Die Aussichten sind düster. Wegen der Corona-Pandemie, der schon vorher rückläufigen Nachfrage und weltweiter Rezession werden auch bei der ZF Friedrichshafen AG tiefgreifende Einschnitte erwartet. In einer virtuellen Pressekonferenz, die das Unternehmen per Skype veranstaltete, stellte sich der neue Leiter der Division Nutzfahrzeugtechnik, Andreas Moser, vor. Seit dem 1. Januar 2020 ist er für diesen Unternehmensteil verantwortlich, der weltweit 14 300 Mitarbeiter beschäftigt, in Friedrichshafen sind es 4400.

Andreas Moser Leiter Division Nutzfahrzeugtechnik Head of Commercial Vehicle Technology Divison ZF Friedrichshafen AGAndreas Moser ...
Andreas Moser Leiter Division Nutzfahrzeugtechnik Head of Commercial Vehicle Technology Divison ZF Friedrichshafen AGAndreas Moser leitet seit Januar 2020 die ZF-Division Nutzfahrzeugtechnik. | Bild: ZF Friedrichshafen AG

„Wir erwarten alleine im Bereich der schweren Lastwagen einen Nachfrage-Rückgang von 30 Prozent in diesem Jahr“, berichtete Moser. Aber nicht nur die Folgen der Corona-Pandemie machen der ZF Nutzfahrzeugtechnik zu schaffen. Denn in Zukunft sind elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge gefragt und die dafür notwendigen Getriebe und Antriebe sind technisch deutlich weniger anspruchsvoll, als die herkömmlichen.

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Zudem steigt in fast allen Bereichen – ob im Bus- oder Lkw-Bereich der Wettbewerb spürbar an. „Wir wollen den Standort langfristig sichern. Das aber wird eine Herausforderung, die wir nun angehen müssen“, erklärt Moser. So werde das Instrument der Kurzarbeit weiter genutzt, auch die betrieblichen Zeitkonten sollen ausgeschöpft werden. „Externe Leiharbeiter haben wir bereits zurückgeführt und wir werden sehen müssen, wie wir mit den befristet Beschäftigten umgehen“, erläuterte Moser.

Andreas Moser zum derzeitigen Umsatzrückgang Video: Mommsen, Kerstin

Auf Nachfrage, ob es einen Arbeitsplatzabbau in Friedrichhafen geben werde, antwortete Moser: „Wir brauchen zuerst eine daten- und faktenbasierte Analyse darüber, was in den nächsten Jahren auf uns zukommen wird. Dann werden wir uns das gemeinsam mit der Arbeitnehmerseite anschauen und dann die notwendigen Dinge angehen.“

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Derzeit sind am Standort Friedrichshafen durchschnittlich 50 Prozent der Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Produktion ist derzeit nach Angaben Mosers auch auf etwa 50 Prozent des üblichen Umfanges wieder hochgefahren. Doch die Situation sei „volatil“ – das Unternehmen könne derzeit nur von Woche zu Woche schauen, wie es weitergehe.

Andreas Moser zum derzeitigen Umsatzrückgang Video: Mommsen, Kerstin

Grund zur Zuversicht machte auch Mosers Schluss-Statement in der Pressekonferenz nicht: „Wir müssen jetzt als ZF aufpassen, denn wir befinden uns in einer extrem kritischen Phase. Wir müssen jetzt alles tun, um gemeinsam die Zukunft der ZF Friedrichshafen zu sichern.“