Das Parkhaus am Sportpark in Friedrichshafen sorgte Ende 2019 für viel Diskussion. Denn während die Gäste des neuen Sportbads und der ZF-Arena lieber auf dem kostenfreien Parkplatz beim Bodensee-Center parkten, blieb das neue Parkhaus mit seinen 420 Plätzen fast leer.
Mit durchschnittlich acht Autos am Tag war die Auslastung des Parkhauses im ersten Betriebsjahr sehr gering. Etwa eine halbe Million Euro Verlust brachte das Parkhaus in den ersten zwölf Monaten für das Stadtwerk am See, das das Parkhaus im Auftrag der Technischen Werke Friedrichshafen betreibt.
An der Situation geändert hat sich in den vergangenen Monaten kaum etwas. Noch immer liegt die Auslastung des Parkhauses Sportpark durchschnittlich unter zehn Prozent. Von Januar bis April parkten durchschnittlich etwa 150 Autos pro Tag im Parkhaus, heißt es von Sebastian Dix, Pressesprecher des Stadtwerks am See. „Ab April ist diese Zahl auf durchschnittlich 15 Parkende pro Tag gesunken.“
Über das Parkhaus
Dix betont, dass das Parkhaus nur in einer solchen Dimension gebaut wurde, weil es die baurechtlichen Bestimmungen vorgaben. „Für das neue Sportbad, die ZF-Arena und die weiteren städtischen Einrichtungen auf dem Areal war die Stadt verpflichtet, 415 Stellplätze nachzuweisen“, erklärt Dix.

Und das habe die Folge, dass für das Parkhaus kein positives Ergebnis erwirtschaftet werde. Über die Höhe des Verlustes in den vergangenen Monaten will das Stadtwerk am See nun allerdings keine Angaben mehr machen.
Problem: Kostenfreie Parkplätze in unmittelbarer Nähe
Über die möglichen Ursachen, die zu der geringen Auslastung des Parkhauses führen, jedoch schon: „Es gibt eine fehlende Nachfrage nach kostenpflichtigen Parkplätzen wegen einer großen Anzahl kostenloser Parkplätze in unmittelbarer Nähe zum Sportbad/Sportpark am Bodensee Center.“

Nach Angaben des Center Management halte sich die Fremdnutzung des großen Parkplatzes derzeit in einem „vertraglichen“ Rahmen. „Auch, wenn einige Besucher des Schwimmbades unsere Parkplätze nutzen, sehen wir keine Veranlassung dies einzuschränken“, so Markus Töpp vom Center-Management auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Letztlich wähle der Besucher des Schwimmbades, ob er den kostenpflichtigen Service eines überdachten und gesicherten Parkhauses nutze oder auf den kostenfreien Parkplatz ausweiche, der diesen Service nicht hat. „Es ist darüber hinaus sehr wahrscheinlich, dass einige Besucher des Schwimmbades anschließend das Angebot des Bodensee-Centers nutzen.“

Parkplatzkonzept des Bodensee-Centers ist in Arbeit
Eine Schrankenanlage oder ähnliche technische Lösungen hält Töpp aktuell für nicht erforderlich. Derzeit lasse das Center-Management aber durch ein Planungsbüro einen Zustandsbericht und eine Maßnahmenempfehlung zum Umgang mit der Parkplatzsituation erarbeiten. Das Konzept werde im dritten Quartal dieses Jahres vorliegen. „Danach wird weiter entschieden“, kündigt Töpp an.
Corona-Krise bedingt geringe Auslastung zusätzlich
Doch nicht nur die nahen kostenfreien Parkplätze seien laut Sebastian Dix der Grund für die geringe Auslastung des Parkhauses. Seiner Meinung nach trägt die Corona-Pandemie einen erheblichen Teil dazu bei. Denn sowohl Sportbad als auch ZF-Arena, Tanzschule und Karateschule waren über eine längere Zeit geschlossen. Und selbst heute finden die Volleyballspiele ohne Publikum und das Training an der Tanz- und Karateschule nur eingeschränkt statt.
Wie will das Stadtwerk die Auslastung des Parkhauses ankurbeln?
Eine Maßnahme, um mehr Autos ins Parkhaus zu bekommen, seien Dauerparker. Dix sagt, es gebe bereits Gespräche mit Häfler Unternehmen, die Dauerparkplätze anmieten möchten. Und auch das Stadtwerk am See hat für seine eigenen Mitarbeiter wochentags ein paar Parkplätze angemietet.

Weitere Maßnahmen seien derzeit nicht geplant. Ideen, wie die eines kostenlosen Bustickets für Autofahrer, die im Parkhaus parken, würden in Friedrichshafen nicht ankommen. „Es gibt viele Parkhäuser in und nahe der Innenstadt, die nur selten an Kapazitätsgrenzen stoßen. Dort sind genügend Stellplätze frei, weshalb die Bereitschaft zu einem Verkehrsmittelwechsel nicht gegeben ist.“