wieder wird gestoppt. Dann korrigiert ein Mitarbeiter von einer Hebebühne aus die Ausrichtung des Bauteils. Schließlich hängt das Seitenleitwerk über dem Zeppelin und wird noch langsamer abgesenkt, als es zuvor in die Höhe ging.

Funktion ähnelt einer Rückenflosse
Da das Bauteil ähnlich wie eine Finne funktioniert, wird es auch in etwa so platziert: oben auf dem Luftschiff. Als es von unten längst so ausschaut, als sei das Leitwerk schon fest an der Hülle platziert, beginnt die eigentliche Befestigungsarbeit. Das etwa 160 Kilogramm schwere Bauteil wird, ebenso wie später die Höhenleitwerke, fest mit der starren Innenstruktur des Zeppelins verbunden. Alle drei Leitwerke haben eine Größe von etwa 32 Quadratmetern und eine Spannweite von circa fünf Metern.

Auch wenn der Vorgang vom Boden und mit bloßem Auge beinahe statisch wirkt, ist ordentlich Bewegung im Spiel. Das macht die Arbeitsschritte auch besonders knifflig: Das Leitwerk hängt am Kran und bewegt sich daher, der Zeppelin hängt an der Decke und bewegt sich ebenfalls. Das macht das Ausrichten der Verbindungsbohrungen und das Stecken der Bolzen zur Herausforderung für die Mitarbeiter, die von einer Hebebühne aus arbeiten. Manch eine Bewegung sieht dabei ganz schön akrobatisch aus.

In den kommenden Tagen und Wochen werden noch die Triebwerksgondeln und Fahrwerke angebaut und es stehen Restarbeiten an der Gondel an. Als letzter, aber besonders wichtiger Schritt folgt dann das Durchprüfen aller Verbindungen – der elektrischen und mechanischen, aber auch der Treibstoffleitungen – sowie der Gondel, Hülle, Triebwerksgondeln und Leitwerken. Läuft alles nach Plan, ist der neue Zeppelin damit zum Saisonstart Ende März betriebsbereit.